Vitreoretinale Chirurgie (Vitrektomie)

Die vitreoretinale Chirurgie, speziell die Vitrektomie, ist ein hoch spezialisierter Eingriff in der Augenheilkunde, der sich auf die Behandlung von Erkrankungen der Retina (Netzhaut) und des Glaskörpers (lateinisch: corpus vitreum) konzentriert. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Netzhautablösung, diabetischer Retinopathie, Makulaforamen und anderen komplexen Netzhauterkrankungen.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Netzhautablösung: Zur Wiederanlage der abgelösten Netzhaut.
  • Diabetische Retinopathie (Netzhauterkrankung infolge von Diabetes mellitus): Insbesondere bei fortgeschrittenen Stadien mit Glaskörperblutungen oder Traktionsabhebungen.
  • Makulaforamen (Netzhautloch): Zur Verbesserung der Sehschärfe und Stabilisierung der zentralen Sehfunktion.
  • Epiretinalen Membran, die auch als Mukula Pucker oder epiretinale Gliose* bezeichnet wird: Zur Verbesserung der Sehqualität.
  • Komplikationen bei fortgeschrittener diabetischer Augenerkrankung: Einschließlich Vitrektomie (operative Glaskörperentfernung) zur Entfernung von Blutungen im Glaskörperraum.

*Dünne Membran oder Narbenschicht, die sich über der Retina (Netzhaut) bildet 

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Schwere systemische Erkrankungen: Die das Anästhesierisiko deutlich erhöhen.
  • Fortgeschrittene Augenerkrankungen: Bei denen kein signifikanter Sehgewinn zu erwarten ist.
  • Unkooperative Patienten: Die postoperative Anweisungen nicht befolgen können.

Das Operationsverfahren

Vitrektomie: Operationsverlauf

  • Anästhesie: s. u.
  • Zugang zum Auge: Drei kleine Schnitte am Augapfel für den Zugang zum Glaskörper und Netzhaut.
  • Entfernung des Glaskörpers: Einsatz mikrochirurgischer Instrumente zur Entfernung des Glaskörpers.
  • Behandlung der Netzhaut: Reparatur von Netzhautlöchern, Abflachen der Netzhautablösung und Entfernung von epiretinalen Membranen ("Membran, die auf der Netzhaut liegt").
  • Flüssigkeits- und Gasaustausch: Einfüllen von Gas oder Öl, um die Netzhaut zu stabilisieren.

Anästhesieverfahren: Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) oder Lokalanästhesie (örtliche Betäubung) mit Sedierung.
Operationsdauer: Je nach Komplexität 1-3 Stunden.

Nach der Operation

  • Postoperative Betreuung: Regelmäßige augenärztliche Kontrollen.
  • Erholungsphase: Abhängig von der Art des eingefüllten Gases oder Öls.
  • Körperpositionierung: Eventuell spezielle Positionierung erforderlich, um die Netzhaut zu stabilisieren.

Mögliche Komplikationen

  • Frühkomplikationen
    • Blutungen im Auge
    • Erhöhung des Augeninnendrucks
    • Infektionen
  • Spätkomplikationen
    • Kataraktbildung (grauer Star)
    • Netzhautablösung.
    • Probleme mit dem eingeführten Öl oder Gas, welches den Glaskörper ersetzt.

Fazit

Die vitreoretinale Chirurgie, insbesondere die Vitrektomie, ist ein fortgeschrittener und komplexer Eingriff, der für die Behandlung von schwerwiegenden Netzhauterkrankungen entscheidend ist. Sie erfordert eine sorgfältige Patientenauswahl, hoch spezialisierte chirurgische Fähigkeiten und eine umfassende postoperative Betreuung.

Angesichts der potenziellen Komplikationen und der Notwendigkeit einer spezialisierten Nachsorge ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Patienten, Operateuren und Betreuungsteams unerlässlich.