Chronische Schmerzen – Medizingerätediagnostik
Die Medizingerätediagnostik richtet sich nach dem genauen Ausmaß und der Lokalisation der Schmerzen bzw. nach der Grunderkrankung.
Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Röntgenaufnahmen von Wirbelsäule, Rippen etc. – bei Verdacht auf knöcherne Ursache
- Abdomensonographie (Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane) – bei abdominellen Schmerzen (Bauchschmerzen)
- Computertomographie (CT) – schnittbildgebendes Verfahren (Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Richtungen mit rechnerbasierter Auswertung), besonders gut geeignet zur Darstellung von knöchernen Verletzungen
- Magnetresonanztomographie (MRT) – computergestütztes Schnittbildverfahren (mittels magnetischer Felder, das heißt ohne Röntgenstrahlung); besonders gut geeignet bei Veränderungen des Rückenmarks und des Gehirns sowie zur Darstellung von Weichteilverletzungen
- Verfahren zur Diagnostik der neuropathischen Schmerzen [S2k-Leitlinie]:
- Laser-evozierte Potentiale (LEP): objektives neurophysiologisches Maß zur funktionellen Untersuchung des nozizeptiven Systems (System zur Schmerzwahrnehmung); dabei wird in der Peripherie an der Haut (z. B. Hand) gereizt und die ausgelösten Potentiale werden mittels EEG (Elektroenzephalogramm/Ableitung der Hirnströme) an der Kopfhaut abgeleitet – zur Diagnostik neuropathischer Schmerzen (keine Routinediagnostik) [Latenzverzögerung und/oder Amplitudenminderung bei Small-Fiber- Neuropathie oder Nervenläsionen im Rückenmark]
- Schmerz-assoziierte evozierte Potenziale (painrelated evoked potentials, PREP): elektrophysiologisches Verfahren, das unter Einsatz von konzentrischen Oberflächenelektroden und Stimulation mit geringen Stromstärken die Reizung epidermaler A-delta-Fasern erlaubt und ein über Cz ableitbares Potenzial induziert – zur Diagnostik neuropathischer Schmerzen
- Korneale konfokale Mikroskopie: nicht invasives Verfahren zur quantitativen Untersuchung der kornealen Fasern (Hornhaut des Auges) des subbasalen Plexus (zwischen der Basalmembran und der Bowmanschen Membran) – zur Diagnostik neuropathischer Schmerzen jeglicher Ursache, wenn die konventionellen elektrophysiologischen Methoden keine Auffälligkeiten zeigen und/oder der Verdacht auf eine Affektion der kleinkalibrigen Nervenfasern (Small-Fiber-Neuropathie) besteht.
Leitlinien
- S2k-Leitlinie: Ärztliche Begutachtung von Menschen mit chronischen Schmerzen („Leitlinie Schmerzbegutachtung“). (AWMF-Registernummer: 094 - 003), November 2017 Langfassung
- S1-Leitlinie: Diagnostik und Therapie komplexer regionaler Schmerzsyndrome (CRPS). (AWMF-Registernummer: 030 - 116), Januar 2018 Langfassung
- S2k-Leitlinie: Diagnose und nicht interventionelle Therapie neuropathischer Schmerzen. (AWMF-Registernummer: 030 - 114), Mai 2019 Langfassung