Geeignete Nahrungsmittel in der Schwangerschaft
Die Ernährung sollte abwechslungsreich, ausgewogen und hochwertig sein. Während der Schwangerschaft ist besonders darauf zu achten, dass gesundheitsfördernde Nahrungsmittel ausgewählt und Lebensmittel, die die Entwicklung des ungeborenen Kindes negativ beeinflussen können, gemieden werden [3].
Zu bevorzugende Nahrungsmittel sind:
- Lebensmittel mit hoher Nähr- und Vitalstoffdichte – fettarme Milch- und Milchprodukte, fettarmes Fleisch, Innereien, Geflügel, fettarmer Fisch wie Seelachs, Schellfisch, Scholle, Kabeljau, 1-2-mal die Woche, frisches Obst und Gemüse, Obst- und Gemüsesäfte sowie komplexe Kohlenhydrate um Hypoglykämie zu vermeiden wie Kartoffeln, Getreideerzeugnisse auf Vollkorn und Schrotbasis [3]
- Saisonale und aus der eigenen Region stammende Lebensmittel [3]
- Ökologisch angebaute und erzeugte Nahrungsmittel, um eine zusätzliche Belastung mit Pestiziden und Tierarzneimitteln weitestgehend zu vermeiden [2]
- Verzehr überwiegend ungesättigter Fettsäuren, mehrfach ungesättigter Fettsäuren – pflanzliche Fett und Öle wie Sonnenblumen-, Raps-, Soja-, Maiskeim- und Olivenöl, Kaltwasserfische wie Makrele, Hering, Thunfisch oder Lachs [3]
- Mindestens 30 Gramm Ballaststoffe täglich – Vollkornerzeugnisse, Gemüse, eventuell Weizenkleie – verbessern mit reichlicher Flüssigkeitszufuhr die in der Schwangerschaft häufig auftretenden Verstopfungen [3]
- Hoher Flüssigkeitsbedarf, da Wasser zum Aufbau des Blutvolumens der Mutter, zur Erhaltung des Fruchtwassers und zur Versorgung des Fetus – Flüssigkeitszufuhr täglich etwa 40 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht in Form von Heil- und natürliche Mineralwässer, denn sie helfen den Mehrbedarf an Mineralstoffen zu decken, Gemüse- und Obstsäfte mit Wasser verdünnt, Kräuter-, Früchte- oder grüner Tee [3]
- Regelmäßig eisenhaltige Lebensmittel wie Fleisch, Fisch und Vitamin C-reiche Lebensmittel zur Verbesserung der Eisenaufnahme [3]
- Häufigere und kleinere Mahlzeiten zum Beispiel die tägliche Nahrungszufuhr auf sechs Mahlzeiten verteilt [3]
Zu meidende Nahrungsmittel sind:
- Raffinierte Kohlenhydrate wie Weißmehlprodukte, geschälter und polierter Reis [3]
- Lebergerichte, Leberpastete, Leberwurst, da oft hohe Vitamin A-Konzentrationen – eine Überversorgung mit Vitamin A kann den Fetus schädigen [2]
- Nahrungsmittel, die Bakterien enthalten könnten wie Listerien, Toxoplasmoseerreger und Salmonellen. Diese können Infektionen verursachen und das ungeborene Kind gefährden [2]
- Rohe, unpasteurisierte Milch und daraus ohne Erhitzen hergestellte Zubereitungen, Rohmilchkäse, Weichkäse, wie Brie und Camembert, mildgereiften Käse, wie Gorgonzola, Gemüserohkost, da diese Produkte Listerien enthalten können [2].
- Rohe oder nicht ausreichend lange erhitzte Eier und Salatsoßen auf Mayonnaisebasis; Soßen und Süßspeisen, die rohe Eier enthalten, aufgrund der Salmonellen [2]
- Rohes oder nicht ganz durchgebratenes Fleisch, insbesondere rohes Hackfleisch, rohe Wurst wie Tartar, Salami, Mett- und Teewurst aufgrund der eventuell enthaltenden Toxoplasmoseerreger [2]
- Fertigsalate und Feinkostprodukte, diese können Bakterien enthalten [2]
- Streng vegetarische Kost, da zu geringe Mengen Eiweiß, Vitamin B12, Calcium, Eisen und Zink über die Nahrung aufgenommen werden [2]
- Maßhalten im Kochsalzverbrauch – nicht mehr als 6-8 Gramm Natriumchlorid pro Tag [2]
- Zuckerreiche Erfrischungsgetränke, Kakao und Schokolade nur in knappen Mengen, maximal 40 Gramm Zucker täglich [2]
- Chininhaltige Limonaden wie Bitter Lemon, Tonic Water [2]
- Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee und Schwarzer Tee – Koffein wird verlangsamt abgebaut, bei mehr als 200 Milligramm Koffein täglich – über 2-3 Tassen – wird die Vitalstoffaufnahme blockiert und die Durchblutung der Plazenta vermindert. Dieses kann einen Abort (Fehlgeburt) verursachen, gegebenenfalls auch beim ungeborenen Kind zu einem Entwicklungsrückstand und zu Herzrhythmusstörungen führen [2].
- Alkohol und Nikotin – schädigen den Fetus und beeinträchtigen dessen körperliche sowie geistige Entwicklung, Alkohol verringert das Geburtsgewicht und kann eine Reihe von angeborenen Fehlbildungen verursachen wie Gaumenspalte oder Herzfehler, Störungen der Gehirnentwicklung, es geht in die Muttermilch über [3].
- Nahrungsmittelzusätze – diese selbst oder ihre Spaltprodukte können die Plazentaschranke passieren und haben eine krebsfördernde Wirkung, zum Beispiel Saccharin. Aspartam kann von der Mutter in Aspartat, Phenylalanin und kleine Mengen Methanol, ein hochtoxischer Alkohol, aufgespalten werden [3].
- Nahrungsmittel aus Industrie und Landwirtschaft, die Schwermetalle – Quecksilber, Blei, Cadmium, Nickel – enthalten können. Blei kann die Plazenta überwinden, eine Frühgeburt auslösen oder die fetale Entwicklung beziehungsweise die geistige und motorische Entwicklung während der Kindheit beeinträchtigen und die Intelligenz vermindern. Quecksilber verursacht eine Reihe von Geburtsfehlern, die häufig als Industriechemikalie verwendeten Polychlorierten Biphenyle können das Wachstum des Fetus verlangsamen [1].
Literatur
- Biesalski, H. K.; Köhrle, J.; Schümann, K.
Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe
Georg Thieme Verlag; Stuttgart/New York 2002 - Heepe, F.
Diätetische Indikationen. Kapitel 2, 99-101
Springer-Verlag Berlin Heidelberg; 1998 - Schmidt, Dr. med. Edmund, Schmidt, Nathalie
Leitfaden Mikronährstoffe. Kapitel 3, 370-400
Urban & Fischer Verlag; München, Februar 2004