Schlafstörungen (Insomnie) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Insomnie (Schlafstörungen) hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Schlafstörungen und werden oft zuerst bemerkt:

  • Einschlafstörungen: Man benötigt länger als 30 Minuten, um einzuschlafen, obwohl man sich müde fühlt (tritt bei ca. 50-60 % der Betroffenen auf).
  • Durchschlafstörungen: Häufiges nächtliches Aufwachen oder weniger als vier Stunden ununterbrochener Schlaf (tritt bei ca. 40-50 % der Betroffenen auf).

Ggf. auch schlafassoziierte motorische Phänomene (s. u. Restless-Legs-Syndrom, RLS)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild von Schlafstörungen:

  • Tagesmüdigkeit, erhöhte Tagesschläfrigkeit: Manchmal begleitet von plötzlichem Einschlafen (tritt bei ca. 40-60 % der Betroffenen auf)
  • Leistungs- und Konzentrationsschwäche (tritt bei ca. 50-70 % der Betroffenen auf)
  • Frieren: Häufiges Kältegefühl tagsüber

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Cephalgie (Kopfschmerzen): Häufige Kopfschmerzen nach unruhigen Nächten (tritt bei ca. 20-30 % der Betroffenen auf)
  • Stimmungsschwankungen, Gereiztheit: Reizbarkeit und emotionale Instabilität, oft als Folge von Schlafmangel (tritt bei ca. 30-40 % der Betroffenen auf)
  • Zunahme der Schmerzempfindlichkeit: Erhöhte Schmerzempfindlichkeit oder chronische Schmerzen, die durch Schlafmangel verstärkt werden (tritt bei ca. 20-30 % der Betroffenen auf)

Weitere Formen von Insomnien

Es gibt verschiedene Formen von Insomnie (Schlafstörungen), deren Symptome bzw. Beschwerden nachfolgend für einige Formen auf Grundlage des ICD-10-GM dargestellt werden.

Nichtorganische Parasomnien sind abnorme Episoden, die während des Schlafs auftreten (Störungen des Erwachens (arousal), des partiellen Erwachens oder des Schlafstadienwechsels):

  • Schlafwandeln (Mondsucht, Somnambulismus):
    • Während einer schlafwandlerischen Episode verlässt die betreffende Person das Bett, häufig während des ersten Drittels des Nachtschlafes, geht umher, zeigt ein herabgesetztes Bewusstsein, verminderte Reaktivität und Geschicklichkeit.
    • Nach dem Erwachen besteht meist keine Erinnerung an das Schlafwandeln mehr.
  • Nachtangst (Nachtschreck; Pavor nocturnus):
    • Nächtliche Episoden äußerster Furcht und Panik mit heftigem Schreien, Bewegungen und starker autonomer Erregung.
    • Die betroffene Person setzt sich oder steht mit einem Panikschrei auf, gewöhnlich während des ersten Drittels des Nachtschlafes. Häufig stürzt sie zur Tür wie um zu entfliehen, meist aber ohne den Raum zu verlassen.
    • Nach dem Erwachen fehlt die Erinnerung an das Geschehen oder ist auf ein oder zwei bruchstückhafte bildhafte Vorstellungen begrenzt.
    • Bemühungen anderer Personen, während der Episode auf den Betroffenen einzuwirken, bleiben ohne Erfolg bzw. haben Desorientiertheit und perseverierende (beharrende) Bewegungen zur Folge.
    • Eine Episode dauert bis zu 10 Minuten.
  • Albträume (Angstträume):
    • Traumerleben voller Angst oder Furcht, mit sehr detaillierter Erinnerung an den Trauminhalt. Dieses Traumerleben ist sehr lebhaft, Themen sind die Bedrohung des Lebens, der Sicherheit oder der Selbstachtung.
    • Oft besteht eine Wiederholung gleicher oder ähnlicher erschreckender Albtraumthemen.
    • Während einer typischen Episode besteht eine autonome Stimulation, aber kein wahrnehmbares Schreien oder Körperbewegungen.
    • Nach dem Aufwachen wird der Patient rasch lebhaft und orientiert.

Warnzeichen (red flags)

  • Anamnestische Angaben:
    • Lebensalter > 50 Lebensjahre → denken an: Klimakterium (Wechseljahre der Frau); Andropause (Wechseljahre des Mannes)
    • Alkoholabhängigkeit
    • Nykturie (vermehrtes, nächtliches Wasserlassen) → denken an: Herzinsuffizienz (Herzschwäche); benigne Prostatahyperplasie (BPH; gutartige Prostatavergrößerung)
    • Schmerzen
    • Schichtarbeit
    • Tagesmüdigkeit → denken an: Schlafapnoe-Syndrom (Atemaussetzer im Schlaf)
  • Klinische Hinweise für eine Depression
  • Abnorme Gewichtsabnahme + Tachykardie (zu schneller Herzschlag: > 100 Schläge pro Minute) → denken an: Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)