Osteoporose der Wirbelsäule – Symptome – Beschwerden
Die Osteoporose verursacht keine Schmerzen.
Erst wenn es zu Frakturen* (Knochenbrüchen) kommt, können folgende Symptome auftreten:
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Fraktur und werden oft zuerst bemerkt:
- Schmerzen: Osteoporotische Frakturschmerzen sind sehr stark und halten für ca. vier bis sechs Wochen, bis zur Konsolidierung der Fraktur, an (falls die Fraktur nicht heilt, auch länger) (in 90-95 % der Fälle). Typisch ist eine Erschütterungsempfindlichkeit der Wirbelsäule (Klopfempfindlichkeit) und Schmerzen, die gürtelförmig nach vorn ausstrahlen.
- Minderung der Körpergröße: Diese kann bei etwa 30-50 % der Patienten beobachtet werden.
Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer Fraktur:
- Myalgie (Muskelschmerzen): Diese Symptome treten bei etwa 40-60 % der Patienten auf, bedingt durch Überdehnung und verstärkte Haltearbeit infolge der statischen Veränderungen des Rumpfes.
- Myogelosen: Knotenartige, wulstförmige, klar umschriebene Verhärtungen in der Muskulatur (umgangssprachlich auch als Hartspann bezeichnet) sind bei etwa 50-70 % der Patienten häufig. Sie entstehen durch Fehlbelastung: Um Schmerzlinderung zu erreichen, nehmen viele Menschen Schonhaltungen ein und vermeiden Bewegung, was jedoch zu Muskelverspannungen und Verhärtungen führt, die wiederum Schmerzen verursachen.
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Gangunsicherheit durch Fehlstatik und Schwerpunktverlagerung: Dies kann bei etwa 20-30 % der Patienten beobachtet werden, was das Sturzrisiko erhöht.
*Häufige Frakturen sind Oberschenkelhals- oder Wirbelfrakturen, die mitunter mit Verformungen der Knochen einhergehen. Dadurch können starke Schmerzen auftreten.
Bei zunehmenden Wirbelkörperdeformierungen treten im weiteren Verlauf ein typischer Gestaltwandel und eine Haltungsänderung auf:
- Tannenbaumphänomen (= am Rücken bilden sich Querfalten der Haut). Dieses ist bedingt durch die Verkürzung der Wirbelsäule, wodurch die Rumpfmuskeln und die darüber liegenden Weichteile, inkl. Haut, relativ zu lang werden.
- Bei weit fortgeschrittener Osteoporose können mehrere Wirbelkörper-Frakturen vorliegen, sodass sich die Wirbelsäule verformt. Es kommt zur Abnahme der Körpergröße, mit Tannenbaumfalten am Rücken und zum sogenannten "Witwenbuckel" (Brustkyphose), der heftige Rückenschmerzen und Atembeschwerden verursachen kann.
- Die Extremitäten erscheinen im Vergleich zum Rumpf relativ zu lang (scheinbar zu lange Arme). Die Rippenbögen nähern sich den Beckenkämmen an. Aufgrund der Annäherung von Ursprung und Ansatz der Abdominalmuskulatur und der vermehrten Lordosierung (nach vorn (ventral) konvexe Krümmung der Wirbelsäule) der Lendenwirbelsäule wölbt sich das Abdomen vor. Die Abdominalmuskeln sind auch bei Anspannung nicht mehr in der Lage, ihre Haltearbeit zu verrichten, das Becken kippt nach vorn. Die sich ohnehin entwickelnde Hyperlordose der Lendenwirbelsäule (LWS) wird dadurch verstärkt.
- Ventralverlagerung (nach vorn Verlagerung) des Kopfes
- Mit zunehmender Brustkyphose (Witwenbuckel) muss, um den Blick geradeaus richten zu können, eine Hyperlordose der Halswirbelsäule (HWS) und Beugehaltung der Kniegelenke eingenommen werden.