Morbus Bechterew – Operative Therapie
Indikationen für operative Eingriffe
Die operative Therapie bei Morbus Bechterew (ankylosierende Spondylitis) ist in ausgewählten Fällen erforderlich und richtet sich nach dem Ausmaß der Erkrankung sowie den individuellen Beschwerden. Häufige Indikationen sind:
- Hüftgelenksentzündung mit schwerer Funktionseinschränkung:
- Indikation: Fortgeschrittene Zerstörung der Hüftgelenke durch chronisch-entzündliche Prozesse, die zu schwerer Arthrose führt.
- Therapie: Implantation einer Hüftgelenks-Totalendoprothese (Hüft-TEP) zur Schmerzlinderung und Wiederherstellung der Beweglichkeit.
- Extrem deformierte Wirbelsäule (extreme Fehlhaltung):
- Indikation: Kyphose (starke Krümmung der Wirbelsäule), die zu funktionellen Einschränkungen, Atemproblemen oder Schmerzen führt.
- Therapie: Wiederaufrichtungsoperationen der Wirbelsäule, einschließlich osteotomischer Verfahren zur Korrektur der Fehlstellung.
Hinweis: Die Osteotomie ist ein Operationsverfahren, bei dem ein Knochen oder auch mehrere gezielt durchtrennt werden zur anschließenden Korrektur.
- Neurologische Komplikationen durch Spinalkanalstenose:
- Indikation: Fortschreitende neurologische Symptome (z. B. Schwäche, Gefühlsstörungen) aufgrund einer Einengung des Spinalkanals (Nervenkanal) durch knöcherne Verwachsungen oder hypertrophierte Bänder.
- Therapie: Dekompressionsoperation, ggf. kombiniert mit Stabilisierung der Wirbelsäule.
- Instabilität der Wirbelsäule nach Frakturen:
- Indikation: Frakturen (Knochenbrüche) durch Osteoporose (Knochenschwund) oder geringe Traumen (Verletzungen), die durch die erhöhte Fragilität des Skeletts bei Morbus Bechterew entstehen.
- Therapie: Operative Stabilisierung mit Schrauben, Platten oder Stangen.
Operative Verfahren
- Hüftgelenksersatz (Hüft-TEP):
- Ziel: Schmerzlinderung, Verbesserung der Beweglichkeit und Lebensqualität.
- Besondere Herausforderung: Anatomische Veränderungen durch die Krankheit können die Implantation erschweren.
- Wirbelsäulenrekonstruktion:
- Osteotomie: Durchtrennung und Rekonstruktion der Wirbelkörper zur Korrektur von Kyphose.
- Stabilisierung: Einsatz von Pedikelschrauben und Stangen zur Fixierung der Wirbelsäule in korrigierter Position.
- Dekompression des Spinalkanals:
- Mikrochirurgische Entfernung von knöchernem oder ligamentärem Gewebe (Bandgewebe) zur Entlastung von Nervenstrukturen.
- Stabilisierung bei Wirbelfrakturen:
- Perkutane oder offene Stabilisierungstechniken, je nach Schweregrad der Fraktur.
Besondere Hinweise
- Präoperative Planung:
- Bildgebung (z. B. Magnetresonanztomographie – MRT, Computertomographie – CT) zur genauen Beurteilung der Veränderungen.
- Abklärung von Begleiterkrankungen, insbesondere Osteoporose.
- Postoperative Versorgung:
- Physiotherapie zur Wiederherstellung der Mobilität und Förderung der Wirbelsäulenfunktion.
- Engmaschige Kontrolle von Implantaten und Korrekturergebnissen.
Die Entscheidung für eine Operation bei Morbus Bechterew erfolgt stets individuell und nach Ausschöpfung konservativer Therapiemöglichkeiten. Ziel der chirurgischen Eingriffe ist es, die Lebensqualität zu verbessern, Schmerzen zu reduzieren und Komplikationen vorzubeugen.