Gastroösophageale Refluxkrankheit – Differentialdiagnosen
Herzkreislaufsystem (I00-I99)
- Angina pectoris – "Brustenge"; plötzlich auftretender Schmerz in der Herzgegend
- Koronare Herzkrankheit (KHK) – Erkrankung der Herzkranzgefäße
- Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
Leber, Gallenblase und Gallenwege – Pankreas (Bauchspeicheldrüse) (K70-K77; K80-K87)
- Gallenwegserkrankungen, ohne genaue Angabe
Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)
- Diffuser Ösophagusspasmus – neuromuskuläre Funktionsstörung der Speiseröhrenmuskulatur mit intermittierend auftretenden retrosternalen (hinter dem Brustbein lokalisierten) Schmerzen
- Funktionelle Dyspepsie (Reizmagen)
- Hyperkontraktiler Ösophagus (Nussknackerösophagus) – Motilitätsstörung (Bewegungsstörung) der Speiseröhre, die durch hohe Druckamplituden im unteren Ösophagus charakterisiert ist.
- Irritabler Ösophagus (Synonym: viszerale Hypersensitivität) – hier ist der Ösophagus die Ursache der Missempfindungen.
- Magenentleerungsstörungen – können Ursache eines therapierefraktären Reflux sein.
- Ösophagitiden (Speiseröhrenentzündungen):
- eosinophile Ösophagitis (EoE; junge Männer mit allergischer Diathese; Leitsymptome: Dysphagie (Schluckstörung), Bolusobstruktion ("Verschluss durch einen Bissen" – meistens Fleischbissen) und Thoraxschmerz [Kinder, Jugendliche, Erwachsene]
Beachte: Zur Diagnostik sollten mindestens sechs Ösophagusbiopsien aus unterschiedlichen Höhen entnommen werden. - infektiöse Ösophagitis (häufigste Form: Soorösophagitis; des Weiteren viral (Herpes simplex Typ 1 (selten Typ 2): Cytomegalievirus, HIV (im Rahmen des akuten HIV-Syndroms 2-3 Wochen nach Infektion), bakteriell (Tuberkulose, Mycobacterium avium, Streptokokken, Laktobazillen) und parasitär (Pneumocystis, Kryptosporidien, Leishmanien))
- physikochemische Ösophagitis; insb. Verätzungen durch Säuren und Laugen sowie Strahlentherapie
- "Tablettenösophagitis"; häufigste Auslöser sind Antibiotika (insb. Doxycyclin), Bisphosphonate, nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und Kaliumchlorid
- Systemerkrankungen, die mit einer Ösophagitis einhergehen können (z. B. Kollagenosen, Morbus Crohn, Pemphigus)
- eosinophile Ösophagitis (EoE; junge Männer mit allergischer Diathese; Leitsymptome: Dysphagie (Schluckstörung), Bolusobstruktion ("Verschluss durch einen Bissen" – meistens Fleischbissen) und Thoraxschmerz [Kinder, Jugendliche, Erwachsene]
- Ösophagusachalasie – Funktionsstörung des unteren Ösophagussphinkters (Speiseröhrenmuskulatur) mit der Unfähigkeit, zu erschlaffen; es handelt sich dabei um eine neurodegenerative Erkrankung, bei der Nervenzellen des Plexus myentericus absterben. Im Endstadium der Erkrankung ist die Kontraktionsfähigkeit der Östophagusmuskulatur irreversibel geschädigt, mit der Folge, dass Nahrungsbestandteile nicht mehr in den Magen transportiert werden und durch Übertritt in die Trachea (Luftröhre) zu pulmonalen Funktionsstörungen führen. Bis zu 50 % der Patienten leiden an pulmonalen ("lungenbedingten") Funktionseinschränkungen als Folge chronischer Mikroaspirationen (Eindringen von kleinen Mengen Materials z. B. Speisereste in die Lunge).
Typische Symptome der Achalasie sind: Dysphagie (Schluckstörung), Regurgitation (Wiederhochkommen von Speise), Husten, gastroösophagealer Reflux (Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre), Dyspnoe (Atemnot), Thoraxschmerz (Brustschmerzen) und Gewichtsverlust; als sekundäre Achalasie ist sie meistens Folge einer Neoplasie (bösartige Neubildung), z. B. eines Kardiakarzinoms (Mageneingangskrebs). - Ösophagusdivertikel – Ausstülpungen von Schleimhaut durch die Muskelschicht der Speiseröhre
- Ösophagusulzera (Geschwüre in der Speiseröhrenwand) – s. u. Medikamente
- Ruminationssyndrom – Rumination wird durch reflektorische Kontraktion der Bauchdecke als Reaktion auf aufgenommene Nahrung verursacht. Dieses führt in Folge zu einem Anstieg des intragastrischen Drucks (Magendruck) und zugleich zu einer Entspannung des oberen unteren Sphinkters (Schließmuskel) der Speiseröhre; klinische Symptomatik: Regurgitieren (Hochwürgen) von kleinen Speisemengen vom Magen (meist 10 bis 15 Minuten nach dem Essen), wiederkäuen desselben und meistens wird dieses wieder geschluckt. Patienten mit Ruminationssyndrom geben häufiger Sodbrennen als Kontrollpersonen an [2].
- Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür)
- Ulcus ventriculi (Magengeschwür)
Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)
- Magenkarzinom (Magenkrebs)
- Ösophaguskarzinom (Speiseröhrenkrebs)
Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)
- Globussyndrom (lat. Globus hystericus oder Globus pharyngis) oder Globusgefühl (Kloßgefühl) – hauptsächlich durch das Gefühl gekennzeichnet, bei sonst unbehindertem Schluckakt einen Kloß im Hals zu haben und evtl. auch schlechter atmen zu können
Medikamente
- Siehe unter "Ursachen" unter Medikamente
Literatur
- Jacobson BC, Moy B, Colditz GA, Fuchs CS: Postmenopausal hormone use and symptoms of gastroesophageal reflux. Arch Intern Med. 2008 Sep 8;168(16):1798-804.
- Murray HB et al.: Detection and characteristics of rumination syndrome in patients presenting for gastric symptom evaluation Neurogastroenterology & Motility 17 March 2021 https://doi.org/10.1111/nmo.14103