Spina bifida ("offener Rücken") – Symptome – Beschwerden
Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Spina bifida hinweisen:
Pathognomonische Symptome
Diese Symptome sind typisch und fast ausschließlich bei einer Spina bifida anzutreffen:
- Spina bifida aperta: Offene, sichtbare Fehlbildung, bei der das Rückenmark oder die Meningen (Hirn- und Rückenmarkshäute) durch einen Defekt in der Wirbelsäule sichtbar werden.
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Spina bifida und werden oft zuerst bemerkt:
- Hydrocephalus (Erweiterung der Hirnventrikel durch Liquor-Stau) (70-90 %)
- Schlaffe Lähmungen: Je nach Höhe der Fehlbildung (60-80 %)
- Harn- und Stuhlinkontinenz: Durch neurologische Beeinträchtigungen (50-80 %)
- Minderempfindlichkeit oder völliger Gefühlsverlust: Besonders in den unteren Extremitäten (50-70 %)
Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der Spina bifida:
- Orthopädische Fehlstellungen: Wie Klumpfuß, Hüftluxationen oder Skoliose (40-60 %)
- Rückenmarksschäden: Mit Verlust der motorischen und sensorischen Funktionen
- Darmfunktionsstörungen: Mit chronischer Obstipation oder Inkontinenz
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Infektionen: Insbesondere bei offener Spina bifida (z. B. Meningitis)
- Dekubitus (Druckgeschwüre): Durch mangelnde Mobilität
- Intellektuelle Beeinträchtigungen: Insbesondere bei begleitendem Hydrocephalus
- Psychosoziale Belastungen: Aufgrund der sichtbaren Fehlbildung und Funktionseinschränkungen
Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:
- Müdigkeit und Erschöpfung: Durch chronische Belastungen
- Blässe: Insbesondere bei sekundärer Anämie durch Infektionen oder Belastungen
Mögliche Begleitsymptome der Spina bifida aperta (offene, sichtbare Form)
- Gehprobleme
- Paresen (Lähmungen) der Beine
- Querschnittslähmung
- Blasen- und Mastdarmstörungen
- Hydrocephalus (Wasserkopf; krankhafte Erweiterung der liquorgefüllten Flüssigkeitsräume (Hirnventrikel) des Gehirns)
- neurogene Blase (Funktionsstörung der Harnblase aufgrund einer Störung im Nervensystem)
Mögliche Begleitsymptome bei Spina bifida aperta – Myelomeningozele
- Blasen- und Mastdarmstörungen
- reithosenförmige sensible Ausfälle der Beine
- schlaffe Parese (Lähmung) der Beine
- Beugekontrakturen im Hüftgelenk (Gelenksteife in Beugestellung)
- X-Beine (Genu valgum)
- Klumpfuß (Pes equinovarus, früher auch Pes varus genannt)
- trophische Störungen an den Füßen
Mögliche Begleitsymptome der Spina bifida occulta (verborgene, nicht sichtbare Form)
- Rückenschmerzen
- Sphinkterschwäche (Schließmuskelschwäche)
- Enuresis nocturna (nächtliches Bettnässen)
- Wadenmuskelatrophie (Schwund der Wadenmuskulatur)
- Klumpfuß
- Hautveränderungen über dem Defekt – Hypertrichose (verstärkte Körper- und Gesichtsbehaarung; ohne ein männliches Verteilungsmuster), Teleangiektasien (sichtbare Erweiterungen oberflächlich gelegener kleinster Blutgefäße), Lipome (Fettgeschwulst), Pigmentierung, Hauteinziehung