Lidkorrektur (Blepharoplastik)

Die Blepharoplastik (Synonyme: Lidkorrektur, Augenlidstraffung) ist eine der häufigsten plastisch-ästhetischen Operationen im Gesichtsbereich. Sie umfasst die Straffung der Oberlider zur Korrektur von Schlupflidern und die Straffung der Unterlider, um Tränensäcke und Hautüberschüsse zu entfernen. Ziel ist es, ein frisches und jugendliches Erscheinungsbild zu erzielen. 

Zielsetzung einer Blepharoplastik

Ästhetische und psychologische Ziele

  • Verbesserung des äußeren Erscheinungsbildes: Durch die Entfernung von überschüssigem Haut-, Muskel- und Fettgewebe sowie die Straffung der verbleibenden Strukturen wird ein frischeres, jüngeres und wacheres Aussehen erzielt.
  • Ausgleich von Asymmetrien: Unebenheiten oder Asymmetrien der Augenpartie können korrigiert werden, was zu einem harmonischeren Gesamtbild führt.
  • Verstärkung des Selbstvertrauens und des psychischen Wohlbefindens: Ein verbessertes äußeres Erscheinungsbild kann das Selbstwertgefühl steigern. Insbesondere bei Patienten, die sich durch ihre Lidveränderungen ästhetisch beeinträchtigt fühlen, kann die Blepharoplastik helfen, die Diskrepanz zwischen dem inneren Selbstbild und dem äußeren Erscheinungsbild zu verringern.
  • Minderung von Müdigkeitserscheinungen: Schwere Schlupflider oder Tränensäcke lassen das Gesicht oft müde oder erschöpft wirken. Die Blepharoplastik verleiht dem Gesicht einen frischeren und vitaleren Ausdruck.

Funktionelle Ziele

  • Verbesserung der Sicht: Stark ausgeprägte Schlupflider oder Ptosis können das Gesichtsfeld einschränken. Die Korrektur dieser Zustände verbessert nicht nur die ästhetische Erscheinung, sondern auch die Funktionalität, indem das Sichtfeld wiederhergestellt wird.
  • Reduktion von Hautirritationen und Reibung: Überschüssige Haut am Oberlid kann durch Reibung zu Irritationen und Entzündungen führen. Eine Gewebsreduktion fördert einen komfortableren Lidschluss und beugt Irritationen vor.
  • Erleichterung des Lidschlusses und Schutz der Augen: Überschüssige Haut und Fettpolster können den vollständigen Lidschluss erschweren, was zu einem unzureichenden Schutz der Augen führen kann. Eine Blepharoplastik kann dies beheben und die Funktion des Lids als Schutzbarriere optimieren.
  • Verbesserung der Tränenabflussfunktion: Bei bestimmten Lidfehlstellungen, wie Ektropium, kann die Operation die Tränenabflussprobleme beheben und eine normale Tränenfilmdynamik wiederherstellen.

In ausgewählten Fällen kann die Blepharoplastik auch eine prophylaktische Maßnahme darstellen, um eine Verschlechterung bestehender funktioneller Probleme, wie chronische Lidreizungen oder die Progression eines Ektropiums, zu verhindern.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

Die Blepharoplastik (Lidkorrektur) ist ein chirurgisches Verfahren, das zur Reduktion und/oder Umverteilung von überschüssigem Weichteilgewebe (Haut-, Muskel- und Fettgewebe) eingesetzt wird. Die Indikationen umfassen sowohl funktionelle als auch ästhetische Gründe:

  • Schlupflider (Dermatochalasis): Erschlaffung der Lidhaut und des subkutanen Gewebes an Ober- und Unterlidern, häufig verbunden mit einer Einschränkung des Gesichtsfelds.
  • Blepharochalasis: Seltene, idiopathische, rezidivierend auftretende Schwellung der Lider, vermutlich verursacht durch ein idiopathisches Angioödem des subkutanen Gewebes.
  • Tränensäcke: Vorwölbung des Fettgewebes im Bereich der Unterlider, oft in Kombination mit Hauterschlaffung.
  • Ptosis (Herabhängen eines Oberlids): Senkung des Oberlids aufgrund einer Schwäche oder Degeneration des Levator-Muskels, die das Gesichtsfeld einschränken kann.
  • Entropium: Einwärtsdrehung des Lidrandes, wodurch die Wimpern die Hornhaut reizen und zu Beschwerden führen können.
  • Ektropium: Auswärtsdrehung des Lidrandes, die zu unzureichendem Lidschluss und chronischem Tränenfluss führt.
  • Funktionelle Einschränkungen des Gesichtsfelds: Bedingt durch überschüssiges Gewebe, insbesondere an den Oberlidern, das die Sicht behindern kann.
  • Ästhetische Indikationen: Altersbedingte Veränderungen wie Faltenbildung, Verlust der Lidkontur und generelle Erschlaffung des Lidbereichs.
  • Posttraumatische Deformitäten und Narbenkontrakturen: Rekonstruktion nach Verletzungen oder Verbrennungen zur Wiederherstellung der Lidfunktion und Ästhetik.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Schwere Augenerkrankungen: Patienten mit schweren Augenerkrankungen, wie Glaukom (grüner Star) oder fortgeschrittene Netzhautprobleme, sollten sorgfältig abgewogen werden, da die Operation das Risiko für Komplikationen erhöhen kann.
  • Unkontrollierte systemische Erkrankungen: Wie Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die die Wundheilung beeinträchtigen könnten.
  • Schwere trockene Augen: Patienten mit schweren trockenen Augen oder anderen Lidfunktionsstörungen können durch eine Blepharoplastik zusätzliche Beschwerden entwickeln.
  • Schwere Allergien oder Unverträglichkeiten: Gegen Anästhetika oder andere Medikamente, die während des Eingriffs verwendet werden.
  • Blutgerinnungsstörungen: Patienten mit Störungen der Blutgerinnung oder die Antikoagulantien (Blutverdünner) einnehmen, haben ein erhöhtes Risiko für Blutungen und andere Komplikationen.
  • Psychische Erkrankungen: Bei schweren psychischen Erkrankungen oder unrealistischen Erwartungen sollte die Eignung für eine Blepharoplastik sorgfältig abgewogen werden.
  • Aktive Infektionen im Bereich der Augenlider: Wie Herpesinfektionen oder bakterielle Infektionen.
  • Schwere Hauterkrankungen: Die den Bereich der Augenlider betreffen, wie bestimmte Formen von Dermatitis (Entzündung der oberen Schichten der Haut) oder Psoriasis (Schuppenflechte).
  • Schwangerschaft und Stillzeit: Während Schwangerschaft und Stillzeit wird die Durchführung einer Blepharoplastik normalerweise nicht empfohlen.
  • Raucher: Starkes Rauchen kann die Wundheilung beeinträchtigen und das Risiko für Komplikationen erhöhen.

Vor der Operation

Vor der Operation sollte ein intensives Anamnesegespräch durchgeführt werden, das die Krankengeschichte und die Motivation zu dem Eingriff einschließt. Die Durchführung, eventuelle Nebenwirkungen und die Folgen der Operation sollten ausführlich erörtert werden.
Beachte: Die Anforderungen der Aufklärung sind strenger als üblich, da Gerichte im Bereich der ästhetischen Chirurgie eine „schonungslose“ Aufklärung fordern.

Des Weiteren sollten Sie vor der Operation für die Dauer von etwa vierzehn Tagen weder Acetylsalicylsäure (ASS) noch Schlafmittel oder Alkohol zu sich nehmen. Sowohl Acetylsalicylsäure als auch andere Schmerzmittel verzögern die Blutgerinnung und können zu unerwünschten Blutungen führen. Raucher sollten ihren Nikotinkonsum bereits vier Wochen vor dem Eingriff stark einschränken, um die Wundheilung nicht zu gefährden.

Die Operationsverfahren

Eine Lidkorrektur wird in der Regel ambulant durchgeführt. Das heißt, Sie können nach der Operation direkt wieder nach Hause gehen.

Anästhesieoptionen

Je nach individuellem Bedarf und Wunsch der Patienten stehen verschiedene Anästhesieverfahren zur Verfügung:

  • Lokalanästhesie (örtliche Betäubung)
  • Analgosedierung (schmerzfreier Dämmerschlaf)
  • Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)

Präoperative Vorbereitung

  • Präzise Vermessung: Zur Gewährleistung eines symmetrischen Ergebnisses werden die Augenlider vor der Operation exakt vermessen.
  • Operationsdauer: Die Dauer des Eingriffs beträgt in der Regel 1-2 Stunden.

Operationsmethoden

1. Konventionelle Blepharoplastik mit Skalpell

Oberlidstraffung

  • Technik: Ein sichelförmiger Hautschnitt wird in der Lidfalte gesetzt.
  • Entfernung von Fett- und Hautüberschüssen: Schlupflider werden korrigiert, indem überschüssiges Gewebe entfernt wird.
  • Vernähung: Der Hautschnitt wird so vernäht, dass die Narbe in der natürlichen Lidfalte verborgen bleibt.

Unterlidstraffung

  • Schnittführung: Der Hautschnitt wird etwa 2 mm unterhalb des Wimpernkranzes gesetzt.
  • Tränensäcke und Hautüberschüsse: Überschüssiges Fett wird entfernt, bei Bedarf erfolgt ein zusätzlicher Schnitt zur Entfernung überschüssiger Haut.
  • Muskelreduktion: Bei ausgeprägten Lachfalten kann eine geringe Menge Muskelgewebe entfernt werden.

2. Transkonjunktivale Blepharoplastik

  • Technik: Der Zugang erfolgt über die Innenseite des Unterlids (Bindehautsack).
  • Vorteil: Keine sichtbaren Narben.
  • Einschränkung: Hautüberschüsse können nicht entfernt werden.

3. Blepharoplastik mittels Laser

Die Lidkorrektur kann auch mit einem CO2-Laser oder Erbium-Laser durchgeführt werden:

  • Gewebestraffung und Fältchenreduktion: Kleine Fältchen werden geglättet, und überschüssiges Gewebe kann präzise entfernt werden.
  • Vernähung erforderlich: Auch bei der Lasermethode muss die Haut anschließend vernäht werden.
  • Heilungsverlauf: Der postoperative Verlauf entspricht dem der konventionellen Methode.

Kombinationseingriffe

Eine Blepharoplastik kann mit weiteren ästhetischen Eingriffen, wie z. B. einem Augenbrauenlifting, kombiniert werden, um das Gesamtergebnis zu optimieren.

Hinweis: Krähenfüße und ethnische Merkmale können durch die Blepharoplastik nicht verändert werden.

Nach der Operation

In den ersten Tagen nach einer Blepharoplastik treten typischerweise Schwellungen und Blutergüsse im Bereich der Augen auf. Diese klingen in der Regel innerhalb von 7–10 Tagen ab, sodass Blutergüsse und Nähte nach etwa einer Woche kaum noch sichtbar sind.

Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden

  • Kühlung: Feuchte Kompressen oder kühlende Eisbeutel können die Schwellung in den ersten Tagen effektiv reduzieren. Achten Sie darauf, keine direkte Kälte auf die Haut aufzubringen, um Erfrierungen zu vermeiden.
  • Fadenzug: Die Fäden werden üblicherweise etwa 5-6 Tage nach der Operation entfernt.
  • Schonung: Vermeiden Sie körperliche Anstrengung und Aktivitäten, die den Blutdruck erhöhen, um Nachblutungen zu verhindern.

Mögliche Komplikationen

Häufige, meist vorübergehende Beschwerden:

  • Schwellung und Blutergüsse: Diese treten nahezu immer auf und verschwinden innerhalb weniger Wochen vollständig.
  • Spannungsgefühl und Schmerzen: Besonders bei Straffungsoperationen der Augenlider möglich, klingen jedoch meist innerhalb weniger Wochen ab.
  • Sensibilitätsstörungen im Operationsgebiet: Vorübergehende Taubheitsgefühle oder Kribbeln, die sich im Regelfall innerhalb von Wochen bis Monaten zurückbilden.
  • Bindehautschwellung (Chemosis): Kann zu vorübergehender Reizung führen und heilt meistens ohne Behandlung aus.
  • Trockenheit der Augen: Bei prädisponierten Patienten kann sich eine bestehende Tendenz zu trockenen Augen verstärken.

Seltenere Komplikationen:

  • Sehverschlechterung bis zum Sehverlust: Extrem selten, bedingt durch Blutungen in der Augenhöhle oder Gefäßverengungen durch Lokalanästhetika.
  • Verletzung der Hornhaut (Kornea): Mechanische Schädigungen durch Desinfektionsmittel oder Instrumente können zu bleibenden Narben und reduzierter Sehschärfe führen.
  • Narbenschrumpfung und Unterlidverziehung: Dies kann zu einem Ektropium führen, wodurch vermehrtes Tränen (Triefauge) auftritt.
  • Hohläugiges Aussehen: Kann entstehen, wenn zu viel Fettgewebe bei der Unterlidkorrektur entfernt wurde.
  • Störungen der Lidöffnung: Vorübergehende Schwierigkeiten beim vollständigen Öffnen des Auges.
  • Narbenbildung: Bei schlechter Wundheilung oder Neigung zu Keloiden können verdickte Narben auftreten.

Allergische Reaktionen:

  • Überempfindlichkeit gegenüber Medikamenten oder Narkosemitteln
    Symptome können vorübergehend sein und umfassen: Hautausschlag, Juckreiz, Niesen, Schwindel, Erbrechen oder tränende Augen.

Sehr seltene Risiken:

  • Blutungen, Thrombose oder Embolie
    Solche systemischen Komplikationen treten bei der Blepharoplastik äußerst selten auf.

Ihr Nutzen

Die Blepharoplastik ist ein sicheres Verfahren mit hohem ästhetischen und funktionellen Nutzen.

Ihre Augen werden frischer, jünger und wacher aussehen und Ihnen ein neues Lebensgefühl verleihen.

In der Regel ist das Ergebnis der Lidkorrektur dauerhaft, sodass erneute Eingriffe nicht notwendig sind.