Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) – Operative Therapie
Die operative Therapie der Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) ist insbesondere bei knotigen Veränderungen, stark vergrößerter Schilddrüse (Struma) oder Verdacht auf eine bösartige Veränderung indiziert.
Beachte: Vor der Schilddrüsenoperation (Thyreoidektomie) sollte die Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) optimal medikamentös eingestellt sein!
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Knotenstruma (knotige Vergrößerung der Schilddrüse)
- Große Strumen (> 70 ml, erhebliche Schilddrüsenvergrößerung)
- Suspekte Areale (verdächtige Bereiche) – Verdacht auf maligne (bösartige) Veränderungen
Operationsverfahren
1. Ordnung
- Subtotale Thyreoidektomie (teilweise Entfernung der Schilddrüse) – Entfernung des Hauptteils der Schilddrüse (Thyreoidea), wobei ein kleiner Rest erhalten bleibt (ca. 0-3 ml bei Morbus Basedow (Autoimmunerkrankung der Schilddrüse))
- Indikationen:
- Große Schilddrüse (Struma)
- Verdacht auf maligne (bösartige) Veränderung
- Ablehnung der Radiojodtherapie (Behandlung mit radioaktivem Jod) durch den Patienten
- Indikationen:
2. Ordnung
- Orbitadekompression (Druckentlastung der Augenhöhle) – Entfernung von Knochen aus der Augenhöhlenwand (Orbita), um eine bestehende endokrine Orbitopathie (krankhafte Veränderung des Augenhintergrunds durch Schilddrüsenerkrankung) zu entlasten.
- Indikation:
- Hervortreten der Augäpfel (Exophthalmus) mit drohenden Sehstörungen (Visusminderung)
- Druckschäden am Sehnerv (Nervus opticus-Kompression)
- Kosmetisch und funktionell stark beeinträchtigende Beschwerden
- Verfahren:
- Entfernung von Anteilen der knöchernen Augenhöhle (Orbitawand) zur Druckentlastung
- Bei schweren Fällen Kombination mit Weichteilresektion (Entfernung von Binde- oder Fettgewebe)
- Indikation:
Mögliche Komplikationen
- Nachblutungen (postoperative Hämorrhagien) – Erhöhtes Risiko postoperativer Einblutungen in den Halsbereich (zervikale Region)
- Stimmbandnervenverletzung (Nervus recurrens-Läsion) – Mögliche Heiserkeit (Dysphonie) oder dauerhafte Stimmveränderungen (Stimmstörungen)
- Hypoparathyreoidismus (Unterfunktion der Nebenschilddrüsen) – Mögliche Calcium- und Phosphathaushaltsstörungen (Hypocalcämie, Hypophosphatämie)
- Infektionen (Wundinfektionen, Abszessbildung/Eiterhöhlenbildung) – Seltene, aber potenzielle Wundheilungsstörungen
- Augenkomplikationen nach Orbitadekompression – Doppelbilder (Diplopie), unzureichende Druckentlastung (persistierende Orbitakompression) oder kosmetische Beeinträchtigungen
Fazit
Die operative Therapie der Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) ist besonders bei großer Struma (Schilddrüsenvergrößerung), malignitätsverdächtigen (bösartig erscheinenden) Arealen oder therapierefraktären (behandlungsresistenten) Fällen angezeigt. Die Orbitadekompression (Druckentlastung der Augenhöhle) ist ein spezielles Verfahren zur Druckentlastung der Augen (Reduktion des Exophthalmus) und erfordert eine sorgfältige Indikationsstellung.