Schnarchen (Rhonchopathie) – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Schnarchen (Rhonchopathie) entsteht durch die Verengung der oberen Atemwege während des Schlafes. Diese Verengung wird durch eine verminderte Muskelspannung (Relaxation) im Bereich des Pharynx (Rachen) hervorgerufen. Infolge der Erschlaffung kommt es zur Einengung der Atemwege, insbesondere im Bereich des weichen Gaumens, des Zungengrundes und/oder der Rachenhinterwand, wodurch der Luftstrom an den erschlafften Weichteilen vorbeiströmt und diese in Schwingung versetzt.

Mechanismus der Entstehung

Die Verengung der oberen Atemwege während des Schlafes resultiert primär aus der Erschlaffung der pharyngealen Muskulatur und der Weichteilstrukturen im Rachenraum. Dies führt zu einem Turbulenzfluss (Verwirbelung des Luftstromes), der die Weichteile zum Vibrieren bringt. Die resultierenden Schwingungen werden dann als Schnarchgeräusche wahrgenommen. Der Bereich, der am häufigsten betroffen ist, ist der weiche Gaumen (Velum palatinum), gefolgt von der Zäpfchenregion (Uvula) und dem Zungengrund (Basis linguae).

Typen des Schnarchens und Frequenzspektrum

  • Weichgaumenschnarchen:
    • Tritt am häufigsten auf und entsteht durch die Erschlaffung des weichen Gaumens.
    • Typisch ist ein tieffrequentes Geräusch mit einer Frequenz von < 500 Hz.
    • Die Vibrationen entstehen durch das Flattern des weichen Gaumensegels und der angrenzenden Strukturen.
  • Zungengrundschnarchen:
    • Entsteht bei Verlagerung der Zunge nach hinten, insbesondere bei Rückenlage oder bei anatomisch bedingter Vergrößerung des Zungengrundes.
    • Diese Form des Schnarchens ist hochfrequenter als das Weichgaumenschnarchen und tritt meist in Kombination mit einer Obstruktion (Blockade) der Atemwege auf.
    • Frequenzbereich liegt in der Regel bei > 500 Hz.
  • Rachenschnarchen:
    • Hier sind die hinteren Rachenstrukturen (Rachenhinterwand) betroffen.
    • Die Vibrationen entstehen durch einfallende seitliche Rachenwände, was vor allem bei starkem Übergewicht auftritt.

Ursachen und prädisponierende Faktoren

Die Entstehung von Schnarchen wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter:

  • Anatomische Prädispositionen:
    • Vergrößerte Gaumenmandeln (Tonsillenhyperplasie), eine Vergrößerung der Rachenmandel (Adenoidhyperplasie) oder ein  (Velum) begünstigen die Einengung.
    • Auch ein reduziertes Nasenluftvolumen, beispielsweise durch eine Nasenseptumdeviation (Verkrümmung der Nasenscheidewand) oder Nasenpolypen, kann die Entstehung von Schnarchen fördern.
  • Übergewicht:
    • Fettansammlungen im Bereich des Zungengrundes und der Rachenwand führen zu einer Einengung der Atemwege, insbesondere im Liegen.
  • Schlafposition:
    • Schnarchen tritt vor allem in Rückenlage vermehrt auf, da in dieser Position die Zunge nach hinten rutscht und die Rachenhinterwand blockiert.
  • Alkohol- und Sedativakonsum:
    • Diese Substanzen führen zu einer verstärkten Erschlaffung der Muskulatur und somit zu einer Verstärkung der Obstruktion (Verengung) der Atemwege.
  • Alter:
    • Mit zunehmendem Alter kommt es zu einem Verlust der Gewebespannung und einem Tonusschwund der Rachenmuskulatur, was die Prävalenz von Schnarchen erhöht.

Pathophysiologische Konsequenzen

In vielen Fällen bleibt Schnarchen ein isoliertes Phänomen ohne gesundheitliche Relevanz. Jedoch kann es auch ein Hinweis auf eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) sein, bei der es zu wiederholten Atemstillständen während des Schlafs kommt. Diese können langfristig zu kardiovaskulären Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und einem erhöhten Schlaganfallrisiko führen.

Zusammenfassung

Schnarchen entsteht durch die Erschlaffung der Muskulatur der oberen Atemwege, was zu einer Verengung des Pharynx' und Vibrationen der Weichteile führt. Je nach betroffener Struktur unterscheidet man verschiedene Typen des Schnarchens. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von anatomischen Anomalien über Übergewicht bis zu externen Faktoren wie Alkohol oder bestimmten Schlafpositionen. Schnarchen ist häufig harmlos, kann jedoch auch ein Frühsymptom einer obstruktiven Schlafapnoe sein, die einer genauen Abklärung bedarf.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Anatomische Varianten der oberen Atemwege wie ein zu kleiner Kiefer
  • Lebensalter – zunehmendes Alter
  • Hormonelle Faktoren – Menopause, Andropause (Wechseljahre der Frau/des Mannes)

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Ernährung
    • Späte Mahlzeiten – Schwere Mahlzeiten oder Snacks kurz vor dem Schlafengehen können den Verdauungstrakt belasten und die Atemmuster stören.
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol – Abendlicher Konsum von Alkohol entspannt die Atemwegsmuskulatur und begünstigt Schnarchen.
    • Rauchen – Chronischer Tabakkonsum führt zu einer Schwellung der Schleimhäute in den Atemwegen und begünstigt die Verengung des Luftstroms.
  • Körperliche Aktivität 
    • Bewegungsmangel – Ein inaktiver Lebensstil trägt zu Übergewicht und einem verminderten Muskeltonus im oberen Atemweg bei.
      Maßnahme: Regelmäßige moderate Bewegung (z. B. mindestens 150 Minuten/Woche) zur Förderung der allgemeinen Gesundheit und Stärkung der Atemmuskulatur.
  • Schlafqualität
    • Schlafen in Rückenlage – Erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Blockierung der oberen Atemwege durch Zurückfallen der Zunge.
    • Schlafdauer – Schlafmangel und unregelmäßige Schlafgewohnheiten erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Schnarchen durch verstärkte Muskelermüdung.
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas)
    • Übergewicht erhöht die Fettablagerungen im Bereich der Atemwege, was den Luftfluss einschränkt.

Krankheitsbedingte Ursachen

  • Larynxstenose – Verengung des Kehlkopfes
  • Nasale Obstruktion (Nasenatmungsbehinderung) 
    • Adenoide Hyperplasie  Hyperplasie der Tonsilla pharyngea/Rachenmandel (Synonyme: Tonsilla pharyngealis, Tonsilla pharyngica, adenoide Vegetationen oder – im Volksmund – Polypen)
    • Hausstaubmilbenallergie
    • Nasenseptumdeviation – Verkrümmung der Nasenscheidewand
    • Rhinitis (Schnupfen) mit eingeschränkter Nasenatmung
    • Tumoren im Nasenrachenraum
  • Tonsillenhyperplasie –  Vergrößerung der lymphatischen Organe (Tonsillen/Mandeln) im Bereich der Mundhöhle und des Rachens

Medikamente

  • Einnahme von Schlafmitteln wie Benzodiazepine (z. B. Diazepam)