Nasenmuschelkorrektur
Die Nasenmuschelkorrektur ist ein operatives Verfahren zur Behandlung von veränderten Nasenmuscheln, die die Atmung beeinträchtigen.
Die Nasenhöhle wird durch das Septum nasi (Nasenscheidewand) unterteilt und besteht aus dem Vestibulum nasi (Nasenvorhof) und aus dem Cavum nasi (Nasenhöhle). Seitlich entspringen die drei Conchae nasales (Nasenmuscheln): die Concha inferior, die Concha mediale und die Concha superior. Die Nasenmuscheln begrenzen den oberen, mittleren und unteren Nasengang. Eine Reihe von Ursachen führt zu einer Stenose (Verengung) dieser Atemwege, vor allem Veränderungen der Concha inferior sind häufig.
Zielsetzung der Nasenmuschelkorrektur
- Verbesserung der Nasenatmung: Vergrößerte oder pathologisch veränderte Nasenmuscheln werden korrigiert, um die Luftzirkulation zu optimieren.
- Erweiterung der Atemwege: Durch die Reduktion der Nasenmuschelgröße wird eine Verengung der Atemwege behoben.
- Linderung von Symptomen: Symptome wie chronische Infektionen, Atmungsprobleme und Schlafstörungen werden durch die verbesserte Luftpassage reduziert.
- Erhaltung der Nasenfunktionen: Die Korrektur unterstützt die grundlegenden Funktionen der Nase wie das Filtern, Erwärmen und Anfeuchten der Atemluft.
- Steigerung der Lebensqualität: Durch die Behandlung wird das allgemeine Wohlbefinden der Patienten verbessert, insbesondere bei jenen, die unter chronischer nasaler Dysfunktion leiden.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Anatomischen Varianten der Nasenmuscheln
- chronischer nasaler Dysfunktion mit reflektorischer, kompensatorischer Hyperplasie des Gewebes (übermäßiges Wachstum)
- hyperreflektorischer Rhinitis bzw. vasomotorische Rhinopathie – starke wässrige Sekretion der Nasenschleimhaut durch eine von äußeren oder inneren Faktoren ausgelöste Fehlfunktion
- Mukosahyperplasie (Überschuss an Nasenmuschelschleimhaut)
- Nasenseptumdeviation (Nasenscheidewandverkrümmung) mit reflektorischer, kompensatorischer Hyperplasie des Gewebes
- Trauma – Verletzung der Nasenmuscheln mit reflektorischer, kompensatorischer Hyperplasie des Gewebes
- Vergrößerung des knöchernen Anteils der Nasenmuscheln
- Weichteilgewebeveränderungen, die z. B. chronisch, medikamentös induziert bzw. hormonell bedingt sein können
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Akute Infektionen im Nasen- und Nasennebenhöhlenbereich: Eine Operation sollte in solchen Fällen verschoben werden, bis die Infektion abgeklungen ist.
- Schwerwiegende Gerinnungsstörungen: Patienten mit Blutgerinnungsstörungen haben ein erhöhtes Blutungsrisiko während und nach dem Eingriff.
- Allergische Rhinitis in der akuten Phase: Die Operation sollte außerhalb der akuten allergischen Reaktionen geplant werden, um eine korrekte Beurteilung der Nasenmuschelgröße zu gewährleisten und das Operationsrisiko zu minimieren.
Vor der Operation
- Medizinische Untersuchung: Um sicherzustellen, dass keine Kontraindikationen vorliegen.
- Absetzen bestimmter Medikamente: Insbesondere Antikoagulantien (Blutverdünner) sollten in Absprache mit dem Arzt vorübergehend abgesetzt werden, um das Blutungsrisiko zu minimieren.
- Allergietestung: Bei Verdacht auf allergische Rhinitis kann eine Allergietestung sinnvoll sein, um die Ursache der Muschelvergrößerung zu bestimmen.
Die Operationsverfahren
Ziel der operativen Maßnahmen ist eine möglichst schonende Reduktion des Muschelgewebes. Eine Reihe von Verfahren können das ermöglichen:
- Elektrostichkoagulation – Bei dieser Methode wird zunächst eine Oberflächenanästhesie (Betäubung der Schleimhaut) durchgeführt, gefolgt von der Abschwellung der Nasenschleimhaut durch einen vasokonstrigierenden Zusatz (Substanz, die die Gefäße verengt und so die Abschwellung verursacht). Dieses Vorgehen ist erforderlich, damit der Operateur die Nasenmuscheln ohne Schwellung begutachten kann. Bei der Stichkoagulation wird eine Nadelelektrode in den Muschelkörper eingeführt und das Gewebe in einem genau umschriebenen Bereich durch einen kurzen Stromstoß verödet. Die Behandlung kann eventuell mehrfach wiederholt werden.
- Partielle Konchotomie – Nach der Abschwellung wird die Nasenhöhle auf pathologische (krankhafte) Befunde endoskopisch untersucht. Die Behandlung kann sowohl unter Vollnarkose als auch mit einer Lokalanästhesie erfolgen. Die Operation beinhaltet das Abtragen von Knochengewebe des Os turbinale (Knochen der unteren Nasenmuschel) und das Entfernen der überschüssigen Schleimhautlappen mit einer Konchotomieschere (wird auch als Streifenkonchotomie bezeichnet). Hierbei wird darauf geachtet, dass gesundes, funktionstüchtiges Gewebe erhalten bleibt.
- Totale Konchotomie – Die komplette operative Entfernung der unteren Nasenmuschel wird selten durchgeführt, da sie Schmerzen und eine Austrocknung der Nasenhöhle zur Folge haben kann.
- Mukotomie – Diese Operation ist der Konchotomie sehr ähnlich, allerdings wird kein Knochengewebe entfernt.
- Submuköse Resektion des Os turbinale – Bei dieser Behandlung wird nach der Anästhesie und der Abschwellung die Schleimhaut mobilisiert und das Knochengewebe mit einer Zange entfernt. Anschließend wird die Wunde mit dem Mukosablatt (Schleimhautlappen) verschlossen.
- Anteriore Turbinoplastik – Dieses Verfahren stellt eine Modifikation der submukösen Resektion dar und unterscheidet sich in Technik und Durchführung.
- Lateroposition der unteren Nasenmuschel – Diese Operation dient der dauerhaften Fixation der Muschel in einer seitlichen Position, um die Durchgängigkeit der Atemwege zu gewährleisten.
- Cryoturbinektomie/Cryokonchektomie – Vereisung und anschließende Entfernung des überschüssigen Gewebes bei ca. -85 °C.
- Laserturbinektomie – Das überschüssige Gewebe wird mit einem Kohlendioxid-Laser oder einem Nd-Yag-Laser verdampft.
Anästhesieverfahren: Lokalanästhesie (örtliche Betäubung) oder Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)
Operationsdauer: 30 Minuten bis 1 Stunde
Nach der Operation
- Schonung: Die Patienten sollten körperliche Anstrengungen vermeiden und sich ausreichend erholen.
- Nasenpflege: Regelmäßige Nasenspülungen mit Salzlösungen zur Förderung der Heilung und zur Vermeidung von Krustenbildung.
- Nachsorgeuntersuchungen: Regelmäßige Kontrollen beim HNO-Arzt sind wichtig, um den Heilungsverlauf zu überwachen.
Mögliche Komplikationen (abhängig vom Operationsverfahren)
- Blutungen: Vor allem bei Patienten mit Gerinnungsstörungen oder bei unzureichender Blutstillung während der Operation.
- Infektionen: Wie bei jedem chirurgischen Eingriff besteht ein Risiko für postoperative Infektionen.
- Verletzung benachbarter Strukturen: Selten, aber möglich, insbesondere bei aggressiveren chirurgischen Techniken.
- Nasentrockenheit und Krustenbildung: Insbesondere bei Methoden, die zu einer signifikanten Reduktion der Schleimhaut führen.
- Geruchs- und Geschmacksstörungen: Vorübergehend und in der Regel selten.
- Rezidivierende Nasenverstopfung: Bei unzureichender Reduktion des Muschelgewebes oder postoperativer Narbenbildung.
Die genannten Punkte sollten als allgemeine Richtlinien betrachtet werden. Die spezifischen Details des Eingriffs, die Nachsorge und das Risiko von Komplikationen können je nach individuellem Fall und der gewählten Operationsmethode variieren.
Literatur
- Strutz J, Mann WJ: Praxis der HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie. Georg Thieme Verlag 2009
- Kastenbauer ER, Tardy E: Kopf- und Halschirurgie. Georg Thieme Verlag 1995