Latente Schilddrüsenunterfunktion (latente Hypothyreose) – Prävention

Zur Prävention der subklinischen Hypothyreose (latente Schilddrüsenunterfunktion) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung:
    • Jodmangel: Besonders häufig in Jodmangelgebieten Europas, da Jod essenziell für die Synthese von Schilddrüsenhormonen ist.
    • Unzureichende Selenzufuhr: Selenmangel kann die Konversion von fT4 (freies Thyroxin) zu fT3 (freies Trijodthyronin) beeinträchtigen.
    • Übermäßiger Konsum strumigener Lebensmittel (Lebensmittel, die zu einer krankhaften Vergrößerung der Schilddrüse führen können): Hoher Verzehr von Kohl, Brokkoli oder Sojabohnen kann die Aufnahme von Jod hemmen.
  • Genussmittelkonsum:
    • Tabak (Rauchen): Thiocyanat im Tabakrauch hemmt die Jodaufnahme in der Schilddrüse.
    • Alkoholkonsum: Langfristiger, übermäßiger Konsum kann die Schilddrüsenfunktion negativ beeinflussen.
  • Psycho-soziale Situation:
    • Stress: Chronischer Stress kann die Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsen-Achse stören.

Umweltfaktoren:

  • Jodarme Regionen: Leben in Gebieten mit jodarmem Boden erhöht das Risiko.
  • Exposition gegenüber toxischen Substanzen: Stoffe wie Perchlorat oder polychlorierte Biphenyle (PCB) können die Schilddrüsenfunktion stören.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Ernährung:
    • Ausreichende Jodzufuhr: Verwendung von jodiertem Speisesalz sowie regelmäßiger Konsum von Seefisch und Milchprodukten.
    • Selenreiche Nahrungsmittel: Brasilianische Nüsse, Eier und Meeresfrüchte.
    • Supplementation bei Mangel: Gabe von Jod, Selen und Zink bei diagnostiziertem Defizit.
  • Lebensstiländerungen:
    • Stressmanagement: Einsatz von Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation zur Unterstützung der Schilddrüsenfunktion.
    • Rauchverzicht: Minimierung der Belastung durch toxische Substanzen im Tabakrauch.
  • Medizinische Maßnahmen:
    • Jodprophylaxe: Nationale Programme zur Förderung der Jodversorgung.
    • Medikamentenüberwachung: Regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenfunktion bei Einnahme von Amiodaron oder Lithium.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, eine subklinische Hypothyreose frühzeitig zu erkennen und das Fortschreiten zur manifesten Hypothyreose zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik:
    • Regelmäßige Schilddrüsenkontrollen: Besonders bei Risikogruppen wie Schwangeren, älteren Menschen und Personen mit Autoimmunerkrankungen.
    • Überwachung nach Kontrastmittelgabe: Schilddrüsenwerte bei Patienten, die jodhaltige Kontrastmittel erhalten haben, regelmäßig kontrollieren.
  • Medikamentöse Maßnahmen:
    • Thyroxin-Supplementation: Bei anhaltend erhöhtem TSH (thyreoideastimulierendes Hormon) und Symptomen.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die langfristige Optimierung der Schilddrüsenfunktion und die Vermeidung von Komplikationen.

  • Langzeitmanagement:
    • Regelmäßige Laborkontrollen: Überwachung von TSH, fT3 und fT4.
    • Individuelle Therapieanpassung: Optimierung der Levothyroxin-Dosis nach klinischem Verlauf und Laborwerten.
  • Patientenschulung:
    • Ernährungsberatung: Aufklärung über jod- und selenreiche Ernährung.
    • Sensibilisierung für Symptome: Patienten informieren über Anzeichen einer Hypothyreose wie Müdigkeit oder Gewichtszunahme.
  • Nachsorge:
    • Multidisziplinäre Betreuung: Zusammenarbeit zwischen Endokrinologen, Hausärzten und Ernährungsmedizinern.
    • Verhaltensänderungen: Förderung eines gesunden Lebensstils zur Unterstützung der Schilddrüsenfunktion.