Brustschmerzen (Thoraxschmerz) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des Thoraxschmerz (Brustschmerzen) dar.

Familienanamnese

  • Wie ist der allgemeine Gesundheitszustand Ihrer Angehörigen?
  • Gibt es in Ihrer Familie Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems (z. B. koronare Herzkrankheit (KHK; Erkrankung der Herzkranzgefäße), Myokardinfarkt (Herzinfarkt)), Lungenerkrankungen (z. B. Asthma, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD))?

Soziale Anamnese

  • Beruf:
    • Welchen Beruf üben Sie aus?
    • Sind Sie in Ihrem Beruf schädigenden Arbeitsstoffen, wie Chemikalien oder Staub, ausgesetzt?
  • Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen, wie Stress, familiäre Konflikte oder Überforderung?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Wie rasch sind die Brustschmerzen* aufgetreten?
    • akut (Minuten bis Stunden)
    • subakut (Stunden bis Tage)
    • chronisch (Tage bis Wochen)
    • rezidivierend (wiederkehrend)
  • Wo sind die Schmerzen lokalisiert?
    • retrosternal (hinter dem Brustbein)
    • einseitig
    • beidseitig
  • Haben sich die Schmerzen verändert? Stärker geworden?*
  • Wie stark sind die Schmerzen auf einer Skala von 1 bis 10?
    • 0-2: kein/kaum Schmerz
    • 3-4: bei Ablenkung ist der Schmerz nicht mehr im Mittelpunkt*
    • 5-6: Schmerz behindert Gehen, Ein- und Durchschlafen*
    • 7-8: Bedürfnis sich hinzulegen, Ablenkung nicht mehr möglich, gesamtes Denken kreist um den Schmerz*
    • 9-10: unaushaltbare, fürchterliche Schmerzen, der Patient "möchte schreien" oder schreit tatsächlich*
  • Strahlen die Schmerzen aus (z. B. in den Rücken, den linken Arm, Hals oder Kiefer)?*
  • Wie würden Sie die Schmerzen beschreiben (z. B. schneidend, stechend, dumpf, brennend)?
  • Sind die Schmerzen atemabhängig?
  • Treten die Schmerzen auch in Ruhe auf?*
  • Verstärken sich die Schmerzen bei Belastung/Bewegung oder werden sie dann besser?
  • Haben Sie Begleitsymptome, wie:
    • Atemnot*
    • Herzstolpern
    • Brennen hinter dem Brustbein
    • Schwindel
    • Schwitzen
    • Angst- oder Panikattacken
    • Husten (trocken oder produktiv)
    • Heiserkeit
    • Rasselgeräusche
    • Fieber*
    • Nachtschweiß
    • Gelenkschmerzen
    • Abgeschlagenheit
    • Depressive Störungen (Niedergeschlagenheit, hoffnungslose Stimmung)*
  • Tritt der Schmerz in Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme auf?
  • Nehmen die Schmerzen nach dem Essen zu?
  • Haben Sie Symptome, die den Magen-Darm-Trakt betreffen:
    • Schluckbeschwerden
    • Sodbrennen
    • Übelkeit
    • Erbrechen
    • Blähungen
    • Durchfall
    • Verstopfung

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Sind Sie übergewichtig? Bitte geben Sie Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
  • Haben Sie in letzter Zeit ungewollt Gewicht verloren?
  • Hat sich Ihr Appetit verändert?
  • Bewegen Sie sich regelmäßig?
  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
  • Wird in Ihrer Umgebung geraucht, sodass Sie Passivraucher sind?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
  • Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?

Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Haben Sie bekannte Erkrankungen, wie Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz (Nierenschwäche), Hypertonie (Bluthochdruck), Hyperlipidämien (Fettstoffwechselstörungen) oder koronare Herzkrankheit (KHK; Erkrankung der Herzkranzgefäße)?
    • Bestehen Lungenerkrankungen (z. B. chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Asthma)?
  • Haben Sie in der Vergangenheit Thoraxverletzungen oder Operationen durchgemacht?
  • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente, insbesondere Antikoagulantien (Blutverdünner) oder Thrombozytenhemmer?

Jeder unklare Thoraxschmerz bedarf der umgehenden Diagnostik!

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.