Halswirbelsäulen-Syndrom (HWS-Syndrom) – Medikamentöse Therapie

Therapieziel

  • Schmerzlinderung bei akutem/subakutem HWS-Syndrom

Therapieempfehlungen

  • Analgesie (Schmerzlinderung) gemäß WHO-Stufenschema:
    • Nicht-Opioidanalgetikum (Paracetamol, Mittel der ersten Wahl)
    • Niederpotentes Opioidanalgetikum (z. B. Tramadol) + Nicht-Opioidanalgetikum
    • Hochpotentes Opioidanalgetikum (z. B. Morphin) + Nicht-Opioidanalgetikum
  • Ggf auch Antiphlogistika/Medikamente, die Entzündungsprozesse hemmen (d. h. nichtsteroidale Antirheumatika, NSAID), z. B. Ibuprofen
  • Bei akutem Nackenschmerz, der mit Muskelkrämpfen assoziiert ist: Einsatz von Muskelrelaxantien/Medikamente, die die Muskulatur entspannen, Lokalanästhetika (örtliche Betäubung)
  • Bei Radikulopathie (chronische oder akute Reizung oder Schädigung einer Nervenwurzel): Glucocorticoide; die Wirkung bei intraartikulärer ("in die Gelenkhöhle hinein") Injektion ist nicht gesichert.
    Hinweis: Bei Patienten mit Myelopathie (Schädigung des Rückenmarks) oder Radikulopathie ist wahrscheinlich ein chirurgischer Eingriff kurzfristig wirksamer als ein nichtchirurgischer Eingriff.
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".

Weitere Hinweise zu Muskelrelaxantien

  • Für Tetrazepam besteht seit August 2013 ein Verschreibungsstop wg. schwerwiegender Hautreaktionen wie dem Stevens-Johnson-Syndrom oder dem Erythema multiforme [1].
  • Rote-Hand-Brief: Tolperison ist nur zur Behandlung der Spastizität nach einem Schlaganfall bei Erwachsenen zugelassen. Außerhalb dieser zugelassenen Indikation besteht zum Beispiel das Risiko für Überempfindlichkeitsreaktionen (bis hin zum anaphylaktischen Schock, ohne dass ein Nutzen nachgewiesen ist [2].

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (D, E)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Park TW et al.: Benzodiazepine prescribing patterns and deaths from drug overdose among US veterans receiving opioid analgesics: Case cohort study. BMJ 2015; 350: h2698; doi: 10.1136/bmj.h2698
  2. Rote-Hand-Brief: Tolperison-haltige Arzneimittel. AkdÄ Drug Safety Mail | 2020-37