Safer Sex schützt vor AIDS/HIV

Übertragung

HIV wird durch genitalen, analen und oralen Sexualkontakt, über Blut, Blutprodukte, benutzte Spritzen sowie während der Schwangerschaft, Geburt und beim Stillen über die Muttermilch auf das Kind von Infizierten übertragen.

Es ist nur beim Sex mit einer Person mit einer hohen Viruslast übertragbar. Bei einem einzelnen sexuellen Kontakt ist das Risiko sehr gering, steigt aber mit der Häufigkeit ungeschützten Verkehrs an.

Nicht übertragbar ist HIV im Alltag, z. B. beim Küssen, Anhusten, Anniesen, Umarmen oder gemeinsamen Benutzung von Tellern, Gläsern, Besteck, Toiletten, Handtüchern, Bettwäsche, in Schwimmbädern oder Saunen, beim Zusammenarbeiten und -Wohnen mit Menschen mit HIV, beim Betreuen und Pflegen von Menschen mit HIV [1].

Schutzmaßnahmen

  • Beim vaginalen bzw. analem Verkehr schützen Kondome bzw. Femidome dadurch, dass HIV nicht auf die Schleimhäute und in den Körper gelangt. Das gilt auch für den Fronthole-Verkehr (Fronthole, das vorderes Loch, eine von vielen Transmännern gewählte Bezeichnung für das nicht operativ angeglichene Geschlechtsorgan).
  • Beim Oralverkehr, Lutschen des Penis, der Scheide oder des Afters ist das Risiko einer HIV-Infektion äußerst gering, auch wenn Sperma oder Menstrualblut in den Mund gelangen, da die Mundschleimhaut sehr stabil ist. Weltweit gibt es nur wenige Fälle, die durch diese Art entstanden sind [2]. Auch im Lusttropfen (Flüssigkeit, die manchmal vor dem Abspritzen austritt) besteht beim Blasen kein HIV-Risiko, da es eine zu geringe Menge an Viren enthält. Sollte Sperma in den Mund kommen, das Sperma ausspucken und mit etwas Flüssigkeit nachspülen, um das sehr geringe Risiko noch weiter zu senken.
    Auch wenn Sperma geschluckt wird, ist das Risiko sehr gering. Etwas Flüssigkeit trinken hilft dann das Sperma in den Magen zu spülen. Die Speiseröhre wird nicht infiziert und die Magensäure schützt vor einer Infektion.
  • Schutz durch Therapie: Bei regelmäßiger Einnahme von Medikamenten wird die Virusvermehrung (Viruslast) so weit unterdrückt, dass im Blut kein HIV mehr nachweisbar ist und damit eine Übertragung von einem HIV-Positiven auf einen HIV-negativen Partner nicht mehr relevant ist, wie Studien eindeutig bewiesen haben [2]. Auch auf Kondome kann verzichtet werden, wenn die Viruslast mindestens ein halbes Jahr unter der Nachweisgrenze liegt, sodass dann im Sperma, der Scheidenflüssigkeit, anderen Körperflüssigkeiten und in den Schleimhäuten keine Viren mehr nachweisbar sind. Wichtig sind regelmäßige ärztliche Kontrollen.

Schutz durch PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe)

PrEP ist eine Safer Sex Methode, bei der HIV-Negative ein HIV-Medikament einnehmen, um sich vor einer potentiellen Ansteckung bei sexuellen Kontakten mit einer infizierten Person zu schützen. Es handelt sich dabei um HIV-Wirkstoffe, die regelmäßig eingenommen werden müssen.

Seit September 2019 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Medikamente und die notwendigen Untersuchungen bei Personen mit einem erhöhten HIV-Risiko:

  • Männern, die Sex mit Männern haben (MSM; men who have sex with men)
  • MSM +Transpersonen, die in den letzten 3-6 Monaten Analverkehr ohne Kondom hatten und/oder, die es voraussichtlich in den nächsten 6 Monaten haben werden
  • MSM +Transpersonen, die in den letzten 12 Monaten eine Geschlechtskrankheit hatten
  • Partner/innen von Menschen mit HIV, die keine HIV-Therapie machen, bei denen die HIV-Therapie nicht richtig wirkt oder bei denen die HIV-Therapie noch nicht mindestens 6 Monate lang effektiv ist
  • Personen, die Sex ohne Kondom mit Partner/innen haben, bei denen eine undiagnostizierte HIV-Infektion wahrscheinlich ist
  • Personen, die Drogen injizieren und die keine sterilen Spritzbestecke verwenden

Weiteres zum Thema PrEP s. u. HIV/Prävention/Expositionsprophylaxe (PrEP)

Schutz durch PEP (Post-Expositionsprophylaxe)

Nach ungeschütztem Analverkehr ohne Kondom bzw. nach längerer Unterbrechung von PrEP mit einem hohen HIV-Risiko kann eine PEP mit HIV-Medikamenten über 4 Wochen eingenommen werden, sodass eine hohe Wahrscheinlichkeit der Infektionsvermeidung gegeben ist. Einnahmebeginn so früh wie möglich, idealerweise innerhalb von 2-24, nicht später als 48 Stunden.

Bei Fragen bietet die Aidshilfe eine Online-Beratung, anonym oder persönlich, jederzeit an.

Autoren: Prof. Dr. med. G. Grospietsch, Dr. med. W. G. Gehring

Literatur

  1. HIV-Übertragung: www.aidshilfe.de/hiv-uebertragung
  2. Safer Sex/HIV-Übertragung verhindern – Deutsche Aidshilfe www.aidshilfe.de/safer-sex