Analvenenthrombose – Einleitung
Die Analvenenthrombose (AVT) ist eine akute, schmerzhafte Erkrankung, bei der sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einer der subkutanen Venen des Plexus haemorrhoidalis caudalis im Bereich des Anus (After) bildet. Sie ist durch eine plötzliche, oft sehr schmerzhafte Schwellung am Analrand gekennzeichnet.
Synonyme und ICD-10: Analthrombose, Perianalthrombose, Perianalvenenthrombose, perianale Thrombose; ICD-10-GM K64.5
Anatomie und Funktionen
Die Analvenenthrombose betrifft die subkutanen Venen des Plexus haemorrhoidalis caudalis, die im Bereich des Anus verlaufen. Diese Venen spielen eine Rolle bei der Blutversorgung des Analkanals und der perianalen Haut. Eine Thrombose dieser Venen führt zu einer schmerzhaften Schwellung, die aufgrund der Spannungen in der Haut starke Schmerzen verursachen kann.
Formen der Erkrankung
Die Analvenenthrombose kann in verschiedenen Schweregraden auftreten:
- Kleine Thrombosen: Lokal begrenzt, meist weniger als 1 cm im Durchmesser.
- Große Thrombosen: Umfassen größere Areale und können deutlich mehr Schmerzen verursachen.
- Rezidivierende Thrombosen: Wiederkehrende Episoden einer Analvenenthrombose.
Ursachen
Die Analvenenthrombose kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden:
- Erhöhter intraabdominaler Druck: Durch schwere körperliche Anstrengung, Husten, Erbrechen oder starkes Pressen beim Stuhlgang.
- Längeres Sitzen: Besonders auf harten Oberflächen, was den Blutfluss in den perianalen Venen beeinträchtigt.
- Schwangerschaft und Geburt: Durch den erhöhten Druck auf den Beckenboden.
- Venenwandschwäche: Durch genetische Prädisposition oder Alterung.
- Chronische Obstipation (Verstopfung): Durch starkes Pressen beim Stuhlgang.
Differentialdiagnosen
Die Analvenenthrombose muss von folgenden Erkrankungen unterschieden werden:
- Akute Hämorrhoidalthrombose: Thrombose eines Hämorrhoidalknotens.
- Perianale Abszesse: Eiteransammlungen im perianalen Bereich, die ebenfalls Schmerzen und Schwellungen verursachen.
- Analfissuren: Kleine Einrisse der Analschleimhaut, die bei der Defäkation starke Schmerzen verursachen.
Epidemiologie
Geschlechterverhältnis: Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt am häufigsten im mittleren Erwachsenenalter auf.
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 5 % der Patienten in proktologischen Praxen mit einer Analvenenthrombose vorstellig werden.
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Die Analvenenthrombose beginnt plötzlich mit Schmerzen und einer Schwellung am Analrand.
- Unbehandelt oder unter konservativer Therapie (ohne Operation) bildet sich die Thrombose meist innerhalb von Tagen bis Wochen spontan zurück.
- In einigen Fällen kann es zu einer Drucknekrose (Absterben von Gewebe durch dauerhaften Druck) und einer Ulzeration (Geschwürbildung) der überliegenden Haut kommen, was zu einem spontanen Abgang des Thrombus führt und die Schmerzen plötzlich lindert.
Prognose
- Die Dauer der Erkrankung beträgt in der Regel ein bis zwei Wochen.
- Die Analvenenthrombose kann rezidivierend (wiederkehrend) auftreten.
- Bei rechtzeitiger Behandlung ist die Prognose gut, und es bleiben meist keine bleibenden Schäden zurück.