Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis) – Operative Therapie
Die operative Therapie der Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung) wird vor allem bei bakteriellen Entzündungen in Betracht gezogen, die mit Eiteransammlungen oder schwerwiegenden Komplikationen einhergehen und durch konservative Maßnahmen nicht ausreichend kontrolliert werden können.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Akute eitrige Thyreoiditis (bakterielle Entzündung der Schilddrüse):
- Bestehender oder vermuteter Abszess (Eiteransammlung) in der Schilddrüse, der auf konservative Maßnahmen (z. B. Antibiotikatherapie) nicht ausreichend anspricht.
- Komplikationen wie eine drohende Mediastinitis (Ausbreitung der Infektion in den Brustraum) oder Atemwegsbeeinträchtigung durch Kompression (Druck) auf die Trachea (Luftröhre).
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Allgemeine Kontraindikationen für eine Operation bei schwerwiegendem Gesundheitszustand (z. B. dekompensierte Herzinsuffizienz/Herzschwäche).
- Effektive Kontrolle der Infektion durch konservative Maßnahmen (z. B. hochdosierte Antibiotika).
Operative Maßnahmen
- Abszesseröffnung und Drainage:
- Ziel: Entlastung der Eiteransammlung und Verhinderung der weiteren Ausbreitung der Infektion.
- Ablauf:
- Chirurgische Eröffnung des Abszesses über einen kleinen Hautschnitt.
- Einlage einer Drainage (Schlauch), um verbleibenden Eiter kontinuierlich abzuleiten.
- Hemithyreoidektomie (Teilentfernung der Schilddrüse):
- Indiziert bei ausgedehnten Infektionen, die einen Großteil eines Schilddrüsenlappens betreffen.
- Ziel: Entfernung des infizierten Gewebes zur Infektionskontrolle und Heilung.
Postoperative Maßnahmen
- Antibiotische Therapie:
- Fortsetzung oder Anpassung der Antibiotika nach intraoperativer Keimbestimmung (Erregernachweis).
- Schmerzmanagement:
- Schmerztherapie mit systemischen Analgetika oder lokaler Betäubung.
- Kontrollen:
- Regelmäßige klinische und sonographische Nachsorge (Schilddrüsenúltraschall), um die Heilung zu überprüfen und erneute Infektionen frühzeitig zu erkennen.
Prognose
Eine chirurgische Intervention bei akuter eitriger Thyreoiditis zeigt in der Regel gute Ergebnisse, insbesondere wenn die Indikation korrekt gestellt wird. Die Kombination aus operativer Behandlung und gezielter antibiotischer Therapie führt meist zu einer vollständigen Heilung.