Achillessehnenschmerz (Achillodynie) – Operative Therapie
Eine operative Therapie der Achillodynie (chronischer Achillessehnenschmerz) wird nur erwogen, wenn konservative Maßnahmen über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten keine zufriedenstellende Beschwerdelinderung erbracht haben. Die Indikation ist streng zu stellen, da eine Operation Narbenbildung und ein erhöhtes Rupturrisiko mit sich bringen kann.
Indikationen für eine operative Therapie
- Therapierefraktäre Achillodynie trotz konservativer Behandlung.
- Chronische Tendinopathie (Sehnendegeneration) mit Kalzifikationen (Verkalkungen) oder Knotenbildung.
- Mechanische Einschränkung durch Peritendinitis (Entzündung der Sehnenscheide) mit funktioneller Beeinträchtigung.
- Teilrupturen mit anhaltenden Schmerzen und Bewegungseinschränkung.
- Insertionale Achillodynie (Schmerzen am Ansatz der Sehne am Fersenbein, Haglund-Syndrom), die auf nicht-operative Maßnahmen nicht anspricht.
Chirurgische Vorgehensweise
1. Sehnendebridement (Entfernung von degeneriertem Gewebe)
- Spaltung des Peritendineums (Sehnenhaut) zur Entlastung.
- Entfernung von degeneriertem Sehnengewebe (Debridement), um entzündliche und nicht regenerationsfähige Strukturen zu beseitigen.
- Ggf. Sehnenverlagerung oder Verstärkung mit autologem Sehnentransplantat (z. B. Plantarissehne oder Sehnentransfer aus dem M. flexor hallucis longus) bei umfangreicher Degeneration.
2. Insertionale Achillodynie – Entfernung knöcherner Anlagerungen
- Resektion eines dorsalen Fersensporns oder Haglund-Exostosen (knöcherne Vorsprünge am Fersenbein), falls mechanische Irritation vorliegt.
- Ggf. Refixation der Sehne mit Knochenankern, falls eine partielle Ablösung erforderlich ist.
3. Minimal-invasive Verfahren
- Endoskopisches Debridement bei umschriebenen Läsionen, um Weichteilschäden zu minimieren.
- Ultraschallgestützte Sehnenfaserdekompression (Tenotomien) zur gezielten Entfernung degenerierten Gewebes.
Postoperative Rehabilitation
- Teilbelastung für 4-6 Wochen, abhängig vom Ausmaß der chirurgischen Intervention.
- Schrittweise funktionelle Mobilisation mit Physiotherapie zur Wiederherstellung der Sehnenelastizität.
- Exzentrisches Krafttraining und propriozeptive Übungen zur Prävention von Rezidiven (Wiederauftreten der Erkrankung.
- Gesamte Rehabilitation ca. 6 Monate, abhängig vom Heilungsverlauf und individuellen Belastungsanforderungen.
Komplikationen und Risiken der Operation
- Narbenbildung in der Achillessehne, die zu erneuten Beschwerden führen kann.
- Verminderte Sehnenelastizität und Kraftverlust, insbesondere nach ausgedehntem Debridement.
- Erhöhtes Risiko einer postoperativen Achillessehnenruptur (Riss der Achillessehne), insbesondere bei vorbestehender degenerativer Vorschädigung.
- Infektionen oder Wundheilungsstörungen, insbesondere bei offenen Eingriffen.
Zusammenfassung der operativen Therapie bei Achillodynie
Indikation | Therapieverfahren | Bemerkung |
---|---|---|
Chronische, therapierefraktäre Achillodynie | Sehnendebridement mit Peritendineum-Spaltung | Entfernung von degeneriertem Gewebe |
Insertionale Achillodynie (Haglund-Syndrom, Fersensporn) | Resektion knöcherner Anlagerungen | Ggf. Sehnenrefixation erforderlich |
Schwere Sehnendegeneration | Sehnentransfer (z. B. Flexor hallucis longus) | Bei ausgedehntem Sehnenverlust |
Minimal-invasive Alternative | Endoskopisches Debridement, ultraschallgestützte Tenotomie | Weniger Gewebeschaden, schnellere Heilung |
Die operative Therapie der Achillodynie bleibt eine Ausnahme und wird erst nach ausgereizten konservativen Maßnahmen durchgeführt. Eine gezielte Rehabilitation ist entscheidend für den langfristigen Erfolg.