Migräne – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Migräne dar.
Familienanamnese
- Gibt es in Ihrer Familie häufig Kopfschmerzen?
Soziale Anamnese
- Welchen Beruf üben Sie aus?
- Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Belastungen auf Grund Ihrer familiären Situation?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Treten die Kopfschmerzen bei Ihnen auf einer Seite des Kopfes oder auf beiden Seiten auf?
- Haben Sie dabei halbseitige Sehstörungen (Flimmerskotom)?
- Wie stark sind die Kopfschmerzen?
- Strahlt der Schmerz aus?
- Wie lange dauern die Kopfschmerzen?
- Wechselt der Kopfschmerz in Bezug auf die Seite des Auftretens?
- Werden die Kopfschmerzen bei Bewegung intensiver?
- Wie stark sind die Schmerzen auf einer Skala von 1 bis 10, wobei 1 sehr leicht und 10 sehr stark ist?
- 0-2: kein/kaum Schmerz
- 3-4: bei Ablenkung ist der Schmerz nicht mehr im Mittelpunkt
- 5-6: Schmerz behindert Gehen, Ein- und Durchschlafen
- 7-8: Bedürfnis sich hinzulegen, Ablenkung nicht mehr möglich, gesamtes Denken kreist um den Schmerz
- 9-10: unaushaltbare, fürchterliche Schmerzen, der Patient "möchte schreien" oder schreit tatsächlich
- Haben Sie neben den Kopfschmerzen begleitende Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmscheu?
- Treten Augentränen und Augenrötung auf?
- Treten während der Kopfschmerzen Sehstörungen oder neurologische Störungen wie Lähmungen oder Sensibilitätsstörungen auf?*
- Haben Sie dabei Sprachstörungen?
- Wie oft treten die Kopfschmerzen auf?
Geben Sie bitte an, ob es bei Ihnen Auslöser für die Migräne gibt (ggf. führen eines Kopfschmerzkalenders/Kopfschmerztagebuchs)?
- Ernährung
- Käse, vor allem dessen Bestandteil Tyramin
- Schokolade, vor allem der Bestandteil Phenylethylamin
- Hunger
- Nahrungskarenz
- Genussmittelkonsum
- Alkohol, vor allem Rotwein (besonders der Bestandteil Tyramin)
- Kaffee
- Tabak (Rauchen)
- Psycho-soziale Situation
- Angst
- Stress
- Entlastung nach Stresssituationen
- plötzliche Entspannung (Sonntagsmigräne)
- Änderung der Schlafgewohnheiten (bzw. Wechsel des Schlaf-Wachrhythmus) sowie Schlafmangel
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Sind Sie übergewichtig? Geben Sie uns bitte Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
- Ernähren Sie sich ausgewogen?
- Essen Sie viel Käse oder Schokolade?
- Sind Sie wetterfühlig?
- Haben Sie sich in großen Höhen aufgehalten oder halten Sie sich regelmäßig in großen Höhen auf?
- Waren Sie in letzter Zeit einer Zeitzonen-Verschiebung ausgesetzt?
- Schlafen Sie regelmäßig?
- Trinken Sie gerne Kaffee, schwarzen und grünen Tee? Wenn ja, wie viele Tassen pro Tag?
- Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
- Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
- Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?
Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese
- Vorerkrankungen (Kopfschmerzen, neurologische Erkrankungen)
- Operationen
- Allergien
Medikamentenanamnese
- Einnahme von Hormonpräparaten bei Frauen zur Empfängnisverhütung oder in der Menopause
- Fenfluramin (Appetitzügler)
- Reserpin – Antisympathikotonikum; Medikament, welches die Synthese oder Freisetzung von Noradrenalin hemmt; sie werden in der Behandlung der Hypertonie eingesetzt; haben aber relativ viele Nebenwirkungen, weshalb sie nicht Medikamente der ersten Wahl sind
- Weitere Medikamente: siehe dazu unter "Arzneimittelnebenwirkungen" unter "Kopfschmerzen durch Medikamente"
Umweltanamnese
- Flackerlicht
- Lärm
- Aufenthalt in großer Höhe
- Wettereinflüsse, vor allem Kälte; ebenfalls Föhn
- Rauch
* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)