Gastroösophageale Refluxkrankheit – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) hinweisen (Refluxsymptome):

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) und werden oft zuerst bemerkt:

  • Sodbrennen: Besonders im Liegen, nach dem Essen und beim Bücken (Häufigkeit > 70 %)
  • Regurgitation von Mageninhalt: Zurückfließen von Speisebrei aus der Speiseröhre in den Mund, oft verbunden mit saurem oder bitterem Geschmack (Häufigkeit > 60 %)
  • Saures oder nicht saures Aufstoßen: Häufigkeit > 50 %

Die genannten Symptome treten besonders im Liegen auf.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer GERD:

  • Brennen im Rachen und Zunge*: Häufigkeit 20-30 %
  • Reizhusten/chronischer Husten*: Anhaltender Husten, der durch den Reflux von Magensäure in die Atemwege verursacht wird (Häufigkeit 20-30 %)
  • Ohrenschmerzen*: Können durch Refluxsymptome ausgelöst werden (Häufigkeit 10-20 %)
  • Dysphagie (Schluckstörung): Können durch eine Entzündung der Speiseröhre verursacht werden (Häufigkeit 10-20 %)
  • Odynophagie (Schmerzen beim Schlucken): Seltene, aber schmerzhafte Schluckbeschwerden (Häufigkeit < 10 %)
  • Gefühl der verstopften Nase* (nasale Kongestion): Ohne erkältungsbedingte Ursachen (Häufigkeit 10-20 %)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Globusgefühl*: Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben (Häufigkeit 20-30 %)
  • Häufiges Räuspern*: Besonders morgens (Häufigkeit 20-30 %)
  • Morgendliche Heiserkeit*: Oft durch eine Entzündung des Kehlkopfes verursacht (Häufigkeit 20-30 %)
  • Belegte Stimme*: Raues oder kratziges Gefühl beim Sprechen (Häufigkeit 10-20 %)
  • Häufige Halsschmerzen: Können mit dem Reflux in Zusammenhang stehen (Häufigkeit 20-30 %)
  • Mundgeruch (Halitosis)*: Wird durch den Reflux von Magensäure verursacht (Häufigkeit 10-20 %)
  • Dentale Erosionen: Abnutzung der Zahnhartsubstanz durch den Kontakt mit Magensäure (Häufigkeit 10-20 %)
  • Oberbauchschmerzen: Besonders nach dem Essen (Häufigkeit 20-30 %)
  • Stridor: Krankhafte Atemgeräusche durch Verengung der Luftwege, oft als Pfeifen oder Zischen hörbar (Häufigkeit < 10 %)
  • Thoraxschmerzen (Brustschmerzen): Hängen nicht mit Herzproblemen zusammen; kann bis zu 30 % der Fälle betreffen

*Typische Symptome des laryngopharyngealen Refluxes (LPR)

Weitere Hinweise

  • Viele Patienten, die eine gastroösophageale Refluxerkrankung haben, sind asymptomatisch und suchen erst bei Komplikationen einen Arzt auf.
  • Bei Kindern (< 8-12 Jahre) ist die Symptombeschreibung unzuverlässig!
  • Beim laryngopharyngealen Reflux (LPR), dem "stillen Reflux", fehlen die Kardinalsymptome des gastroösophagalen Refluxes, wie Sodbrennen und Regurgitation (Zurückströmen von Speisebrei aus der Speiseröhre in den Mund). Des Weiteren begünstigt der LPR-Erkrankungen wie Asthma bronchiale (Refluxasthma), Rhinosinusitis (gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut („Rhinitis“) und der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen ("Sinusitis")) und rezidivierende Paukenergüsse bei Kindern.
    Beachte: Probleme bei der Exspiration (Ausatmung) sind ein typisches Zeichen von „normalem“ Asthma, während Probleme bei der Inspiration (Einatmung) eher auf einen stillen Reflux hindeuten.

Gender-Unterschiede (Gendermedizin)

  • Männer leiden häufiger an der erosiven Verlaufsform der gastroösophageale Refluxkrankheit. Die Entstehung GERD-assoziierter Komplikationen, wie Barrett-Ösophagus und Adenokarzinom des Ösophagus (Speiseröhre), ist bei Männern höher als bei Frauen.
  • Frauen leiden häufiger an einer nichterosiven Refluxkrankheit.

Warnzeichen (red flags) und Risikofaktoren* [1]

  • Familienanamnese für Malignome des oberen Verdauungstrakts
  • Unfreiwilliger Gewichtsverlust (> 5 %)
  • Dysphagie (Schluckstörungen) → denken an: Ösophaguskarzinom (Speiseröhrenkrebs)
  • Odynophagie (Schmerz beim Schlucken)
  • Langjährige (schwere, insb. auch nächtliche) Symptome: Barrett-Läsion?
  • Klinische bzw. apparative Hinweise auf ösophageale/epigastrische Raumforderung, Striktur oder ein Ulkus
  • Anämie (insb. bei Hinweisen auf gastrointestinale Blutung)

*In allen Fällen ist eine unverzügliche Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) erforderlich!

Literatur

  1. Koop H, Fuchs KH, Labenz J, Lynen Jansen P, Messmann H, Miehlke S et al (2014) S2k-Leitlinie: Gastroösophageale Refluxkrankheit unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Z Gastroenterol 52(11):1299-1346