Struma (Kropf) – Weitere Therapie
Allgemeine Maßnahmen
- Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren
- Radiojodtherapie – Indikationen:
- Diffuse Struma mit Schilddrüsenvolumen < 70 ml, keine Endokrine Orbitopathie (hormonell bedingte Erkrankung der Agenhöhle(n)gewebe)
- Rezidivstruma (Wiederauftreten einer Struma)
- Ablehnung einer Operation bzw. bei hohem Operationsrisiko
- Multifokale Schilddrüsenautonomie – mehrere autonome Knoten (Synonyme: heißer Knoten; fokale Autonomie; Morbus Plummer); ein autonomes Adenom produziert ebenfalls die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4), unterliegt aber nicht mehr der normalen Regulation durch die Hypophyse; die autonomen Knoten sind im Falle der multikokalen Schilddrüsenautonomie über die Schilddrüse verteilt sind (zwei bis drei Knoten circa 50 Prozent; mehr als drei Knoten weitere 20 Prozent)
- Alternative Therapieverfahren bei benignen (gutartigen) Schilddrüsenknoten:
- Therapie mit hochintensiv fokussiertem Ultraschall (HIFU) – Fokussierung der Ultraschallwellen auf einen Punkt. Dadurch lokale Erwärmung des Gewebes auf mindestens 60 bis maximal 85 °C, ohne die darüber liegende Haut und das umgebende Gewebe zu beschädigen.
- Die Therapie erfolgt ambulant unter leichter Lokalanästhesie (örtlicher Betäubung). Abhängig von der Knotengröße dauert die Behandlung zwischen 15 bis 45 Minuten.
- Mittels der HIFU lassen sich gutartige hypofunktionelle ("kalte"), indifferente und hyperfunktionelle ("heiße") Schilddrüsenknoten erfolgreich behandeln.
- Bei einmaliger HIFU-Behandlung ist das Volumen des Knoten nach 3 Monaten um ca. 50 % reduziert (Ausgangsvolumen bis ca. 10 ml)
- Therapie mit Radiofrequenzablation (Hochfrequenzablation) – unter Lokalanästhesie wird eine kleine Sonde durch die Haut unter sonographischer Kontrolle (Ultraschall) in den Schilddrüsenknoten eingeführt. Anschließend wird mit einem Radiofrequenzgenerator ein hochfrequenter Wechselstrom erzeugt. Dieser wird durch die Sonde auf den Knoten gelenkt und erhitzt bzw. zerstört diesen. Das behandelte Gewebe wird danach vom Körper selbstständig abgebaut.
- Pro Milliliter zu entfernenden Gewebes müssen etwa 15 Minuten eingeplant werden. Abhängig von der Knotengröße dauert die Behandlung zwischen 15 bis 45 Minuten.
- Therapie mit Mikrowellen (= Mikrowellenablation): Vorgehen wir zuvor beschrieben; pro Milliliter zu entfernenden Gewebes wird lediglich eine Minute benötigt.
- Therapie mit hochintensiv fokussiertem Ultraschall (HIFU) – Fokussierung der Ultraschallwellen auf einen Punkt. Dadurch lokale Erwärmung des Gewebes auf mindestens 60 bis maximal 85 °C, ohne die darüber liegende Haut und das umgebende Gewebe zu beschädigen.
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
- Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen
Ernährungsmedizin
- Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
- Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
- täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
- ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte)
- Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
- Da eine Struma in der Mehrzahl der Fälle durch eine Jodmangelversorgung bedingt ist, sollte auf eine ausreichende Jodzufuhr geachtet werden, d. h. 1-2 mal pro Woche eine Mahlzeit mit frischem Seefisch (bevorzugt fette Meeresfische wie Lachs, Hering, Makrele, da dadurch gleichzeitig die wichtigen Omega-3-Fettsäuren mit aufgenommen werden) sowie die Verwendung von jodiertem Speisesalz
- Meiden: Aufnahme strumigener Substanzen wie Cassavawurzeln (essbare afrikanische Wurzel), Sojaprodukte, Gemüse aus der Crucifeae-Familie (Kreuzblütler-Familie) wie Blumenkohl, Rosenkohl, Wirsing sowie Milch aus Gebieten mit Gras, das Strumigene enthält
- Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
- Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
- Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.
Organisationen und Selbsthilfegruppen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de - Bundesverband Schilddrüsenkrebs
Ohne Schilddrüse leben e.V.
Rungestraße 12, 10 179 Berlin
Telefon: 01805-646373, Internet: Bundesverband Schilddrüsenkrebs
Leitlinien
- S1-Leitlinie: Radioiodtherapie bei benignen Schilddrüsenerkrankungen. (AWMF-Registernummer: 031 - 003), Oktober 2015 Langfassung