Knieschmerzen (Gonalgie) – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Je nach Erkrankung und Krankheitsstadium:
    • Entlastung und Ruhigstellung
    • Sportkarenz
  • Bei einem Gelenkerguss:
    • Ruhigstellung und Schonung mit Kühlung und Hochlagerung des Gelenks eingehalten werden
    • (PECH-Schema: "P" Pause, Schonung, Ruhigstellung: "E" Eis/Kühlung; "C" Compression z. B. elastischer Verband; "H" Hochlagerung über Herzhöhe)
    • Später kann dann mit einer vorsichtigen Mobilisation begonnen werden.
  • Bei einer Arthrose bzw. einer Gelenkdegeneration – siehe unter Arthrose
  • Bei einem Trauma – Versorgung in Abhängigkeit von der Art der Verletzung
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum) – Rauchen kann auf lange Sicht zu Schmerzen beitragen; es verlangsamt Heilungsprozesse, verschlechtert die Durchblutung und erhöht das Risiko für beispielsweise degenerative Prozesse des Kniegelenks
  • Alkoholrestriktion (Verzicht auf Alkoholkonsum) – Alkohol führt zu einem nicht tiefen Schlaf (reduziert die wichtigen REM-Phasen und führt zu Durchschlafstörungen). Das Ergebnis ist ein nicht ausreichend erholsamer Schlaf und Abnahme der Schmerzschwelle, d. h. Zunahme der Schmerzen.. 
  • Normalgewicht anstreben!  
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm bzw. Programm für Untergewichtige
    • BMI ≥ 25 → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
    • Unterschreitung der BMI-Untergrenze (ab dem 19. Lebensjahr: 19; ab dem 25. Lebensjahr: 20; ab dem 35. Lebensjahr: 21; ab dem 45. Lebensjahr: 22; ab dem 55. Lebensjahr: 23; ab dem 65. Lebensjahr: 24) → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Untergewichtige

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Analgetika u. Antiphlogistika (siehe unter medikamentöse Therapie)
  • Infiltration (intra- und periarticulär) von Lokalanästhetika, Glucocorticoide, knorpelprotektive Substanzen etc.

Operative Therapie

  • Bei nicht ausreichender konservativen therapeutischen Beeinflussbarkeit:
    • Operative Arthroskopie (Gelenkspiegelung) – vorrangig erst Diagnostik durch Computertomographie (CT) des Kniegelenkes zur Untersuchung knöcherner Strukturen bzw. Magnetresonanztomographie (MRT) des Kniegelenks zur Untersuchung von Menisken, Kreuzbändern, Ganglien
    • Offene Operation

Medizinische Hilfsmittel

  • Ruhigstellung durch:
    • Bandagen 
    • Schienen
    • Gips
    • Orthesen (durch Orthopädietechniker hergestelltes medizinisches Hilfsmittel, das zur Stabilisierung, Entlastung und Ruhigstellung dient) – bei Bandinstabilität
  • Schuhorthopädische Maßnahmen:
    • Schuhaußen- oder Innenranderhöhung – bei Varus- bzw. Valgusarthrose
    • ggf. Pufferabsätze

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Ernährung reich an:
      • Vitaminen (Vitamin D (Calciferole))
      • Omega-3-Fettsäuren (Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) – wenigstens ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische wie Lachs, Hering, Makrele)
      • Sekundären Pflanzenstoffen (Curcumin, Bromelain aus Ananas-Extrakt)
      • Weiteren Vitalstoffen (Chondroitinsulfat, Glucosaminsulfat, Kollagene)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.  

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining)
  • Geeignete Sportdisziplinen sind ggf. Fahrradfahren und Schwimmen
    • Personen mit Kniearthrose, die regelmäßig zu Fuß gingen, entwickelten seltener dauerhafte Knieschmerzen. Des Weiteren trat eine Verengung des Gelenkspalts weniger häufiger auf [2].
  • Weitere Maßnahmen sind:
    • Kraftaufbau und Koordinationstraining
    • Training des M. quadriceps femoris („vierköpfiger Oberschenkelmuskel“) zur Zentrierung der Patella (Kniescheibe)
    • ggf. Beinachsentraining bei Fehlstellungen (Varus- bzw. Valgusstellung)
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)

  • Thermotherapie, diese besteht aus der Wärme- und Kältetherapie (Kryotherapie):
    • Die Wärmetherapie in Form von Balneotherapie oder Elektrothermotherapie wirkt analgetisch (schmerzlindernd) und verbessert ggf. die Gehstrecke und die gesundheitsbezogene Lebensqualität.
    • Die Kryotherapie wird nur bei einer aktiven, entzündlichen Arthrose angewendet.
  • Elektrotherapie
  • Ultraschalltherapie

Komplementäre Behandlungsmethoden

  • Akupunktur – zur Schmerztherapie; wirkt kaum bei bei chronischer Gonalgie [1]

Literatur

  1. Hinman RS et al. Acupuncture for Chronic Knee Pain: A Randomized Clinical Trial. JAMA 2014;312(13):1313-1322; doi:10.1001/jama.2014.12660
  2. Lo GH et al.: Association Between Walking for Exercise and Symptomatic and Structural Progression in Individuals with Knee Osteoarthritis: Data from the Osteoarthritis Initiative Cohort Arthritis & Rhematology 08 June 2022 https://doi.org/10.1002/art.42241