Halswirbelsäulen-Syndrom (HWS-Syndrom) – Prävention
Zur Prävention des HWS-Syndroms muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Genussmittelkonsum
- Ehemalige Raucher – Rauchen ist ein Risikofaktor für Nackenschmerzen, auch bei ehemaligen Rauchern bleibt das Risiko erhöht.
- Körperliche Aktivität
- Schwere körperliche Arbeit – Erhöht die mechanische Belastung der Halswirbelsäule und führt zu Muskelverspannungen.
- Psycho-soziale Situation
- Hohe berufliche Anforderungen/chronischer Stress (Dauerstress) – Führt zu muskulären Verspannungen und kann chronische Nackenschmerzen begünstigen.
- Geringe soziale Bindungen – Vermindern die psychische Resilienz gegen stressbedingte Schmerzen.
- Einseitige Belastungen
- Einseitige Bewegungsabläufe wie an Computerarbeitsplätzen – Monotone Bewegungsmuster belasten die Nackenmuskulatur ungleichmäßig.
- Falsche Arbeitshaltung – Fördert eine unnatürliche Belastung der Halswirbelsäule.
- Subjektive Gesundheitseinstellung
- Negative Einstellungen gegenüber der eigenen Gesundheit erhöhen das Risiko für chronische Beschwerden.
- Adipositas (Übergewicht)
- Führt zu einer erhöhten mechanischen Belastung der gesamten Wirbelsäule und kann Verspannungen begünstigen.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
Zur Prävention des HWS-Syndroms sind körperliche Fitness, ergonomische Anpassungen und Stressbewältigung zentrale Schutzfaktoren.
- Körperliches Training
- Regelmäßige Bewegung und gezielte Kräftigungsübungen der Nacken- und Schultermuskulatur senken das Risiko für Nackenschmerzen signifikant [1].
- Förderung der Beweglichkeit durch Dehnübungen.
- Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
- Anpassung der Schreibtisch- und Bildschirmhöhe sowie Nutzung ergonomischer Sitzmöbel.
- Vermeidung statischer Sitzpositionen durch regelmäßige Haltungswechsel.
- Stressbewältigung
- Anwendung von Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressiver Muskelentspannung.
- Förderung einer Work-Life-Balance zur Reduktion von Dauerstress.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention richtet sich an Personen mit ersten Anzeichen von Nackenbeschwerden, um die Entwicklung eines chronischen HWS-Syndroms zu verhindern.
- Früherkennung
- Regelmäßige Untersuchungen bei anhaltenden Nackenschmerzen, insbesondere bei beruflicher Belastung.
- Abklärung von Fehlhaltungen und muskulären Dysbalancen.
- Physiotherapie
- Gezielte Therapie zur Mobilisierung und Entspannung der Nackenmuskulatur.
- Individuelle Übungen zur Stabilisierung der Halswirbelsäule.
- Verhaltensanpassung
- Schulung in ergonomischen Arbeitsweisen und Vermeidung von Fehlhaltungen.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, chronische Beschwerden bei bestehendem HWS-Syndrom zu minimieren und die Lebensqualität zu verbessern.
- Langzeittherapie
- Regelmäßige physiotherapeutische Maßnahmen zur Stabilisierung und Schmerzreduktion.
- Anpassung der therapeutischen Ansätze an den Krankheitsverlauf.
- Rehabilitation
- Kombination aus physischer und psychischer Betreuung zur Förderung der Alltagskompetenz.
- Ergonomische Anpassungen im Wohn- und Arbeitsumfeld zur langfristigen Entlastung der Halswirbelsäule.
Literatur
- Teichert F et al.: Effectiveness of exercise interventions for preventing neck pain: A systematic review with meta-analysis of randomized controlled trials. Journal of Orthopaedic & Sports Physical Therapy 2023;0:1-44 https://doi.org/10.2519/jospt.2023.12063