Afterriss (Analfissur) – Ursachen
Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Die Pathogenese der Analfissur kann in zwei Hauptformen unterteilt werden: primäre und sekundäre Analfissuren. Primäre Analfissuren entstehen oft infolge eines erhöhten Tonus im Musculus sphincter ani (äußerer Schließmuskel), der mit mechanischen Belastungen, wie Verstopfung und hartem Stuhl, assoziiert ist. Diese Form ist durch eine gestörte Blutversorgung im Analkanal charakterisiert, was die Heilung behindern kann.
Sekundäre Analfissuren sind Folgeerscheinungen von Grunderkrankungen oder Verletzungen des Analkanals, die durch entzündliche und infektiöse Prozesse verschärft werden. Diese Fissuren treten in Kombination mit einer erhöhten Entzündungsreaktion und einem erhöhten Ruhedruck des Schließmuskels auf, was die Heilungsprozesse zusätzlich beeinträchtigt und zur Chronifizierung der Beschwerden führen kann.
Primäre pathophysiologische Mechanismen
- Hypertonus des Schließmuskels: Der erhöhte Tonus des Musculus sphincter ani spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung primärer Analfissuren, indem er die notwendige Dehnung beim Stuhlgang einschränkt. Verstärkende Faktoren sind Obstipation (Verstopfung) und harter Stuhl, die Risse im Analkanal begünstigen.
- Relative Minderperfusion: Durch den erhöhten Schließmuskeltonus wird die Blutversorgung im Bereich der Fissur beeinträchtigt, was die Heilung verzögert, da Sauerstoff- und Nährstoffversorgung eingeschränkt sind.
Sekundäre pathophysiologische Mechanismen
- Verletzungen des Analkanals: Sekundäre Analfissuren können infolge von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), Traumen oder Infektionen im Analkanal entstehen. Eine Erhöhung des Ruhedrucks des Schließmuskels bei solchen Grunderkrankungen verschlechtert oft die Heilungschancen.
- Entzündliche Reaktionen: Sekundäre Faktoren, wie Infektionen oder systemische Entzündungen, führen zu Reizungen im Analkanal und einem erhöhten Ruhedruck, was die Heilung verlangsamt und die Schleimhaut zusätzlich belastet.
Zusammenfassung und klinische Relevanz
Die Entwicklung von Analfissuren ist durch den erhöhten Schließmuskeltonus und die beeinträchtigte Heilung geprägt, was besonders bei sekundären Formen zu chronischen Beschwerden führen kann. Die Behandlung zielt auf eine Senkung des Sphinktertonus und eine Optimierung der lokalen Durchblutung ab, um den Heilungsprozess zu fördern.
Ätiologie (Ursachen)
Biographische Ursachen
- Berufe mit sitzender Tätigkeit
Verhaltensbedingte Ursachen
- Ernährung
- Faserarme (ballaststoffarme) Ernährung – Eine Ernährung mit zu wenig Ballaststoffen führt zu hartem Stuhl und erhöhtem Druck beim Stuhlgang, was das Risiko von Analfissuren steigert.
- Sexuelle Gewohnheiten
- Analverkehr/Analsex – Kann bei unzureichender Vorbereitung oder ohne Verwendung von Gleitmitteln zu kleinen Rissen in der empfindlichen Analschleimhaut führen.
- Übergewicht
- BMI ≥ 25 (Adipositas) – Übergewicht übt zusätzlichen Druck auf den Beckenboden und die Analregion aus, was das Risiko für Analfissuren erhöht.
Krankheitsbedingte Ursachen
- Diarrhoe (Durchfall)
- Darminfektionen, nicht näher bezeichnet
- Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) → Obstipation
- Infektionen, bakterielle und virale
- Morbus Crohn ‒ chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED); sie verläuft meist in Schüben und kann den gesamten Verdauungstrakt befallen; charakterisierend ist der segmentale Befall der Darmmukosa (Darmschleimhaut), das heißt es können mehrere Darmabschnitte befallen sein, die durch gesunde Abschnitte voneinander getrennt sind
- Obstipation (Verstopfung)
Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)
- Traumata (Verletzungen) der Analregion
Operationen
- Anale Eingriffe