Latente Schilddrüsenüberfunktion (latente Hyperthyreose) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der latenten (subklinischen) Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie häufig Schilddrüsenerkrankungen?
  • Bestehen familiäre Fälle von Morbus Basedow oder Schilddrüsenknoten?
  • Gibt es bekannte Autoimmunerkrankungen in der Familie (z. B. Morbus Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis, Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis, Sklerodermie, Sjögren-Syndrom, Vitiligo (Weißfleckenkrankheit))?

Soziale Anamnese

  • Besteht beruflicher oder privater Stress, der Ihre Symptome verstärken könnte?
  • Haben Sie kürzlich eine einschneidende Veränderung in Ihrem Leben erlebt (z. B. Umzug, Verlust, Trennung, berufliche Veränderung)?
  • Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Belastungen aufgrund Ihrer familiären Situation?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

Bitte beachten Sie, dass Symptome einer latenten Hyperthyreose oft mild oder unspezifisch sind. Häufig liegen leichte oder keine Beschwerden vor.

  • Welche Symptome sind Ihnen aufgefallen?
  • Bestehen Beschwerden, die das Herz-Kreislauf-System betreffen, wie:
    • gelegentliches Herzstolpern?
    • Herzrhythmusstörungen?
    • beschleunigter Herzschlag (Ruhepuls > 90 Schläge/Min.)?
    • verminderte Belastbarkeit?
    • Atemnot bei körperlicher Aktivität?*
    • Neigung zu Bluthochdruck?
  • Bestehen neurologische Symptome wie:
    • Zittern?
    • vermehrtes Schwitzen?
    • Hitzeintoleranz?
    • Nervosität oder innere Unruhe?
    • Reizbarkeit oder emotionale Labilität?
    • Angstzustände?
    • Kopfschmerzen?
    • Schwindel?
    • Konzentrationsstörungen?
    • Gedächtnisstörungen?
    • Schlafstörungen?
  • Hat sich Ihr Stuhlgang verändert?
  • Besteht Durchfall oder eine erhöhte Stuhlfrequenz?
  • Haben Sie Bauchkrämpfe oder Blähungen?
  • Gibt es eine vermehrte Muskelerschöpfung oder Muskelschwäche? Besonders in den Beinen?
  • Leiden Sie unter Muskelschmerzen ohne erkennbare Ursache?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Hat sich Ihr Appetit verändert?
  • Haben Sie in letzter Zeit ungewollten Gewichtsverlust bemerkt? Geben Sie bitte uns Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
  • Ernähren Sie sich jodreich (z. B. Fisch, Algen, jodiertes Speisesalz)?
  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?

Eigenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Bestehen bekannte Schilddrüsenerkrankungen (z. B. Morbus Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis, Struma)?
    • Wurde bei Ihnen eine vergrößerte Schilddrüse (Struma) festgestellt (z. B. Diabetes mellitus, Nebennierenrindeninsuffizienz)?
    • Haben Sie andere hormonelle oder autoimmune Erkrankungen?
  • Strahlentherapie:
    • Wurden Sie in der Vergangenheit im Bereich des Halses bestrahlt?
    • Besteht eine frühere oder laufende radiojodtherapeutische Behandlung?
  • Operationen:
    • Wurde eine Schilddrüsenoperation durchgeführt?
    • Haben Sie eine Teil- oder vollständige Schilddrüsenentfernung hinter sich?
  • Allergien:
    • Bestehen bekannte Allergien gegen Medikamente oder Kontrastmittel?
    • Haben Sie eine Unverträglichkeit gegenüber jodhaltigen Substanzen?
  • Schwangerschaftsanamnese:
    • Sind Sie aktuell schwanger oder planen Sie eine Schwangerschaft?
    • Hatten Sie während früherer Schwangerschaften Schilddrüsenprobleme?

Medikamentenanamnese

  • Amiodaron – Antiarrhythmikum (Mittel gegen Herzrhythmusstörungen)
  • Jodhaltige Kontrastmittel
  • Jodüberschuss (50-60 % der Hyperthyreosen im Alter sind Jod-induziert)
  • Schilddrüsenhormone – Medikamente wie L-Thyroxin, das unter anderem bei einer Hypothyreose, nach einer Schilddrüsenoperation oder Morbus Basedow eingesetzt wird

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.