Lasik

LASIK, kurz für Laser-Assisted In Situ Keratomileusis, ist das führende Verfahren in der refraktiven Chirurgie zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten wie Kurz- und Weitsichtigkeit. Diese Technik nutzt einen Laser, um die Hornhaut des Auges präzise umzuformen, wodurch die Sehfähigkeit verbessert wird, ohne auf Brillen oder Kontaktlinsen angewiesen zu sein.

Seit über 15 Jahren wird LASIK in den USA und Europa erfolgreich eingesetzt und hat sich aufgrund seiner Effektivität und der schnellen Erholungszeit als eine beliebte Wahl etabliert. Der kolumbianische Professor José Ignacio Barraquer war maßgeblich an der Entwicklung dieser Methode beteiligt, die seit den 1940er Jahren die refraktive Chirurgie revolutioniert hat.

Zielsetzung der LASIK

Die Zielsetzung der LASIK besteht darin, durch präzise Umformung der Hornhaut eine Korrektur von Refraktionsanomalien wie Myopie (Kurzsichtigkeit) und Hypermetropie (Weitsichtigkeit) zu erreichen. Diese Methode ermöglicht es den Patienten, auf Brillen oder Kontaktlinsen zu verzichten und eine verbesserte Sehqualität zu erlangen. LASIK bietet eine dauerhafte Lösung für Fehlsichtigkeiten und zielt darauf ab, die Lebensqualität durch eine klare und unabhängige Sicht signifikant zu verbessern.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Myopie – Kurzsichtigkeit; von 2-8 dpt
  • Hypermetropie – Weitsichtigkeit; bis 4 dpt
  • Astigmatismus – Abbildungsfehler des menschlichen Auges, der zu einer Minderung der Sehschärfe führt; bis 4 dpt

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Zu starker Korrekturbedarf bzw. zu große Abtragungsmasse der Kornea
  • Erkrankungen der Kornea – Keratitis (Hornhautentzündung)
  • bei fortgeschrittenem Glaukom – grüner Star; Erkrankung, die mit einer Erhöhung des Augeninnendruckes assoziiert ist
  • Diabetischer Retinopathie – Netzhauterkrankung, die durch einen Diabetes mellitus bedingt ist; Verschlechterung der Sehfähigkeit bis hin zur Erblindung

Vor der Operation

  • Medizinische Untersuchung: Eine umfassende augenärztliche Untersuchung, einschließlich der Bestimmung der Korneadicke mittels Ultraschall-Pachymeter.
  • Ausschluss von Kontraindikationen: Überprüfung auf Gegenanzeigen wie zu starker Korrekturbedarf, Erkrankungen der Kornea, fortgeschrittenes Glaukom oder diabetische Retinopathie.

Das Operationsverfahren

Das moderne LASIK-Verfahren ermöglicht, in einem weiten Spektrum von refraktiven Operationen eingesetzt zu werden und stellt eine direkte Weiterentwicklung der PRK dar (photorefraktive Keratektomie – älteste Technik in der Behandlung von Refraktionsanomalien). Ursprünglich sollte durch die Verwendung von LASIK die Gefahr einer Vernarbung, welche bei einer PRK als gefürchtete Komplikation in seltenen Fällen auftrat, beseitigt werden.

LASIK ist vor allem in der Behandlung einer Myopie (Kurzsichtigkeit – Fehlsichtigkeit, die sowohl auf einer Verlängerung des Bulbus (Augapfels) beruhen kann, als auch auf einer erhöhten Brechkraft der vorderen Augenanteile) bis zu - 10 dpt (Dioptrien; Maß zur Festlegung der Brechkraft des Auges) von wichtiger diagnostischer Bedeutung und gilt als wissenschaftlich anerkanntes Verfahren. Gleiches gilt für Hypermetropie (Weitsichtigkeit – ebenfalls eine Fehlsichtigkeit, die auf einer Längenänderung des Bulbus beruht. Im Gegensatz zur Myopie ist in diesem Fall jedoch der Bulbus verkürzt, sodass das Verhältnis zwischen Brechkraft und Bulbuslänge in einer verminderten Sehfähigkeit resultiert) und Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) bis 3 dpt. Im Stadium der klinischen Erprobung befindet sich die Anwendung der LASIK bei Myopie über - 10 dpt und Hypermetropie über 5 dpt.

Obwohl die Anwendung der LASIK sehr effektiv und schonend für den Patienten ist, da dieser ambulant unter Lokalanästhesie (lokale Betäubung) des Auges operiert werden kann und daher die Narkoserisiken (Zahnschäden, Übelkeit, Erbrechen etc.) drastisch gesenkt werden, ist nicht jeder Patient für die Behandlung geeignet.

Operationsablauf

  • Anästhesie: Die Kornea wird mit Augentropfen betäubt, um Schmerzfreiheit zu gewährleisten.
  • Erstellung des Flaps:
    • Verwendung eines Mikrokeratoms (Mikroskalpell): Dieses Instrument wird eingesetzt, um einen präzisen, kreisrunden Schnitt in der obersten Schicht der Kornea anzulegen.
    • Flap-Erstellung: Der Schnitt resultiert in der Bildung eines dünnen, deckelartigen Flaps, der an einer Seite (dem sogenannten "Hinge") mit der Kornea verbunden bleibt.
    • Aufklappen des Flaps: Der Chirurg klappt den Flap vorsichtig auf, um das darunterliegende Korneagewebe für die Laserbehandlung zugänglich zu machen.
  • Laserbehandlung: Einsatz des Excimerlasers zur Modellierung der Kornea und Korrektur der Fehlsichtigkeit.
  • Rücklegen des Flaps: Nach der Laserbehandlung wird der Flap zurückgelegt und die Schnittstelle gereinigt.
  • Heilungsprozess: Die Hornhautlamelle verwächst rasch, narbenfrei.

Anästhesieverfahren: topische Anästhesie (mittels Augentropfen)
Operationsdauer: Die eigentliche Laserbehandlung pro Auge dauert nur einige Minuten, typischerweise etwa 5 bis 10 Minuten. Allerdings sollte man für die gesamte Prozedur einschließlich Vorbereitung, Anästhesie, Erstellung des Flaps, Laserkorrektur und abschließender Untersuchung etwa 30 bis 60 Minuten pro Auge einplanen.

Mögliche Komplikationen

  • Frühkomplikationen: Mikroperforationen, verzögerte Wundheilung, Schmerzen, Schwankungen der Hornhautwölbung, Lichtempfindlichkeit.
  • Spätkomplikationen: Trockenes Auge, Doppelbilder*, Glare (übermäßige Lichtausbreitung von reflektierenden Objekten)*, Halos (Lichtringe um Lichtquellen)*, Starburst (Strahlen um punktförmige Lichtquelle wie auf Fotos)*
  • Weitere Risiken: In seltenen Fällen anhaltende Augenschmerzen oder eine Verschlechterung des Visus.

*≥ 1 der Symptome wurde in der PROWL-1-Studie von 43 % und in der PROWL-2-Studie von 46 % der Patienten angegeben [6]

Weitere Hinweise

  • Elf Prozent der Betroffenen berichteten nach über anhaltende Augenschmerzen nach refraktiven Eingriffen [8].

Ihr Nutzen

Vorzüge der Lasik 

Als konsequente Weiterentwicklung der PRK stellt die LASIK ein schnelles und ambulant durchzuführendes Verfahren in der refraktiven Chirurgie dar. Die Vorzüge dieser Technik sind beispielsweise:

  • Hohe Präzision: Computergesteuerte Laserbehandlung ohne Schädigung des darunterliegenden Gewebes.
  • Gute Vorhersagbarkeit: Besonders effektiv bei Myopie, Hypermetropie und Astigmatismus im angegebenen Dioptrienbereich.
  • Schnelle Heilung: Sofortige Verbesserung des Visus und minimales Risiko für den Verlust des Operationsergebnisses.
  • Wiederholbarkeit: Möglichkeit einer Nachkorrektur bei nicht zufriedenstellenden Ergebnissen.

Die LASIK gilt als Weiterentwicklung der PRK und bietet eine effektive, ambulante Behandlungsoption mit schneller Heilung und sofortiger Verbesserung der Sehfähigkeit. Trotz ihrer Vorteile ist sie nicht für jeden Patienten geeignet, und mögliche Komplikationen sollten sorgfältig abgewogen werden.

Literatur

  1. Kampik A, Grehn F: Augenärztliche Rehabilitation. Georg Thieme Verlag 2005
  2. Azar J, Azar T, Sandeep J: Lasek, Prk, and Excimer Laser and Stromal Surface Ablation (Refractive Surgery). Informa Healthcare 2004
  3. Wiemann K: Das MSD Manual der Diagnostik und Therapie. Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2007
  4. Augustin AJ: Augenheilkunde. Springer Verlag 2007.
  5. Huber I: Augenlaser: Die Erfolgstherapie bei Fehlsichtigkeit / neueste Behandlungsmethoden / verständliche Darstellung des Behandlungsablaufs /Vorteile, Risiken und Kosten. Schlütersche Verlag 2005
  6. Kampik A, Grehn F: Augenärztliche Therapie. Georg Thieme Verlag 2002
  7. Eydelman M et al.: Symptoms and Satisfaction of Patients in the Patient-Reported Outcomes With Laser In Situ Keratomileusis (PROWL) Studies. JAMA Ophthalmol. Published online November 23, 2016. doi:10.1001/jamaophthalmol.2016.4587
  8. Betz J et al.: Ocular Pain after Refractive Surgery Interim Analysis of Frequency and Risk Factors Ophthalmology February 19, 2023 doi:https://doi.org/10.1016/j.ophtha.2023.02.016