Beckenschmerzen – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können gemeinsam mit akuten bzw. chronischen Beckenschmerzen auftreten:

Leitsymptom
Dieses Leitsymptom lenkt den Verdacht auf spezifische Erkrankungen im Zusammenhang mit Beckenschmerzen:

  • Beckenschmerzen: Können sowohl akut als auch chronisch auftreten und sind unterschiedlich stark ausgeprägt; die Schmerzintensität und -dauer variieren je nach zugrunde liegender Ursache

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der Erkrankungen, die mit Beckenschmerzen assoziiert sind:

  • Bewegungseinschränkung: Häufiges Symptom bei etwa 40 % der Patienten, das oft mit muskuloskelettalen oder gynäkologischen Ursachen assoziiert ist
  • Fieber: Tritt bei etwa 30 % der Betroffenen auf, insbesondere wenn eine Entzündung oder Infektion vorliegt
  • Rückenschmerzen: Bei etwa 30 % der Patienten, besonders bei muskuloskelettalen oder gynäkologischen Ursachen

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Fluor vaginalis (Scheidenausfluss): Bei ca. 30 % der Patientinnen; besonders bei Entzündungen oder Infektionen
  • Abnorme Vaginalblutung: Kommt bei etwa 25-30 % der Patientinnen vor; häufig bei hormonellen Störungen oder gynäkologischen Erkrankungen
  • Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr): Tritt bei ca. 25 % der Frauen mit chronischen Beckenschmerzen auf
  • Dysurie (schmerzhaftes Wasserlassen): Bei etwa 20 % der Patienten; häufig bei Harnwegsinfektionen oder urologischen Ursachen
  • Hypermenorrhoe (verstärkte Regelblutung): Bei etwa 20 % der Patientinnen mit Beckenschmerzen
  • Verändertes Stuhlverhalten: Bei etwa 15-20 % der Patienten; oft als Begleitsymptom bei Beckenschmerzen mit gastrointestinaler Beteiligung

Cave (Achtung) bei akuten Beckenschmerzen!

  • Es sollte immer auch eine inkarzerierte Hernie (Bruch mit kritischer Einklemmung des Bruchinhaltes in der Bruchpforte) ausgeschlossen werden.
  • Bei einer Adnexitis (Eileiter- und Eierstockentzündung) muss die Symptomatik nach 48 Stunden unter antibiotischer Therapie rückläufig sein, sonst besteht der Verdacht auf einen Abszess (umkapselte Eiteransammlung)!

Cave (Achtung) bei chronischen Beckenschmerzen!

  • Frauen > 35 Jahre und Frauen mit pelvinen ("beckenbedingten") Raumforderungen sollten grundsätzlich dem Gynäkologen vorgestellt werden.

Warnzeichen (red flags) bei akuten Beckenschmerzen

  • Frau + einseitige Bauchschmerzen + Symptomatik zwischen der sechsten und neunten Schwangerschaftswoche → denken an: Extrauteringravidität (Gravidität, bei der die Nidation (Einnistung) der Blastozyte (Embryo im frühen Entwicklungsstadium) außerhalb des Uterus (Gebärmutter) stattfindet); weitere mögliche Symptome sind: Schulterschmerzen, durch Reizung des Nervus phrenicus (Zwerchfellnerv); Nausea (Übelkeit), vor allem morgens.
    Ist in der Sonographie (Ultraschall) bei Verdacht auf Extrauteringravidität keine intrauterine Schwangerschaft erkennbar, so sollte eine Laparoskopie durchgeführt werden.
  • Anomale Vaginalblutung → denken an: Abort (Fehlgeburt), Extrauteringravidität
  • Fieber → denken an: Adnexitis (Eileiter- und Eierstockentzündung), Harnwegsinfekt (HWI)

Warnzeichen (red flags) bei chronischen Beckenschmerzen

  • Frau + chronische Beckenschmerzen → danken an: Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs)
    Hinweis! Bei ca. 85 % der Ovarialkarzinom-Patienten treten vor der Krebsdiagnose typische Reizdarmsyndrom-Beschwerden neu und als erstes Symptom auf! (ca. 6 Monate vor Diagnosestellung)
  • Intrauterinpessar (IUP; Spirale) → danken an: mögliche Dislokalisation ausschließen (Lagekontrolle des IUPs)
  • Unterbauchbeschwerden, zyklusabhängig bzw. (später) zyklusunabhängig → danken an: Endometriose (Vorkommen von Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) außerhalb der Gebärmutter, beispielsweise in oder auf den Ovarien (Eierstöcken), den Tuben (Eileitern), der Harnblase oder dem Darm)
  • Meteorismus (Blähungen) + rezidivierende (wiederkehrende) Schmerzen im Unterbauch → danken an: Reizdarmsyndrom (Colon irritable; funktionelle Darmstörung, bei der keine ursächlichen Störungen gefunden werden können)