Aphthe – Symptome – Beschwerden
Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Aphthe hinweisen:
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Aphten und werden oft zuerst bemerkt:
- Milchige bis gelblich gefärbte Flecken auf der Mundschleimhaut: Umgeben von einem roten Hof; sie sind in der Regel rundlich oder oval und meist nicht größer als eine Linse.
Begleitsymptome (sekundäre Symptome) – Major-Typ (s. u.)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Hypersalivation (vermehrter Speichelfluss; Synonyme: Sialorrhö, Sialorrhoe oder Ptyalismus): In 10-20 % der Fälle
- Halitosis (Mundgeruch): Bei etwa 15-30 % der Fälle
- Erhebliche subjektive Beschwerden: Schmerzen oder Reizungen (nahezu bei allen Patienten)
- Störungen der Nahrungsaufnahme: In 50-70 % der Fälle
Symptome und Beschwerden im zeitlichen Verlauf
Prodromalstadium (frühe Krankheitsphase (die ersten 24 Stunden), in der es zu unspezifischen Beschwerden kommt)
- Kribbeln, Spannungsgefühl und Brennen
- Rauigkeit
Präulzeröse Phase (Phase vor der Bildung von Geschwüren; 1-3 Tage)
- Indurierte Papel (verhärtete, knötchenartige Veränderung der Schleimhaut)
- Inflammatorisches Erythem (Hautrötung, die mit einer Entzündung einhergeht)
Ulzeröse Stadium (Stadium der Geschwürbildung)
- Fibrinbelegte Ulzeration
- Abheilungsphase (4-30 Tage)
Rekurrierende Aphthose – klinisch-morphologische Erscheinungsformen
Minor-Typ (Mikulicz) | Major-Typ (Sutton) | Herpetiforme Aphthen (Cooke) | |
Lage | oberflächlich | tiefere Lage (Penetration bis in Speicheldrüsen/Muskelschichten; Induration (Gewebeverhärtungen), tiefe Ulzeration (Geschwürbildung), Gewebsdestruktion) | herpetiforme Anordnung/Aphten, die Herpes ähneln (können zu größeren erosiven Plaques (flächenhafte oder plattenartige Substanzvermehrung der Haut) zusammenfließen) Beachte: kein Bläschenstadium |
Lokalisation | Bereich der vestibulären (den Mundvorhof betreffenden) Schleimhaut; meist nichtkeratinisierte Mukosa | Mundhöhle (lat.Cavum oris), Oropharynx (Mundrachen), selten Genitalschleimhaut (Vulva) | gesamte oropharyngeale Mukosa (u. a. Gaumen, Gingiva); bevorzugt am Zungenrand |
Anzahl | 1-4 Aphthen gleichzeitig | mehrere bis viele | multipel (50 bis > 100) |
Durchmesser | 2-5 mm; < 10 mm im Durchmesser | > 1 cm (1-3 cm) | oft nur stecknadelkopfgroß (1-2 mm) |
Präsenz | 7-10 Tage | 2-4 Wochen | 7-10 Tage |
Schmerzhaftigkeit (Dauer) | schmerzhaft; 3-5 Tage | sehr schmerzhaft; Lymphadenopathie (Lymphknotenvergrößerung) | 3-5 Tage |
Lebensqualität | nur gering eingeschränkt | sehr eingeschränkt | geringe Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes |
Abheilung | narbenfrei | Abheilung in 10 Tagen bis 6 Wochen (selten länger); Narbenbildung ist häufig (ca. 64 % der Fälle) | 7-10 Tage; ca. 32 % der Fälle narbig |
Auftreten (Häufigkeit) | rezidivierend (3-6-mal/Jahr) | aufeinanderfolgend oder kontinuierlich | episodisch |
Prozentsatz aller rekurrierenden Aphthen | ca. 85 % | ca. 10 % | ca. 5 % |
Prozent der Bevölkerung | 10-15 % |
Weitere Sonderformen
- Solitäre Riesenaphthe
- Bipolare Aphthose – bei Morbus Behçet (Synonym: Morbus Adamantiades-Behçet; eine schubweise verlaufende Immundefekt-Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis); Manifestation zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr; Männer sind häufiger betroffen als Frauen; klinisches Bild: multiple, häufig sehr schmerzhafte Aphthen der Mundschleimhaut (100 %); schmerzhafte ulzeröse Genitalveränderungen (90 %); Augenbeteiligung (ca. 50 %)
- HIV-assoziierte Aphthen