Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) – Prävention
Zur Prävention der Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung:
- Jodmangel: Häufigster vermeidbarer Risikofaktor für Hypothyreose weltweit.
- Exzessive Aufnahme von strumigenen Substanzen: Hoher Konsum von Nahrungsmitteln wie Kohl, Brokkoli und Sojabohnen kann die Jodaufnahme hemmen.
- Unzureichende Selenzufuhr: Selen ist ein essentieller Bestandteil von Enzymen, die an der Umwandlung von Schilddrüsenhormonen beteiligt sind.
- Genussmittelkonsum:
- Alkoholkonsum: Chronischer Alkoholkonsum kann die Schilddrüsenfunktion negativ beeinflussen.
- Tabakrauch: Enthält Substanzen wie Thiocyanat, die die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen können.
- Psycho-soziale Situation:
- Chronischer Stress: Kann zu Störungen der Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsen-Achse führen.
- Depressionen: Häufig assoziiert mit einer verminderten Schilddrüsenaktivität.
Umweltfaktoren:
- Jodarme Regionen: Leben in Gebieten mit jodarmem Boden erhöht das Risiko für Hypothyreose.
- Exposition gegenüber Umwelttoxinen: Substanzen wie Perchlorat oder PCB (polychlorierte Biphenyle) können die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Ernährung:
- Ausreichende Jodzufuhr: Konsum von jodiertem Speisesalz, Seefisch und Meeresfrüchten.
- Selenreiche Lebensmittel: Brasilianische Nüsse, Fisch und Eier.
- Mikronährstoffsupplementation: Gabe von Jod, Selen und Zink bei diagnostizierten Mängeln.
- Lebensstiländerungen:
- Stressmanagement: Förderung von Techniken wie Yoga, Meditation oder Achtsamkeitstraining.
- Rauchverzicht: Reduktion der Belastung durch toxische Substanzen im Zigarettenrauch.
- Medizinische Maßnahmen:
- Jodprophylaxe: Regelmäßige Überprüfung der Jodversorgung durch nationale Programme.
- Prävention bei Medikamentengebrauch: Überwachung der Schilddrüsenfunktion bei Einnahme von Lithium oder Amiodaron.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, eine Hypothyreose frühzeitig zu erkennen und das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.
- Früherkennung und Diagnostik:
- Regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenfunktion: Insbesondere bei Risikogruppen wie Schwangeren, älteren Menschen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen.
- Screening nach Medikamenteneinnahme: Überwachung bei Patienten, die potenziell schilddrüsenwirksame Medikamente einnehmen.
- Medikamentöse Maßnahmen:
- Thyroxin-Supplementation: Bei subklinischer oder manifester Hypothyreose.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, die Lebensqualität zu verbessern und Komplikationen bei bestehender Hypothyreose zu vermeiden.
- Langzeitmanagement:
- Regelmäßige Laborkontrollen: Überwachung von TSH (thyreoideastimulierendes Hormon), fT3 (freies Trijodthyronin) und fT4 (freies Thyroxin).
- Anpassung der Therapie: Optimierung der Levothyroxin-Dosierung je nach klinischem Verlauf und Laborwerten.
- Patientenschulung:
- Ernährungsberatung: Aufklärung über jodreiche Lebensmittel und die Bedeutung von Selen und Zink.
- Aufklärung zu Symptomen: Sensibilisierung für frühe Anzeichen einer Hypothyreose wie Müdigkeit, Gewichtszunahme und Kälteempfindlichkeit.
- Nachsorge:
- Koordination mit Spezialisten: Zusammenarbeit zwischen Endokrinologen und Ernährungsmedizinern zur umfassenden Betreuung.