Handschmerzen – Einleitung

Handschmerzen sind ein häufiges Symptom, das bei einer Vielzahl von Erkrankungen auftreten kann. Die Schmerzen können in verschiedenen Bereichen der Hand lokalisiert sein, wie beispielsweise in den Fingern, dem Handgelenk oder der Handwurzel. Je nach Ursache können die Schmerzen akut, subakut oder chronisch sein und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.

Synonyme und ICD-10: Schmerzen, Hand; ICD-10-GM M79.64: Schmerzen in den Extremitäten: Hand; ICD-10-GM M25.54: Gelenkschmerz: Hand; Finger, Handwurzel, Mittelhand, Gelenke zwischen diesen Knochen

Anatomie und Funktionen

Die Hand ist ein hochkomplexes Gebilde aus Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen, Bändern und Nerven, die eine Vielzahl von Bewegungen und Funktionen ermöglichen.

Anatomie

  • Knochen: Die Hand besteht aus 27 Knochen, die in drei Hauptkategorien unterteilt werden: Handwurzelknochen (Carpus), Mittelhandknochen (Metacarpus) und Fingerknochen (Phalanges).
  • Gelenke: Die wichtigsten Gelenke der Hand umfassen die Handgelenke (Articulatio radiocarpalis), die Mittelhandgelenke (Metakarpophalangealgelenke, MCP) und die Fingergelenke (Interphalangealgelenke, IP).
  • Muskeln und Sehnen: Mehrere Muskeln und Sehnen, sowohl extrinsisch (außerhalb der Hand, wie die Beugemuskeln des Unterarms) als auch intrinsisch (innerhalb der Hand, wie die Thenarmuskulatur), ermöglichen die Beweglichkeit und Geschicklichkeit der Hand.
  • Nerven: Der Nervus medianus, Nervus ulnaris und Nervus radialis sind die Hauptnerven, die die Hand innervieren und für die motorische und sensorische Funktion verantwortlich sind.

Funktionen

  • Greif- und Haltefunktionen: Die Hand ermöglicht durch komplexe Bewegungsabläufe das Greifen, Halten und Manipulieren von Objekten.
  • Feinmotorik: Die präzisen Bewegungen der Finger ermöglichen feinmotorische Tätigkeiten wie das Schreiben oder das Hantieren mit kleinen Gegenständen.
  • Tastsinn: Die dichte Anordnung von Nervenenden in der Hand sorgt für einen ausgeprägten Tastsinn, der für das Erkennen und Unterscheiden von Oberflächenstrukturen notwendig ist.

Charakteristische Laborbefunde

Da Handschmerzen ein Symptom vieler unterschiedlicher Erkrankungen sind, gibt es keine spezifischen Laborbefunde, die universell auf Handschmerzen hinweisen. Dennoch können bei bestimmten zugrunde liegenden Erkrankungen charakteristische Laborbefunde auftreten, z. B.:

  • Rheumatoide Arthritis
    • Erhöhte Rheumafaktoren (RF)
    • Erhöhte Antikörper gegen citrullinierte Peptide (Anti-CCP)
    • Erhöhte Entzündungsmarker (CRP, BSG)
  • Gicht
    • Erhöhte Harnsäurewerte im Blut

Formen der Erkrankung

Handschmerzen können auf eine Vielzahl von Erkrankungen zurückzuführen sein, die unterschiedliche Formen annehmen können:

  • Traumatisch bedingte Handschmerzen
    • Frakturen: Knochenbrüche durch direkte Gewalteinwirkung oder Stürze.
    • Bänderverletzungen: Rupturen oder Überdehnungen der Handbänder.
    • Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis): Entzündung der Sehnenscheiden durch Überlastung.
  • Degenerative und entzündliche Erkrankungen
    • Arthrose: Degeneration der Gelenkknorpel, insbesondere im Daumensattelgelenk (Rhizarthrose).
    • Rheumatoide Arthritis: Chronische entzündliche Erkrankung, die zu schmerzhaften Gelenkentzündungen und Deformationen führt.
  • Nervenbedingte Handschmerzen
    • Karpaltunnelsyndrom: Kompression des Nervus medianus im Handgelenk.
    • Kubitaltunnelsyndrom: Kompression des Nervus ulnaris am Ellbogen.

Ursachen

Die Ursachen für Handschmerzen sind vielfältig und können traumatischer, entzündlicher, degenerativer oder nervlicher Natur sein:

  • Trauma und Überlastung: Verletzungen durch Stürze, Unfälle oder chronische Überbelastung durch repetitive Tätigkeiten.
  • Entzündliche Erkrankungen: Rheumatoide Arthritis, Gicht.
  • Degenerative Erkrankungen: Arthrose, insbesondere im Daumensattelgelenk.
  • Nervenerkrankungen: Karpaltunnelsyndrom, Kubitaltunnelsyndrom.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Je nach Grunderkrankung unterschiedlich; z. B. bei rheumatoider Arthritis sind Frauen häufiger betroffen als Männer.

Häufigkeitsgipfel
: Abhängig von der Ursache; degenerative Erkrankungen wie Arthrose treten häufiger im höheren Lebensalter auf, während traumatische Ursachen in allen Altersgruppen vorkommen können.

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): Varianz je nach zugrunde liegender Erkrankung.

Inzidenz
(Häufigkeit von Neuerkrankungen): Abhängig von der jeweiligen Ursache; z. B. traumatische Verletzungen wie Frakturen sind häufiger bei aktiven Personen.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Handschmerzen können akut, subakut oder chronisch verlaufen. Die Dauer und Intensität der Schmerzen hängen stark von der zugrunde liegenden Ursache ab.
  • Bei akuten traumatischen Verletzungen ist eine schnelle Behandlung entscheidend, um Folgeschäden zu vermeiden.
  • Chronische Schmerzen, insbesondere bei degenerativen oder entzündlichen Erkrankungen, erfordern meist eine langfristige Therapie und Anpassung des Lebensstils.

Prognose

  • Die Prognose ist stark abhängig von der Grunderkrankung. Akute Verletzungen haben bei adäquater Therapie in der Regel eine gute Prognose.
  • Chronische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Arthrose können zu bleibenden Funktionseinschränkungen führen.
  • Präventive Maßnahmen, wie das Vermeiden von Überlastung und das Tragen ergonomisch angepasster Hilfsmittel, können das Risiko für die Entwicklung chronischer Handschmerzen reduzieren.