Libidostörungen der Frau – Labordiagnostik

Die Diagnose Libidostörung wird im Regelfall anhand der Anamnese und der körperlichen Untersuchung gestellt.

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild
  • Testosteron (männliches Geschlechtshormon)
    [Beachte: Androgen-Serumkonzentrationen korrelieren nicht mit der Ausprägung einer Libidostörung]
  • DHEA-S (Dehydroepiandrosteronsulfat)
  • FSH, Östradiol – bei prämenopausalen Frauen; ggf. auch bei postmenopausalen Frauen
    • Prämenopausale Frauen: Die Bestimmung von FSH und Östradiol dient zur Beurteilung der ovariellen Funktion und der zyklischen Hormonproduktion. Ein Ungleichgewicht dieser Hormone kann Hinweise auf hormonelle Dysbalancen geben, die eine Libidostörung begünstigen könnten. Besonders bei Störungen des Menstruationszyklus kann eine Dysfunktion der Hormonproduktion die sexuelle Gesundheit beeinflussen.
    • Postmenopausale Frauen: Bei postmenopausalen Frauen nimmt die ovarielle Funktion ab, was zu einem signifikanten Anstieg des FSH-Spiegels und einem Rückgang des Östradiolspiegels führt. Ein stark erhöhtes FSH und ein niedriges Östradiol sind typisch für den postmenopausalen Status. Hier könnte ein Östrogenmangel im Zusammenhang mit vaginalen Trockenheitssymptomen, sexueller Dysfunktion und Libidominderung stehen. Die Berücksichtigung dieser Parameter ist somit wichtig, um hormonelle Ursachen in der Postmenopause als Teil der Diagnose zu bewerten.
  • Schilddrüsenparameter – TSH
  • Prolaktin

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung etc. – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Nüchternglucose (Nüchternblutzucker), ggf. oraler Glukosetoleranztest (oGTT)
  • Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Glutamat-Dehydrogenase (GLDH) und Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT); alkalische Phosphatase, Bilirubin
  • Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C bzw. Kreatinin-Clearance
  • Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin; Triglyceride
  • Schilddrüsenparameter – TSH, fT4 – zum Ausschluss einer (latenten) Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) bei Hyperprolaktinämie (bei erhöhtem Prolaktinspiegel)