Clusterkopfschmerz – Weitere Therapie
Allgemeine Maßnahmen
- Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum) – Raucher weisen im Vergleich zu Nichtrauchern signifikant längere Clusterkopfschmerzperioden und höhere Attackenfrequenzen auf
- Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag) bzw. Alkoholrestriktion (Verzicht auf Alkohol)
Beachte:
- Alkoholgenuss kann Clusterkopfschmerzattacken auslösen.
- Während einer aktiven Clusterperiode sollte auf Alkoholkonsum komplett verzichtet werden.
- Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
- Vermeidung psychosozialer Belastungen:
- Stress
- Reisemedizinische Empfehlungen
- Vermeidung von großen Höhen
- Vermeidung von Zeitzonen-Verschiebungen
Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren
- Subkutane okzipitale Neurostimulation (Schmerzreduktion durch okzipitale Nervenstimulation) – kann wirksam in der Prophylaxe des chronischen Clusterkopfschmerzes sein. Revisionseingriffe aufgrund von Elektrodendislokationen, Elektrodenbrüchen oder Infektionen sind jedoch sehr häufig. Diese klinische Erfahrung ist nicht durch kontrollierte Studien untermauert [1]. Zulassungsstatus: Off-Label-Use
- führte bei Patienten mit Medikamenten-resistentem chronischen Clusterkopfschmerz zu einer Reduktion der Häufigkeit der Attacken um mindestens 50 % [3].
- Stimulation des Ganglion sphenopalatinum (SPG): dazu wird ein Mikrostimulator am seitlichen Oberkiefer über einen Zahnfleischrandschnitt eingesetzt; in einer kleinen Studie (43 Patienten) erfuhren 68 % der Behandelten eine signifikante Schmerzreduktion (Scheinstimulation: ca. 7 %); ein Jahr nach dem Eingriff hatten 61 % weiterhin einen relevanten klinischen Effekt (Rückgang der Schmerzattacken um mindestens 50 %) [2].
Ernährungsmedizin
- Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
- Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
- täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
- ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
- ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
- Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
- Lebensmittel meiden, die zu einer verstärkten Histaminausschüttung führen, wie Erdbeeren, Schokolade, Zitrusfrüchte, Tomaten, da auch Histamin als Ursache für Clusterkopfschmerz in Frage kommt
- Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
- Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können. - Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.
Psychotherapie
- Ggf. Stressmanagement
- Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.
Organisationen und Selbsthilfegruppen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de - Clusterkopfschmerz-Selbsthilfe-Gruppen (CSG) e. V.
Talstr. 53, 2525 Waldfeucht
E-Mail: info@clusterkopf.de, Internet: www.clusterkopf.de
Literatur
- PraxisLeitlinie: DGS-Initiative chronischer Kopfschmerz: Für eine Verbesserung in der Primärversorgung. DGS-2022
- Böger A: Neue Therapieformen bei trigeminoautonomen Kopfschmerzen: SPG-Stimulation. NeuroTransmitter 2015/6:36-39.
- Wilbrink LA, de Coo IF, Doesborg PGG et al.: Safety and efficacy of occipital nerve stimulation for attack prevention in medically intractable chronic cluster headache (ICON): a randomised, double-blind, multicentre, phase 3, electrical dose-controlled trial. Lancet Neurol 2021 Jul; 20 (7): 515-525 doi: 10.1016/S1474-4422(21)00101-0.
Leitlinien
- PraxisLeitlinie: DGS-Initiative chronischer Kopfschmerz: Für eine Verbesserung in der Primärversorgung. DGS-2022