Struma (Kropf) – Prävention
Zur Prävention der Struma (Kropf), insbesondere der jodmangelbedingten und dyshormogenen Struma, muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden. Gleichzeitig ist die Versorgung mit essenziellen Mikronährstoffen wie Jod sicherzustellen.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung:
- Aufnahme strumigener Substanzen: Bestimmte Lebensmittel können die Jodaufnahme und die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen:
- Casavawurzeln: Enthalten Cyanogene, die die Jodaufnahme hemmen.
- Gemüse der Cruciferae-Familie: Dazu gehören Blumenkohl, Rosenkohl und Wirsing, die Thiocyanate enthalten.
- Milch: Aus Gebieten mit grasgefütterten Kühen, die strumigene Substanzen aufnehmen.
- Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe):
- Jodmangel: Führt zu einer unzureichenden Schilddrüsenhormonproduktion, die eine Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) begünstigt.
- Selenmangel: Beeinträchtigt antioxidative Prozesse und die Umwandlung von Schilddrüsenhormonen.
- Eisenmangel: Reduziert die Aktivität der TPO (Thyreoperoxidase), die für die Jodaufnahme notwendig ist.
- Aufnahme strumigener Substanzen: Bestimmte Lebensmittel können die Jodaufnahme und die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen:
- Genussmittelkonsum:
- Tabak (Rauchen): Thiocyanate im Tabakrauch hemmen die Jodaufnahme der Schilddrüse.
- Alkoholkonsum: Kann die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen.
- Umweltfaktoren:
- Exposition gegenüber Umweltgiften: Chemikalien wie Perchlorate und PCB (polychlorierte Biphenyle) können die Schilddrüsenfunktion hemmen.
- Niedrige Jodversorgung in bestimmten Regionen: Regionen mit natürlichem Jodmangel in Wasser und Boden.
- Lebensstil:
- Mangelnde Jodzufuhr durch freiwilligen Verzicht auf jodiertes Speisesalz.
- Erhöhte Anforderungen: Wachstumsphasen, Schwangerschaft und Stillzeit erhöhen den Jodbedarf.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Ernährung:
- Ausreichende Jodversorgung:
- Verwendung von jodiertem Speisesalz in Haushalten und der Lebensmittelindustrie.
- Konsum von jodreichen Lebensmitteln wie Seefisch, Meeresfrüchten und Milchprodukten.
- Supplementierung von Jod bei Risikogruppen (z. B. Schwangere und Stillende) entsprechend den Leitlinien.
- Mikronährstoffergänzung:
- Selen: Unterstützt die Umwandlung von Schilddrüsenhormonen (T4 zu T3).
- Eisen: Fördert die Funktion der TPO und die Jodaufnahme.
- Vitamin D und Zink: Stärken das Immunsystem und reduzieren autoimmunbedingte Schilddrüsenerkrankungen.
- Ausreichende Jodversorgung:
- Lebensstil:
- Verzicht auf strumigene Substanzen: Begrenzter Konsum von Lebensmitteln mit strumigenem Potenzial.
- Rauchentwöhnung: Reduktion der Aufnahme von Thiocyanaten aus Zigarettenrauch.
- Regionale Präventionsprogramme: Förderung der Jodprophylaxe in jodarmen Regionen.
- Aufklärung und Beratung:
- Ernährungsberatung: Förderung einer ausgewogenen Ernährung mit ausreichender Jodzufuhr.
- Bewusstseinskampagnen: Aufklärung über die Bedeutung von Jod für die Schilddrüsengesundheit.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der Struma zu ermöglichen, um Komplikationen zu vermeiden.
- Früherkennung und Diagnostik:
- Regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenfunktion: Messung von TSH, fT3 und fT4 sowie der Schilddrüsenantikörper.
- Ultraschalluntersuchung: Beurteilung der Schilddrüsengröße und des Gewebes (z. B. Knotenbildung).
- Jodausscheidungstests: Überprüfung des Jodstatus bei Risikopersonen.
- Medikamentöse Maßnahmen:
- Jodsupplementation: Gezielte Gabe von Jodpräparaten bei leichtem bis mittelschwerem Jodmangel.
- L-Thyroxin: Zur Hormonergänzung bei nachgewiesener Unterfunktion oder zur Verkleinerung der Struma.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention konzentriert sich auf die Vermeidung von Rückfällen und die Behandlung bestehender Komplikationen.
- Langzeitmanagement:
- Regelmäßige Kontrollen: Überwachung der Schilddrüsenfunktion und Anpassung der Medikation.
- Therapiekontrolle: Bei Strumapatienten unter Jod- oder L-Thyroxin-Therapie.
- Operative Therapie:
- Thyreoidektomie (Schilddrüsenentfernung): Bei schwerer Struma, die auf medikamentöse Therapie nicht anspricht oder bei Komplikationen wie Trachealverlagerung (Verlagerung der Luftröhre).
- Patientenschulung:
- Lebensstilberatung: Förderung eines gesunden Lebensstils mit ausreichender Jodzufuhr.
- Symptomaufklärung: Sensibilisierung für Anzeichen von Schilddrüsenerkrankungen wie Knotenbildung oder Schluckbeschwerden.
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit:
- Kooperation zwischen Endokrinologen, Ernährungsmedizinern und Hausärzten zur optimalen Betreuung der Patienten.