Dünndarmteilentfernung (Dünndarmresektion)
Die Dünndarmresektion, ein chirurgisches Verfahren zur Entfernung eines Teils des Dünndarms, wird bei einer Vielzahl von Erkrankungen angewendet. Sie ist ein wesentlicher Eingriff in der Gastrointestinalchirurgie.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Akute mesenteriale Ischämie (AMI; Darminfarkt, Mesenterialarterienverschluss, Mesenterialinfarkt, mesenteriale Verschlusskrankheit, Angina abdominalis)
- Dünndarmstenose (Dünndarmverengung)
- Fistelbildung – Bildung von unphysiologischen Gängen im Bereich des Dünndarms
- Morbus Crohn – chronisch-entzündliche Darmerkrankung; sie verläuft meist in Schüben und kann den gesamten Verdauungstrakt befallen; charakterisierend ist der segmentale Befall der Darmmukosa (Darmschleimhaut), das heißt es können mehrere Darmabschnitte befallen sein, die durch gesunde Abschnitte voneinander getrennt sind
- Nekrotisierende Enterokolitis – bei Neugeborenen vorkommende Zerstörung des Darmes aufgrund von pathogenen Keimen
- Trauma (Verletzung) mit Dünndarmperforation (Eröffnung)
- Tumoren
- Volvulus – Drehung eines Abschnittes des Verdauungstraktes um seine mesenteriale Achse; Symptome: abdominale Schwellung, die sich über zwei, drei Tage entwickelt; typische Komplikationen sind ein mechanischer Ileus (Darmverschluss) bzw. ein Darmgangrän (Absterben eines Darmabschnitts infolge einer ungenügenden Sauerstoffzufuhr)
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
Kontraindikationen für eine Dünndarmresektion sind wesentliche Faktoren, die vor der Durchführung des Eingriffs berücksichtigt werden müssen. Diese Kontraindikationen umfassen sowohl generelle als auch spezifische Bedingungen, die eine solche Operation riskant oder unangemessen machen könnten. Hier sind einige der Hauptkontraindikationen:
- Schwere Allgemeinerkrankungen: Patienten mit schweren, unkontrollierten systemischen Erkrankungen, die das Operationsrisiko deutlich erhöhen (z. B. schwere Herzinsuffizienz (Herzschwäche), unkontrollierte Diabetes mellitus, schwere Lungenfunktionsstörungen).
- Schwerer Ernährungsmangel: Ein signifikant schlechter Ernährungszustand kann die Heilungschancen nach einer Operation beeinträchtigen und das Risiko für Komplikationen erhöhen.
- Ausgeprägte Gerinnungsstörungen: Diese erhöhen das Blutungsrisiko während und nach der Operation.
- Fortgeschrittene maligne Erkrankungen: Bei weit fortgeschrittenen Krebserkrankungen, bei denen keine Hoffnung auf eine kurative Resektion besteht und die Lebensqualität durch die Operation nicht verbessert würde.
- Schwere Infektionen: Akute, unkontrollierte Infektionen, insbesondere im Operationsgebiet, stellen ein hohes Risiko dar.
- Generalisierte Peritonitis: Eine diffuse Bauchfellentzündung kann eine Kontraindikation darstellen, da sie das Risiko einer postoperativen Komplikation erhöht.
- Hochgradige Darmobstruktion (Darmverschluss) mit massiver Dilatation (Darmerweitung): In solchen Fällen kann eine primäre Resektion riskant sein und alternative chirurgische Ansätze erforderlich machen.
Vor der Operation
- Detaillierte Diagnostik einschließlich Bildgebung
- Beurteilung der Darmfunktion und -durchblutung
- Ernährungsstatus des Patienten evaluieren
- Ggf. vorbereitende Darmspülung
Das Operationsverfahren
Nach Dünndarmteilentfernung werden die Resektionsränder anastomosiert (verbunden).
Bei gutartigen Erkrankungen wird nur der betroffene Bereich entfernt. Bei malignen (bösartigen) Tumoren jedoch werden zusätzlich die Lymphknoten dieses Bereiches entfernt.
Wird mehr als drei Meter Dünndarm entfernt, so treten im Regelfall Malabsorptionssymptome auf. Malabsorption bedeutet, dass die Aufnahme von zuvor schon aufgespaltenen (vorverdauten) Nahrungsbestandteilen durch die Darmwand in die Lymph- oder Blutbahn (enterale Resorption) vermindert ist.
Anästhesieverfahren: Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)
Operationsdauer: 2-4 Stunden
Nach der Operation
- Intensive Überwachung und Schmerzmanagement
- Frühmobilisation und Thromboseprophylaxe
- Ernährungsmanagement, ggf. parenterale Ernährung
- Überwachung auf Komplikationen
Mögliche Komplikationen
- Blutungen
- Infektionen
- Wundheilungsstörungen
- Narbenhernie – Bauchwandbruch im Bereich der Operationsnarbe
- Nahtinsuffizienz – Unfähigkeit der Naht, die Gewebe zu adaptieren
- Anastomosenstenose – Verengung der Verbindungsnaht
- Kurzdarmsyndrom – siehe unten
- Thromboembolie – Verschluss einer Lungenarterie durch einen Blutpfropf
- Pneumonie (Lungenentzündung)
- Malnutrition (Fehlernährung)