Rückenschmerzen – Prävention
Zur Prävention der Rückenschmerzen muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Biographische Ursachen
- Berufe – Berufe mit
- Schwerarbeit (z. B. Baugewerbe)
- Tragen und Heben schwerer Lasten (z. B. Baugewerbe, Paketdienste)
- Einwirkungen von Vibrationen auf den Körper (z. B. Stampfer, Bohrer)
- Arbeiten im Sitzen (z. B. Büroangestellte)
- Arbeiten mit erhöhter Kraftanstrengung oder Krafteinwirkung
- Arbeiten in ungünstiger Körperhaltung (Zwangshaltung) (z. B. Bodenleger, Estrichleger, Friseure, Uhrmacher)
- sich ständig wiederholenden Arbeiten (z. B. Fließbandarbeiter)
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Genussmittelkonsum
- Tabak (Rauchen) – kann Ursache degenerativer Bandscheibenprozesse sein
- Körperliche Aktivität
- Bewegungsmangel
- Übermäßige oder falsch ausgeführte sportliche Tätigkeit – u. a. auch Leistungssport (insb. in jüngerem Lebensalter)
- Schwere körperliche Arbeit, die den Rücken beansprucht (z. B. Tragen, Heben schwerer Lasten)
- Einseitige Belastungen wie langes Sitzen am Arbeitsplatz
- Haltungsschäden, Fehlbelastung, Überbeanspruchung
- Psycho-soziale Situation [psychosoziale Risikofaktoren haben eine hohe Bedeutung für die Chronifizierung der Rückenschmerzen (Evidenzgrad (EG), Level A)]
- Stress
- Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas)
Medikamente
- α4β7-Integrin-Antagonist (Vedolizumab)
- Glucocorticoide – osteoporotische Frakturen (Knochenbrüche durch Knochenschwund)
- Opiate – beim Entzug von Opiaten
- Analgetika (Schmerzmittel) – beim Entzug von Analgetika
Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)
- Vergiftungen – Alkoholentzug, Opiatentzug, Schmerzmittelentzug
Weitere Risikofaktoren
- Schwangerschaft
Zur Prävention von Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen sollte entweder eine Kombination aus Edukation (Erziehung) und Anleitung zu regelmäßigen Bewegungsübungen angeboten oder regelmäßige sportliche Aktivität und Ausdauersport gefördert werden [S3-Leitlinie: Rückenschmerz bei Kindern und Jugendlichen].
Chronifizierungsrisiken für unspezifische Rückenschmerzen (modifiziert nach [1])
- Psychosoziale Situation (psychosoziale Risikofaktoren; Evidenzgrad (EG), Level A)
- anhaltender Disstress im beruflichen und privaten Alltag
- verstärkte Neigung zur depressiven Verarbeitung von seelischen Belastungen
- passives Schon- und Vermeidungsverhalten (Schmerzverarbeitung über Fear-Avoidance-Believes, FAB)
- Ausblenden von Schmerzen, um durchzuhalten
Literatur
- Greitemann B, DGRW-Update (DGRW, Deutsche Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften) vom März 2012, Universität Hamburg
Leitlinien
- S1-Leitlinie: Körperlicher Belastungen des Rückens durch Lastenhandhabung und Zwangshaltungen im Arbeitsprozess. (AWMF-Registernummer: 002 - 029), November 2013 Langfassung
- S3-Leitlinie: Nationale VersorgungsLeitlinie Kreuzschmerz: Nicht-spezifischer Kreuzschmerz (AWMF-Registernummer: nvl-007), Dezember 2017 Kurzfassung Langfassung
- S3-Leitlinie: Rückenschmerz bei Kindern und Jugendlichen. (AWMF-Registernummer: 027 - 070), Dezember 2021 Langfassung
- S2k-Leitlinie: Spezifischer Kreuzschmerz. (AWMF-Registernummer: 187-059), April 2024 Langfassung