Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox) – Prävention

Zur Prävention der Ejaculatio praecox (vorzeitiger Samenerguss) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Drogenkonsum
    • Opiate – Stark wirksame Schmerzmittel wie Morphin können die Kontrolle der Ejakulation beeinträchtigen [1].
    • Stimulanzien – Substanzen wie Amphetamine können den Sympathikus aktivieren und die Ejakulationskontrolle negativ beeinflussen.
  • Körperliche Aktivität
    • Körperliche Inaktivität – Bewegungsmangel kann das Risiko für sexuelle Funktionsstörungen, einschließlich Ejaculatio praecox, erhöhen.
    • Übermäßiger Sport – Extreme körperliche Belastung ohne ausreichende Regeneration kann den Testosteronspiegel senken und die sexuelle Funktion beeinträchtigen.
  • Psycho-soziale Situation
    • Stress – Chronischer Stress und Leistungsdruck können die sexuelle Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.
    • Angststörungen – Angst vor Versagen oder Unsicherheit im sexuellen Kontext sind häufige Ursachen der Ejaculatio praecox.
    • Fehlende Kommunikation in der Partnerschaft – Unausgesprochene Erwartungen oder Konflikte können die Kontrolle der Ejakulation beeinflussen.
  • Unregelmäßiger Geschlechtsverkehr
    • Unregelmäßige sexuelle Aktivität kann zu einer reduzierten Ejakulationskontrolle führen.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Regelmäßige körperliche Aktivität
    • Moderate Bewegung stärkt die allgemeine Gesundheit, verbessert die Durchblutung und unterstützt die hormonelle Balance.
  • Stressmanagement
    • Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Yoga oder Meditation können helfen, Stress und Ängste zu reduzieren.
  • Offene Kommunikation in der Partnerschaft
    • Gespräche über sexuelle Erwartungen und Wünsche fördern eine entspannte und vertrauensvolle Atmosphäre.
  • Gezielte Übungen zur Ejakulationskontrolle
    • Techniken wie die Squeeze-Methode oder Beckenbodenübungen verbessern die Kontrolle über die Ejakulation.
  • Gesunde Ernährung
    • Ausgewogene Ernährung mit einer ausreichenden Versorgung an Zink, Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien kann die sexuelle Gesundheit unterstützen.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention richtet sich an Männer mit ersten Anzeichen von Ejaculatio praecox, um eine Verschlechterung zu verhindern und gezielt zu behandeln.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Anamnese – Abklärung der Häufigkeit und des Kontextes des vorzeitigen Samenergusses.
    • Hormondiagnostik – Kontrolle des Testosteronspiegels bei Verdacht auf hormonelle Ursachen.
  • Gezielte Interventionen
    • Psychotherapie – Behandlung von psychischen Ursachen wie Angststörungen oder Stress durch kognitive Verhaltenstherapie.
    • Sexualtherapie – Spezialisierte Therapien zur Verbesserung der sexuellen Funktion und Kommunikation.
  • Medikamentöse Ansätze
    • Lokalanästhetika – Verwendung von betäubenden Cremes zur Verzögerung der Ejakulation.
    • Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) – Kurzfristiger Einsatz zur Verbesserung der Ejakulationskontrolle.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, bei bereits diagnostizierter Ejaculatio praecox die Lebensqualität zu verbessern und Komplikationen zu minimieren.

  • Langzeittherapie
    • Medikamentöse Therapie – Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Medikation zur Ejakulationskontrolle.
    • Psychosoziale Betreuung – Langfristige Begleitung zur Bewältigung von Ängsten und Unsicherheiten.
  • Lebensstilinterventionen
    • Regelmäßige Bewegung – Förderung eines gesunden Lebensstils zur Verbesserung der sexuellen Gesundheit.
    • Stressreduktion – Integration von Entspannungstechniken in den Alltag.
  • Partnerschaftliche Unterstützung
    • Paartherapie – Verbesserung der Partnerschaftsdynamik und Förderung der Intimität.
    • Selbsthilfegruppen – Austausch mit anderen Betroffenen zur emotionalen Entlastung und Unterstützung.

 

Literatur

  1. Mathers MJ, Schmitges J, Klotz T, Sommer F: Einführung in die Diagnostik und Therapie der Ejaculatio praecox. Dtsch Arztebl 2007; 104(50): A 3475