Abdominale Schwellung – Einleitung

Eine abdominale Schwellung bzw. Raumforderung im Abdomen – umgangssprachlich Bauchumfangszunahme genannt – geht im Regelfall mit einem Anschwellen des Abdomens über seine übliche Größe hinaus einher.

Synonyme und ICD-10: abdominelle Schwellung; abdominelle Distension; engl. abdominal distension; ICD-10-GM R19.0: Schwellung, Raumforderung und Knoten im Abdomen und Becken

Normaler Befund bei Palpation

Bei der Palpation (Abtasten) des Abdomens (Bauch) sind normalerweise tastbar:

  • Leberrand
  • Aorta

Nicht tastbar sind normalerweise:

  • Magen
  • Darm (gelegentlich als „Walze“)
  • Gallenblase (falls tastbar + Ikterus (Gelbsucht) = Courvoisier-Zeichen)
  • Pankreas (gelegentlich Pseudozysten)
  • Milz (tastbar bei Vergrößerung)
  • Nieren (tastbar bei Kindern oder großen Zysten)
  • Harnblase (häufigste „tastbare Resistenz“ im Unterbauch)
  • Uterus/Ovarien (tastbar bei großen Myomen oder Schwangerschaft) bzw. Prostata

Ursachen

Neben der häufigsten Ursache, dem Übergewicht bzw. der Adipositas, können auch schwerere, ernsthafte Erkrankungen eine abdominale Schwellung verursachen, darunter:

  • Hepatomegalie (Lebervergrößerung)
  • Aszites (Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum)
  • Tumoren im Bauchraum (z. B. Ovarialkarzinom/Eierstockkrebs, Kolonkarzinom/Darmkrebs)
  • Zysten (z. B. Ovarialzysten/Eierstockzysten, Nierenzysten)
  • Abszesse (Eiteransammlungen im Bauchraum)
  • Infektionen (z. B. Tuberkulose)
  • Entzündungen (z. B. Pankreatitis/Bauchspeicheldrüsenentzündung, Divertikulitis)
  • Stoffwechselstörungen (z. B. Amyloidose)
  • Organvergrößerungen (z. B. Splenomegalie/Milzvergrößerung)
  • Aneurysmen (z. B. Aortenaneurysma)

Differentialdiagnosen

Eine abdominale Schwellung kann Symptom vieler Erkrankungen sein, darunter:

  • Gastrointestinale Erkrankungen
  • Hepatobiliäre Erkrankungen
  • Gynäkologische Erkrankungen
  • Urologische Erkrankungen
  • Endokrinologische Erkrankungen
  • Infektiöse Ursachen
  • Systemische Erkrankungen

Verlauf und Prognose

Verlauf

Falls die Schwellung nach einigen Tagen nicht zurückgeht oder sogar noch weiter zunimmt, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Ebenso, wenn der Bauch berührungsempfindlich ist oder Begleitsymptome wie Appetitlosigkeit, Emesis (Erbrechen) oder Diarrhoe (Durchfall) auftreten.

  • Akute Ursachen: Bei akuten Ursachen wie einer Appendizitis (Blinddarmentzündung) oder einem Ileus ist eine rasche Diagnosestellung und Behandlung erforderlich, um Komplikationen zu vermeiden.
  • Chronische Ursachen: Bei chronischen Erkrankungen wie Leberzirrhose oder malignen Tumoren hängt der Verlauf stark von der zugrunde liegenden Erkrankung ab. Diese Erkrankungen schreiten oft langsam fort und erfordern eine kontinuierliche medizinische Überwachung und Behandlung.

Prognose

  • Akute Ursachen: Eine frühzeitige Diagnose und adäquate Behandlung akuter Ursachen führen in der Regel zu einer guten Prognose und vollständigen Heilung.
  • Chronische Ursachen
    • Bei chronischen Erkrankungen hängt die Prognose von der zugrunde liegenden Erkrankung und deren Stadium ab. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Therapie können die Lebensqualität verbessern und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.
    • Bei malignen (bösartigen) Tumoren ist die Prognose abhängig vom Stadium der Krebserkrankung und der Wirksamkeit der Therapie.
  • Adipositas: Bei Übergewicht und Adipositas kann eine langfristige Gewichtsreduktion durch Ernährungsumstellung und körperliche Aktivität die Prognose verbessern und das Risiko für begleitende Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern.

Regelmäßige ärztliche Kontrollen und eine individuell angepasste Therapie sind entscheidend für die Verbesserung der Prognose bei abdominalen Schwellungen.