Spina bifida ("offener Rücken") – Operative Therapie
1. Ordnung
- Spina bifida aperta: hier wird zunächst die Zele (blasenartige Vorwölbung; Bruchsack) umschnitten (unter Schonung des Nervengewebes). Das Rückenmark wird schonend in den Spinalkanal zurückverlagert. Der Spinalkanal wird mit einem Faszienlappen verschlossen. Der Wundverschluss erfolgt schichtweise bzw. mittels plastischer Deckung.
- Myelomeningozele: hier muss der Verschluss auf Grund des erhöhten Infektionsrisikos für das Rückenmark unmittelbar nach der Geburt erfolgen.
- Hydrocephalus (Wasserkopf): hier muss zur Entlastung ein "Shunt" angelegt werden, das heißt, es wird ein Katheter eingesetzt, um den Liquor (Hirnflüssigkeit) in das Abdomen (Bauchhöhle) abzuleiten.
Bei gleichzeitig bestehenden Miktionsstörungen (Blasenentleerungsstörungen; neurogene Blase) kommen folgende operative Maßnahmen in Betracht:
- Bei nicht beherrschbarer Detrusorhypertrophie (Trabekulierung und Pseudodivertikelbildung der Blase):
- Denervierung (Trennung des Detrusors von den zugehörigen Nervenbahnen) der Blase
- Blasenaugmentation (Blasenvergrößerung)
- Rhizotomie ‒ operative Durchtrennung einer Nervenwurzel
- Bei nicht beherrschbarer Sphinkter externus-Spastik:
- Inzision (Einschneiden) des Sphinkter externus
- Stentimplantation (kleine, gitterförmige Stütze, die der Aufdehnung dient) zur Weitung des Sphinkter externus (äußere Schließmuskel)
- Injektion von Botulinustoxin in den Sphinkter
Die erforderlichen operativen Maßnahmen sollten vor der Einschulung abgeschlossen sein.