Gebärmutterhalsschwäche (Cervixinsuffizienz) – Folgeerkrankungen

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen, die durch die Cervixinsuffizienz (Gebärmutterhalsschwäche) bzw. durch prophylaktische (z. B. Cerclage/Gebärmutterhalsumschlingung) und therapeutische (z. B. Cerclage, Bettruhe, insbesondere Tokolyse/Wehenhemmung) Maßnahmen sowie durch eine vorzeitige Entbindung mit bedingt sein können:

Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien (Q00-Q99)

  • Offener Ductus arteriosus (Synonyme: Ductus arteriosus Botalli, Ductus Botalli oder Ductus arteriosus Harvey genannt; stellt im fetalen (kindlichen) Blutkreislauf eine Verbindung zwischen Aorta (Hauptschlagader) und Truncus pulmonalis ("Lungenstamm") her). Inkl.: Offener Ductus Botalli, Persistierender Ductus arteriosus (PDA) als Folge einer Frühgeburt 

Atmungssystem (A00-B99)

  • Lungenödem (Wassereinlagerung in der Lunge) unter Tokolyse (Wehenhemmung) mit Betamimetika, besonders in Kombination mit Glucocorticoiden 

Augen und Augenanhangsgebilde (H00-H59)

  • Retinopathia praematurorum (RPM; Synonyme: retrolentale Fibroplasie (RLF) oder Frühgeborenen-Retinopathie (Erkrankung der Netzhaut), Retinopathy of prematurity (ROP) 

Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben (P00-P96)

  • Atemnotsyndrom [Respiratorydistress syndrome] des Neugeborenen
  • Enterocolitis necroticans (nekrotisierende Enterokolitis/entzündliche Darmerkrankung, NEC, NEK) beim Feten und Neugeborenen
  • Neugeborenes mit extremer Unreife, infolge.: Gestationsalter (Schwangerschaftsalter) von weniger als 28 vollendeten Wochen (von weniger als 196 vollendeten Tagen)
  • Schädigung des Feten und Neugeborenen durch:
    • Chorioamnionitis (Entzündung der inneren Eihaut und der äußeren Schicht der Fruchthüllen um den Embryo bzw. Fetus/ungeborene Kind). Inkl.: Amnionitis, Chorionitis, Plazentitis (Entzündung des Mutterkuchens)
    • Geburtsgewicht unter 2.500 Gramm (erhöhte perinatale Morbidität und Mortalität/Krankheitshäufigkeit und Anzahl der kindlichen Todesfälle in der Perinatalperiode/Totgeburten und Todesfälle bis zum 7. Tag nach der Geburt)
    • Oligohydramnion (Fruchtwassermenge unter 500 ml) unter Tokolyse (Wehenhemmung) mit Prostaglandin-Antagonisten
    • vorzeitigen Blasensprung
    • sonstige und nicht näherbezeichnete morphologische und funktionelle Plazentaanomalien. Inkl.: Plazenta-Dysfunktion, -Infarkt, -Insuffizienz
  • Sonstige vor dem Termin Geborene, infolge: Gestationsalter (Schwangerschaftsalter) von 28 oder mehr vollendeten Wochen, jedoch weniger als 37 vollendeten Wochen (ab 196 vollendete Tage bis unter 259 vollendete Tage). Inkl.: Frühgeburt o. n. A.

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Hypokaliämie (Kaliummangel) unter Tokolyse mit Betamimetika

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Hypotonie (niedriger Blutdruck) durch Arzneimittel unter Tokolyse (Wehenhemmung) mit Betamimetika, Calciumantagonisten, Magnesiumsulfat

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Arzneimittelinduzierter Tremor (Zittern) unter Tokolyse (Wehenhemmung) mit Betamimetika
  • Arzneimittelinduzierter Kopfschmerz, anderenorts nicht klassifiziert, unter Tokolyse mit Betamimetika, Oxytocin-Antagonisten (Atosiban), Calciumantagonisten (Nifedipin), Magnesiumsulfat
  • Nichtorganische Schlafstörung, nicht näher bezeichnet, unter Tokolyse mit Betamimetika

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99)

  • Amnioninfektionssyndrom  (engl.: amniotic infection syndrome, abgekürzt: AIS; Infektion der Eihöhle, Plazenta, Eihäute und eventuell des Fetus/ungeborene Kind während der Schwangerschaft oder Geburt mit Gefahr der Sepsis (Blutvergiftung) für das Kind) (nach Cerclageoperation)
  • Thromboembolie (Verschluss eines Blutgefäßes durch einen losgelösten Blutpfropf) während der Gestationsperiode (wegen Bettruhe infolge Cerlageoperation)
  • Tiefe Venenthrombose (TVT; vollständiger oder teilweiser Verschluss einer tiefen Vene) in der Schwangerschaft (wegen Bettruhe infolge vorzeitiger Wehentätigkeit)
  • Vorzeitige Wehen

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Hyperglykämie (Überzuckerung), nicht näher bezeichnet, unter Tokolyse (Wehenhemmung)  mit Betamimetika
  • Ödem (Wassereinlagerung), nicht näher bezeichnet. inkl.: Flüssigkeitsretention o. n. A, unter Tokolyse mit Betamimetika
  • Palpitationen (Herzstolpern), inkl.: Herzklopfen unter Tokolyse mit Betamimetika oder Calciumantagonisten
  • Ruhelosigkeit und Erregung unter Tokolyse mit Betamimetika
  • Tachykardie (zu schneller Herzschlag: > 100 Schläge pro Minute), nicht näher bezeichnet unter Tokolyse mit Betamimetika
  • Übelkeit und Erbrechen unter Tokolyse mit Betamimetika, Oxytocin-Antagonisten (Atosiban), Prostaglandin-Antagonisten, Magnesiumsulfat

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Nicht näher bezeichnete Niereninsuffizienz (Nierenschwäche), inkl.: Niereninsuffizienz, nicht als akut oder chronisch bezeichnet, Niereninsuffizienz o.n.A., Urämie (Auftreten harnpflichtiger Substanzen im Blut oberhalb der Normwerte/Nierenversagen) o. n. A. (verminderte Ausscheidung unter Betamimetika und Prostaglandinantagonisten)

  Weiteres

  • Vorzeitiger Verschluss des Ductus arteriosus Botalli unter Tokolyse mit Prostaglandinantagonisten