Bauchschmerzen (Abdominalschmerzen) – Weitere Therapie

Bei Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen) organischer Ursache siehe unter der entsprechenden Grunderkrankung.

Achtung! Ältere Patienten, die mit der Diagnose "unklarer Bauchschmerz" aus dem Krankenhaus entlassen werden, entwickeln in 10 % der Fälle in den darauf folgenden 12 Monaten ein Malignom (Krebserkrankung). In den meisten Fällen handelt es sich um ein kolorektales Karzinom (Darmkrebs). Typische Symptome sind Gewichtsverlust, okkultes ("nicht sichtbares") Blut im Stuhl und veränderte Stuhlgewohnheiten, z. B. Änderung der Stuhlkonsistenz (Wechsel von Obstipation/Verstopfung und Diarrhoe/Durchfall = paradoxe Diarrhoe). 

Allgemeine Maßnahmen

  • Vermeidung psychosozialer Belastungen:
    • Mobbing
    • Seelische Konflikte
    • Stress

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Kräuter bzw. Kräuter- und Heilpflanzentees helfen – Pfefferminz-, Kamille- und Melissentee lindern Magen-Darm-Krämpfe; Fenchelextrakte sollen bei Säuglingskoliken helfen [1]
    • Probiotika bei Säuglingskoliken [1]
    • Weitere spezielle Ernährungsempfehlungen in Abhängigkeit von der Ursache der Abdominalschmerzen.
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Psychotherapie

Falls funktionelle chronische Bauchschmerzen vorliegen, sind psychologische Therapiekonzepte angezeigt:

  • Verhaltensorientierte Verfahren, z. B. erstellen von Aktivitätsplänen zur Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit im Alltag
  • Entspannungsverfahren, z. B. autogenes Training, progressive Muskelentspannung (PMR); diese Verfahren dienen dem Abbau von schmerzinduzierter Anspannung und dem Aufbau eines entspannten Zustandes
  • Kognitive Verfahren (z. B. kognitive Verhaltenstherapie, KVT) – z. B. kognitive Umstrukturierung, Ablenkungstechnik; dieses Verfahren hat zum Ziel, dass der Patient eine positive Sichtweise im Umgang mit seinen Schmerzen erlernt.
    • Bei Kindern und Jugendlichen mit funktionellem Bauchschmerz war die kognitive Verhaltenstherapie mit dem größten Behandlungserfolg und der geringsten Schmerzhäufigkeit und -intensität assoziiert [3].
  • Psychoeduktion Wissensvermittlung über die Ursache/Ursachen der Bauchschmerzen und Erlernen von Bewältigungsstrategien; dieses dient der Förderung der eigenverantwortlichen Mitarbeit des Patienten
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Komplementäre Behandlungsmethoden

  • Funktionelle Bauchschmerzen: Eine Kombination aus Tanz und Yoga lindert die Beschwerden funktioneller Bauchschmerzen bei Mädchen im Vorschulalter; nach achtmonatigem Programm reduzierte sich die maximale Schmerzstärke signifikant; der Effekt war mittelgroß bis groß [2].

Literatur

  1. Perry R et al.: An overview of systematic reviews of complementary and alternative therapies for infantile colic. Systematic Reviews 2019
  2. Högström S et al.: Dance and yoga reduced functional abdominal pain in young girls: A randomized controlled trial. Eur J Pain 2021; https://doi.org/10.1002/ejp.1862
  3. Literatur Gordon M et al. Psychosocial Interventions for the Treatment of Functional Abdominal Pain Disorders in Children: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Pediatr 2022; https://doi.org/10.1001/jamapediatrics.2022.0313