Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) – Medikamentöse Therapie

Therapieziele

  • Verbesserung der Symptomatik: Das übergeordnete Ziel der Therapie ist die Linderung der Schmerzen, die Verbesserung der Kieferfunktion und die Wiederherstellung der muskulären Balance. Langfristig soll die Lebensqualität durch Reduktion von Funktionsstörungen im craniomandibulären System erhöht werden.
  • Vermeidung einer Chronifizierung: Bei akuten Symptomen ist das frühzeitige Erkennen und Behandeln entscheidend, um eine Chronifizierung zu verhindern. Eine multidisziplinäre Herangehensweise sollte angestrebt werden, um psychische und soziale Faktoren ebenfalls in die Behandlung einzubeziehen.

Therapieempfehlungen

  • Medikamentöse Therapie bei akuten Schmerzen: Um eine Chronifizierung zu vermeiden, sollte bei akuten Schmerzen kurzfristig medikamentös eingegriffen werden. Hierbei sind folgende Substanzen indiziert:
    • Analgetika (Schmerzmittel): Paracetamol oder Metamizol zur reinen Schmerzreduktion, besonders bei leichter bis mittelschwerer Schmerzintensität.
    • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Ibuprofen oder Diclofenac bei entzündlichen Prozessen und Schmerzzuständen mit begleitender Weichteilschwellung. NSAR sollten jedoch aufgrund potenzieller Nebenwirkungen (z. B. gastrointestinale Probleme) nicht langfristig eingesetzt werden.
    • Antiphlogistika (entzündungshemmende Medikamente): Bei entzündungsassoziierten Gelenkproblemen (z. B. Arthritis des Kiefergelenks) kann eine gezielte Kurzzeittherapie mit entzündungshemmenden Substanzen notwendig sein.
  • Muskelrelaxanzien bei Myalgie (Muskelschmerzen): Bei muskulär bedingten Schmerzen kann eine kurzzeitige Gabe von Muskelrelaxanzien wie Tizanidin oder Baclofen in Erwägung gezogen werden, insbesondere bei schmerzhaften Verspannungen und Hypertonus der Kaumuskulatur.
    • Tizanidin: Reduziert den Muskeltonus durch zentralnervöse Hemmung. Aufgrund seiner muskelrelaxierenden Wirkung ist es bei akuten myogenen Beschwerden angezeigt.
      Dosierungsempfehlung: Kurzzeitige Anwendung in niedriger Dosierung (z. B. 2-4 mg 1-3 Mal täglich, abhängig von der Symptomatik und Verträglichkeit).
  • Lokalanästhetika und Infiltrationstherapie: Bei therapierefraktären myogenen Schmerzen und lokalen Triggerpunkten kann eine Infiltration von Lokalanästhetika/örtliche Betäubungsmittel (z. B. Procain, Lidocain) zur kurzfristigen Schmerzreduktion und Muskelentspannung eingesetzt werden. Alternativ sind Injektionen von Botulinumtoxin A bei chronischen myogenen ("muskelbedingten" CMD-Schmerzen eine Option.