Halsschmerzen – Medikamentöse Therapie

Therapieziele

  • Verbesserung der Symptomatik d. h. symptomatische Therapie bis zur endgültigen Therapie bei gesicherter Diagnose.
  • Vermeidung von Komplikationen

Therapieempfehlungen 

  • Symptomatische Therapie ggf. Analgetika (Ibuprofen oder Naproxen) (O, Ib)
    • Für die Verwendung von Rachentherapeutika (Lutschtabletten, Gurgellösungen, Sprays), Lokalanästhetika (örtliche Betäubung) und/oder nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), sprich die Leitlinie nur einen schwachen Empfehlungsgrad aus.
  • Abwarten des normalen Heilungsprozesses von ca. ein bis zwei Wochen (in den meisten Fällen liegt eine virale Infektion vor)
  • Laut den aktuellen Leitlinien stellen Halsschmerzen (auch wenn bakteriell verursacht) keine generelle Indikation für eine Antibiotikagabe dar (Statement, Ia).
  • Bei Grunde liegenden Erkrankungen wie beispielsweise Laryngitis (Kehlkopfentzündung), Pharyngitis (Rachenentzündung), Tonsillitis (Mandelentzündung) etc. siehe wg. medikamentöser Therapie unter der gleichnamigen Erkrankung
    • Siehe auch unter körperliche Untersuchung McIsaac-Score (modifizierter Centor-Score): Prädiktor einer GABHS-Tonsillopharyngitis für Patienten im Alter von 3 bis 14 Jahre. 
      • Keine klinischen Zeichen für eine GABHS-Pharyngitis (= Gruppe A Beta-hämolytische Streptokokken): 0-2 Centor-Kriterien (siehe Score unter "Körperliche Untersuchung") + kein Kontakt zu GABHS-Pharyngitis → GAS-Pharyngitis eher unwahrscheinlich (somit keine Untersuchung auf GABHS und keine Antibiose)
      • Klinischen Zeichen für eine GABHS-Pharyngitis (A-Streptokokken-Infektion): 3-4 Centor-Kriterien (siehe Score unter Labordiagnostik) + Kontakt zu GABHS-Pharyngitis → GAS-Pharyngitis eher wahrscheinlich; je nach Klinik sofort oder nur bei Verschlechterung Penicillin über 7 Tage (bei Unverträglichkeit Erythromycin)
  • Nach Ausschluss von Red flags (s. u. "Symptome – Beschwerden") kann in den meisten Fällen auf eine Antibiotikatherapie verzichtet werden.

Weitere Hinweise

  • Patienten, die infolge einer Pharyngitis nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) oder Corticoide einnahmen, hatten ein dreifach erhöhtes Risiko für einen Peritonsillarabszess (PTA; Ausbreitung der Entzündung auf das Bindegewebe zwischen Tonsille (Mandeln) und M. constrictor pharyngis mit nachfolgender Abszedierung (Eiteransammlung)) [1]. Einschränkung: Der Zusammenhang kann auf einem Indikationsbias beruhen.

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für das Immunsystem sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Spurenelemente (Chrom, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Flavonoide (Citrusfrüchte), Lycopin (Tomaten), Proanthocyanidine (Cranberrys), Polyphenole)
  • Weitere Vitalstoffe (Probiotische Kulturen: Laktobazillen, Bifidobakterien)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Piroulas C et al.: Non-steroids anti-inflammatory drugs and risk of peritonsillar abscess in pharyngitis: a French longitudinal study in primary care. Family Practice 2018; https://doi.org/10.1093/fampra/cmy111

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Halsschmerzen. (AWMF-Register Nr. 053 - 010), Oktober 2020. Kurzfassung Langfassung