Glaukomchirurgie

Die Glaukomchirurgie hat sich über die Jahre erheblich weiterentwickelt, mit dem primären Ziel, den intraokularen Druck (IOD) zu senken und so das Fortschreiten des Glaukoms zu verhindern. Glaukom, oft als "schleichender Dieb des Sehens" bezeichnet, führt unbehandelt zu irreversibler Sehbehinderung und Blindheit.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

Die Hauptindikationen für Glaukomchirurgie umfassen:

  • Fortgeschrittenes Glaukom, das auf medikamentöse Therapie nicht anspricht.
  • Progressiver Sehnervenschaden und/oder Gesichtsfeldausfall.
  • Unverträglichkeit oder Unfähigkeit, Glaukom-Medikamente anzuwenden.
  • Hoher IOD, der nicht durch Medikamente oder Lasertherapie kontrollierbar ist.
  • Glaukomarten wie Engwinkelglaukom oder kongenitales Glaukom, die spezifische chirurgische Interventionen erfordern.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen

  • Bei sehr frühen Glaukomstadien, wenn medikamentöse Therapie ausreichend ist.
  • Schlechter Allgemeinzustand, der das Operationsrisiko erhöht.
  • Bestimmte Augenerkrankungen, die das Operationsergebnis negativ beeinflussen könnten.

Die Operationsverfahren

Trabekulektomie

Operationsverlauf:

  • Lokale Betäubung des Auges.
  • Schaffung eines kleinen Schnittes im Skleralgewebe (Lederhaut).
  • Erstellung eines Filterkissen, um den Abfluss von Kammerwasser zu ermöglichen.

Anästhesieverfahren: Lokalanästhesie. (Örtliche Betäubung)
Operationsdauer: Ca. 1 Stunde.

Nach der Operation

  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen; Achten auf Infektionen und Filterkissenfunktion.

Komplikationen

  • Frühkomplikationen: Überfilterung, Hypotonie, Blutungen.
  • Spätkomplikationen: Vernarbung, Infektion, Sehverlust.

Laser-Trabekuloplastik

Operationsverlauf

  • Lokale Betäubung mit Augentropfen.
  • Anwendung des Lasers auf das Trabekelmaschenwerk zur Verbesserung des Abflusses.

Anästhesieverfahren: Topische Anästhesie.
Operationsdauer: Ca. 10-20 Minuten.

Nach der Operation

  • Kurze Erholungsphase; Überwachung des IOD.

Komplikationen

  • Frühkomplikationen: IOD-Anstieg, leichte Entzündungen.
  • Spätkomplikationen: Effektverlust über die Zeit, selten Schädigung des Trabekelmaschenwerks.

MIGS (Minimalinvasive Glaukomchirurgie) 

Operationsverlauf

  • Lokalanästhesie (örtliche Betäubung) und Zugang zum Auge durch einen kleinen Schnitt.
  • Einsetzen von Mikroimplantaten zur Verbesserung des Kammerwasserabflusses.

Anästhesieverfahren: Lokalanästhesie.
Operationsdauer: Ca. 30-45 Minuten.

Nach der Operation

  • Schnelle Erholung; Überwachung des IOD und der Implantatposition.

Komplikationen

  • Frühkomplikationen: Leichte Blutungen, Implantatdislokation.
  • Spätkomplikationen: Abnahme der Effektivität, Implantatblockade.

Fazit

Jede chirurgische Option in der Glaukomchirurgie hat ihre spezifischen Indikationen, Vorgehensweisen, Anästhesieanforderungen, postoperativen Verläufe und potenziellen Komplikationen. Die Wahl des Verfahrens hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich des Stadiums und der Art des Glaukoms, des allgemeinen Gesundheitszustands des Patienten und der vorherigen Behandlungen. Entscheidend ist eine individuelle Abwägung der Risiken und Vorteile jeder Methode.