Schnarchen (Rhonchopathie) – Operative Therapie
Schnarchen kann verschiedene Ursachen haben, darunter anatomische Engstellen im Bereich der oberen Atemwege. In bestimmten Fällen kann eine operative Therapie durch einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt) sinnvoll sein, insbesondere wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen. Die Wahl des Operationsverfahrens richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache des Schnarchens.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Fehlstellungen der Nasenscheidewand (Nasenseptumdeviation) mit gleichzeitig bestehender Behinderung der Nasenatmung.
- Vergrößertes Gaumensegel (Weichgaumenhyperplasie) als Ursache des Schnarchens.
- Schlaffes Weichgaumengewebe, das während des Schlafs vibriert und zu Schnarchgeräuschen führt.
- Verengung im Bereich des Rachens (Pharynxstenose), die eine Obstruktion der Atemwege verursacht.
- Behandlungswunsch bei erheblichem Leidensdruck, wenn andere Therapieansätze versagen.
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Akute Infektionen der oberen Atemwege, die das Operationsrisiko erhöhen können.
- Schwere Gerinnungsstörungen, die das Blutungsrisiko signifikant erhöhen.
- Unzureichender Therapieerfolg bei anderen operativen Eingriffen, der eine erneute Operation unwirksam erscheinen lässt.
- Obstruktive Schlafapnoe (OSAS), die einer differenzierten Diagnostik und Therapie bedarf.
Operationsverfahren
Rhinochirurgie (Operationen im Bereich der Nase)
- Muschelchirurgie (Conchotomie/Conchoplastik) – Reduktion der Nasenmuscheln zur Verbesserung der Nasenatmung.
- Chirurgie der Nasenklappe – Erweiterung der nasalen Atemwege zur Reduktion der Atemwiderstände.
Indikationen: Subjektiv störende Nasenatmungsbehinderung mit nachgewiesener anatomischer Engstelle.
Beachte: Eine Nasenchirurgie bei Patienten ohne subjektive Nasenatmungsbehinderung zeigt keine gesicherte Evidenz für eine Verbesserung des Schnarchens [S3-Leitlinie].
Weichgaumenchirurgie (Operationen am Gaumensegel)
- Uvulopharyngoplastik (UPP) – Entfernung überschüssigen Weichgewebes zur Reduktion der Schnarchgeräusche.
- Laser-assistierte Uvulopharyngoplastik (LAUP) – Gezielte Gewebestraffung mittels Laser.
- Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP) – Kombination aus Weichgaumen- und Rachenstraffung.
- Radiofrequenz-Volumenreduktion (RFA) – Versteifung des Gaumensegels durch künstliche Vernarbung.
- Weichgaumenimplantate – Implantation synthetischer Fasern zur Stabilisierung des Weichgaumens.
Indikationen: Schnarchen mit relevanter Beteiligung des Weichgaumens.
Beachte: Die Indikation zur invasiveren Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP) sollte aufgrund der erhöhten Komplikationsrate streng gestellt werden [S3-Leitlinie].
Zungengrundchirurgie
-
Radiofrequenztherapie (RFT) – Gezielte Versteifung der Zungengrundmuskulatur durch Vernarbung.
Indikationen: Vergrößerter oder schlaffer Zungengrund als Ursache des Schnarchens.
Beachte: Langfristig zeigt dieses Verfahren nur einen gering ausgeprägten Effekt auf das Schnarchen [1].
Mögliche Komplikationen
- Schmerzen und Schwellungen im postoperativen Verlauf.
- Blutungen, insbesondere bei Gaumen- oder Rachenoperationen.
- Infektionen im Operationsgebiet.
- Narbenbildung, die zu funktionellen Beeinträchtigungen führen kann.
- Dauerhafte Stimmveränderungen bei Eingriffen am Weichgaumen oder Rachen.
Vergleich der Operationsmethoden
Verfahren | Indikation | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Muschelchirurgie (Conchoplastik) | Nasenatmungsbehinderung | Verbesserung der Nasenluftpassage | Keine direkte Wirkung auf das Schnarchen |
Nasenkorrektur (Rhinoplastik) | Anatomische Engstellen der Nase | Optimierung der Atemwege | Keine gesicherte Evidenz für Effekt auf Schnarchen |
Uvulopharyngoplastik (UPP) | Überschüssiges Weichgewebe im Rachen | Reduktion von Schnarchgeräuschen | Potenzielle postoperative Schmerzen |
Laser-assistierte Uvulopharyngoplastik (LAUP) | Weichgaumenerschlaffung | Gezielte Gewebestraffung | Möglicher Effektverlust über Zeit |
Radiofrequenz-Volumenreduktion (RFA) | Weichgaumenschnarchen | Minimalinvasiv, geringe postoperative Beschwerden | Effekt kann variieren |
Zungengrund-Radiofrequenztherapie (RFT) | Vergrößerter Zungengrund | Verkleinerung des Zungengrunds zur Verbesserung des Atemwegs | Langfristig nur geringer Effekt |
Weitere Hinweise
- Laut einer Studie kann mittels eines einfachen Tests festgestellt werden, ob ein starker Schnarcher von einer Nasen-Gaumen-Operation profitieren wird [2]:
- Der Patient soll versuchen, bei leicht geöffnetem Mund den Gaumen sanft in Schwingung zu versetzen, indem er durch den Mund einatmet (Mundatmung). Dabei sollte ein zweiter Schritt entstehen.
- Im zweiten Schritt wird der Patient dazu aufgefordert, das Flattern der Gaumensegel auch durch Nasenatmung bei geschlossenem Mund zu erzeugen.
Fazit
Die operative Therapie des Schnarchens richtet sich nach der individuellen Anatomie und den zugrunde liegenden Ursachen. Minimal-invasive Verfahren sollten bevorzugt werden. Eine genaue Indikationsstellung ist essenziell, um den Nutzen der jeweiligen Operation zu optimieren und Komplikationen zu vermeiden.
Literatur
- Welt S, Maurer JT, Hörmann K, Stuck BA: Radiofrequency surgery of the tongue base in the treatment of snoring – a pilot study. Sleep Breath. 2007 Mar;11(1):39-43.
- Pang KP et al.: Pang-Rotenberg sign – snoring surgery prognosticator: A prospective clinical trial of 153 patients. doi: 10.1002/lary.25392
Leitlinien
- S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie des Schnarchens des Erwachsenen. (AWMF-Registernummer: 017-068), Januar 2019 Kurzfassung Langfassung