Chronische Schmerzen – Prävention
Die Prävention von Schmerzen wird in drei Bereiche unterteilt: Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention. Ziel ist es, Schmerzen zu vermeiden, bestehende Schmerzen zu lindern oder deren Folgen zu minimieren.
Primärprävention
Primärprävention dient der Vermeidung von Verletzungen oder Schmerzen durch präventive Maßnahmen.
- Ergonomische Arbeitsplätze und Spielplätze – Gestaltung von Arbeitsumgebungen und Freizeitbereichen zur Vermeidung von Überlastung und Verletzungen.
- Schulungsmaßnahmen – Aufklärung über ergonomisches Verhalten und die Vermeidung von Fehlhaltungen.
- Impfungen – Prävention von Schmerzen durch Schutz vor Infektionskrankheiten, die mit Schmerzsymptomen einhergehen.
Beispiele hierfür sind:- Tetanus-Impfung – Verhinderung von schmerzhaften Muskelkrämpfen und Spasmen durch Clostridium tetani.
- Pneumokokken-Impfung – Schutz vor Lungenentzündungen, die oft mit Brustschmerzen einhergehen.
- Influenza-Impfung – Prävention von Grippesymptomen wie Gliederschmerzen und Kopfschmerzen.
- Masern-Impfung – Vermeidung von Komplikationen wie Mittelohrentzündungen oder schmerzhaften Entzündungen des Nervensystems.
- HPV-Impfung (Humanes Papillomavirus) – Schutz vor schmerzhaften Läsionen, wie sie bei Genitalwarzen oder durch HPV-induzierte Krebserkrankungen auftreten können.
- Herpes-zoster-Impfung (Gürtelrose) – Prävention von schmerzhaften Hautausschlägen und postherpetischen Neuralgien (Nervenschmerzen als Folge einer Gürtelrose).
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, Schmerzen frühzeitig zu lindern, um deren Chronifizierung zu verhindern.
- Bewältigungsstrategien – Förderung von Techniken zur aktiven Schmerzbewältigung, z. B. Entspannungsverfahren.
- Behandlung akuter Erkrankungen – Beispielsweise durch den Einsatz von Antibiotika zur Vermeidung chronischer Schmerzsyndrome.
- Psychotherapie zur Linderung von Angst und Schmerz – Einsatz von Techniken wie der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), um schmerzverstärkende Ängste zu reduzieren.
- Besonderheit bei Kindern:
- Vermeidung behütender Verhaltensweisen der Eltern, da diese mit höherer Schmerzintensität und Beeinträchtigung assoziiert sind [1].
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention hat das Ziel, die Folgen chronischer Schmerzen (z. B. Funktionseinschränkungen und psychische Belastungen) zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
- Psychotherapien
- Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Förderung von Bewältigungsstrategien zum besseren Umgang mit chronischen Schmerzen.
- Effekte: Die positiven Effekte einer KVT bleiben im Follow-up nicht immer erhalten. Die Evidenzqualität der Endpunkte (Schmerzintensität, Beeinträchtigung und psychische Belastung) wird von Kritikern als mäßig bewertet [3].
- Kinder und Jugendliche: Positive Studien zeigen eine nachhaltige Reduktion von Schmerzintensität und Beeinträchtigung im Follow-up [4, 5].
- Langfristige Betreuung – Psychosoziale Unterstützung zur Stabilisierung der emotionalen Gesundheit.
Literatur
- Donnelly TJ, Palermo TM, Newton-John TRO: Parent cognitive, behavioural, and affective factors and their relation to child pain and functioning in pediatric chronic pain: a systematic review and meta-analysis. Pain
- Harrison LE, Timmers I, Heathcote LC, Fisher E, Tanna V, Bans DST, Simons LE: Parent responses to their child’s pain: systematic review and meta-analysis of measures. J Pediatr Psychol 2020 Apr 1;45(3):281-298. doi: 10.1093/jpepsy/jsaa005.
- Williams ACC, Fisher E, Hearn L, Eccleston C: Psychological therapies for the management of chronic pain (excluding headache) in adults. Cochrane Database Syst Rev. 2012 Nov 14;11(11):CD007407.
- Fisher E, Law E, Dudeney J, Palermo TM, Eccleston C: Psychological therapies (remotely delivered) for the management of chronic and recurrent pain in children and adolescents. Cochrane Database Syst Rev. 2019 Apr 2;4(4):CD011118.
- Fisher E, Law E, Dudeney J, Palermo TM, Stewart G, Eccleston C: Psychological therapies for the management of chronic and recurrent pain in children and adolescents. Cochrane Database Syst Rev. 2018 Sep 29;9(9):CD003968. doi: 10.1002/14651858.CD003968.pub5