Afterjucken (Pruritus ani) – Differentialdiagnosen
Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)
- Eisenmangelanämie (Blutarmut durch Eisenmangel) – Beachte: Bei generalisiertem Pruritus liegt in bis zu 40 % der Fälle ein Eisenmangel vor.
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Haut und Unterhaut (L00-L99)
- Allergisches Kontaktekzem (Kontaktallergie) – wg. z. B. Farbstoffe auf bedruckten Toilettenpapier, Feuchttücher mit Duftstoffen und Konservierungsmitteln, Seifen etc.; häufige Kontaktallergene sind Benzocain, Cinchocain, Lidocain oder Duftstoffe, wie sie oft in feuchtem Toilettenpapier, Hautpflege- oder Desinfektionsmitteln enthalten sind
- Atopisches Ekzem (Neurodermitis)
- Dekubitus – bezeichnet ein Ulkus (Geschwür) der Haut bzw. Schleimhaut, welches durch lang andauernde Druckeinwirkung entsteht (z. B. bei Rollstuhlfahrern)
- Epidermalzyste ‒ prall-elastischer Knoten, der mit Hornmassen gefüllt ist
- Hidradenitis (Entzündung apokriner Schweißdrüsen) ‒ vor allem im Schambereich und in der Achselgegend
- Lichen sclerosus (LS) (et atrophicus) (Synonyme: Lichen albus; Lichen atrophicus; Lichen sclerosus; Lichen sclerosus et atrophicans; Lichen sclerosus et atrophicus; Morphoeid scleroderma; Weißfleckenkrankheit; White spot diseas) – eine chronisch, entzündliche, vernarbende Hauterkrankung, die durch eine lymphatische Reaktion gekennzeichnet ist und beide Geschlechter bevorzugt im Genitalbereich betrifft.
- 4 % der Frauen mit Lichen sclerosus entwickeln ein Vulvakarzinom (Vulvakrebs; Krebs der äußeren Genitalorgane der Frau)
- Psoriasis (Schuppenflechte)
- Psoriasis inversa, eine Form der Psoriasis vulgaris
- Sinus pilonidalis (Steißbeinfistel; entzündlich bedingte Fistelbildungen, die fast immer oberhalb der Rima ani (Gesäßfalte) auftreten; wird auf das Einwachsen abgebrochener Haare in die Haut zurückgeführt)
Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)
- Candida albicans
- Chlamydieninfektion – häufigsten bakteriellen Erreger von urogenitalen Infektionen (Infektionserkrankungen, die die Harnwege und/oder die Geschlechtsorgane betreffen)
- Erythrasma (Zwergflechte; Corynebacterium minutissimum)
- Gonorrhoe (Tripper; Geschlechtskrankheit)
- Herpes-simplex-Viren HSV-1/-2
- Mykosen (Pilzerkrankungen) – speziell Dermatophytosen (Candia albicans); besonders häufig bei Diabetiker sowie nach systemischer Therapie mit Antibiotika oder Steroiden
- Nematoden (Fadenwürmer)
- Perianale Streptokokkeninfektionen//perianale Streptokokkendermatitis (PSD) (bei Kindern) – Symptome/Beschwerden: perianale Juckreiz, Wundgefühl und Schmerzen; Erreger: β-hämolysierende Streptokokken (BHS); Therapie der Wahl: orale Antibiose mit Penicillinen oder Cephalosporinen
- Perianale Warzen (Condylomata acuminata; Synonyme: Feigwarzen, Feuchtwarzen und Genitalwarzen) durch HPV-Viren (HPV 6 und 11)
- Staphylococcus aureus
- Syphilis (Lues; Geschlechtskrankheit)
- Tinea analis – Dermatophyteninfektion, meist handelt es sich um Trichophyton rubrum
- Wurmbefall (Oxyuriasis); meist zu diagnostizieren bei Kindern; typischerweise heftiger Juckreiz fast ausschließlich in der Nacht
Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)
- Analfissur ‒ schmerzhafter Einriss der Schleimhaut am After
- Analfistel – entzündlich veränderte Gänge (Fisteln) im Bereich der Analregion (Afterregion)
- Analmarisken – schlaffe Hautfältchen (Marisken) um den äußeren Anus herum
- Diarrhoe (Durchfall), chronische oder rezidivierende
- Hämorrhoiden
- Morbus Crohn – chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED); sie verläuft meist in Schüben und kann den gesamten Verdauungstrakt befallen; charakterisierend ist der segmentale Befall der Darmmukosa (Darmschleimhaut), das heißt es können mehrere Darmabschnitte befallen sein, die durch gesunde Abschnitte voneinander getrennt sind; ggf. anale bzw. perianale Fisteln
- Perianaler Abszess ‒ abgekapselte Eiteransammlung, die sich im Bereich des Anus befindet
- Psychogener Pruritus ani (z. B. wg. Angst, Depression, Stress)
- Rektumprolaps (Mastdarmvorfall)
- Rektovaginalfistel ‒ pathologischer Verbindungsgang zwischen Mastdarm und Scheide
Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)
- Anale intraepitheliale Neoplasie (AIN) durch HPV-Hochrisikotypen (vor allem HPV-Typ 16); Risikofaktoren: Rauchen, Immunschwäche, vorangegangene Condylomata acuminata → Analkarzinom
- Anorektalkarzinom ‒ bösartige Neubildung im Bereich des After und des Mastdarms
- Morbus Bowen – Hauterkrankung, die zu den Präkanzerosen (Krebsvorstufe) gehört
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)
- Stuhlinkontinenz – Unfähigkeit, den Stuhlgang zurückzuhalten
Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)
- Traumata (Verletzungen) durch Fremdkörper, Sexualpraktiken etc.
- Perianales Hämatom ‒ Bluterguss um den Anus herum
Medikamente
- Arzneimittelunverträglichkeiten
Weitere Ursachen
- Ernährung
- scharfe Gewürze
- Mangelnde bzw. übertriebene Analhygiene
- Chemische Reizung durch scharfe Mahlzeit, Gleitmittel, Seifen etc.
- Tragen von eng anliegender, nicht atmungsaktiver Unterwäsche
- Verwendung von Externa:
- Duschgel
- Feuchttücher
- Seifen
- Toilettenpapier
- Perineal-Piercing