Nasenkorrektur (Rhinoplastik)

Die Nase ist eines der markantesten Merkmale im menschlichen Gesicht und spielt eine zentrale Rolle in der persönlichen und sozialen Wahrnehmung. Unzufriedenheit mit der Form oder Größe der Nase kann das Selbstbewusstsein erheblich beeinträchtigen, da die Nase anders als andere Körperteile nicht leicht zu verbergen ist. Viele Menschen empfinden eine zu große, schiefe oder unregelmäßig geformte Nase als belastend und stehen deshalb unter psychischem Druck.

Die Rhinoplastik, oder Nasenkorrektur, bietet eine effektive Lösung für diese Unzufriedenheit, indem sie die Proportionen der Nase ästhetisch ansprechend und harmonisch an die Gesichtszüge anpasst. Dieser chirurgische Eingriff kann nicht nur das Aussehen verbessern, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität steigern.

Geschichtlicher Hintergrund der Nasenkorrektur

Historisch betrachtet reichen die Wurzeln der Nasenkorrektur weit zurück. Bereits in der Antike wurden in Indien Techniken entwickelt, um verstümmelte Nasen zu rekonstruieren – eine Strafe, die oft Verbrechern auferlegt wurde. Diese frühen Eingriffe legten den Grundstein für die Entwicklung moderner chirurgischer Methoden zur Nasenrekonstruktion und -korrektur, die heute mit hoher Präzision durchgeführt werden.

Die Rhinoplastik hat sich über Jahrhunderte zu einer der raffiniertesten Formen plastischer Chirurgie entwickelt, mit der Fähigkeit, sowohl das äußere Erscheinungsbild als auch die Funktion der Nase zu verbessern.

Zielsetzung einer Rhinoplastik

  • Ästhetische Verbesserung: Durch Veränderung der Form der Nase wird eine verbesserte Proportion und Balance im Gesicht erreicht, was oft zu einem gesteigerten Selbstbewusstsein und einer positiven Selbstwahrnehmung führt.
  • Korrektur von Deformitäten: Ob angeboren oder durch Unfälle verursacht, wie z. B. Schiefnasen oder Sattelnasen, kann die Rhinoplastik diese Unregelmäßigkeiten korrigieren und die Symmetrie des Gesichts wiederherstellen.
  • Verbesserung der Atmung: In einigen Fällen kann eine Nasenkorrektur auch dazu beitragen, Atemwegsobstruktionen zu beseitigen, die durch strukturelle Anomalien der Nase verursacht werden, und somit die Nasenatmung verbessern.
  • Psychologischer Nutzen: Für viele Menschen kann die Korrektur einer als störend empfundenen Nase eine erhebliche emotionale und psychologische Entlastung bedeuten, besonders wenn sie unter Mobbing oder Selbstwertproblemen aufgrund ihres Aussehens gelitten haben.
  • Rekonstruktive Aspekte: Die Rhinoplastik kann auch aus rekonstruktiven Gründen durchgeführt werden, zum Beispiel nach einem Trauma oder zur Korrektur von Missbildungen, die die Funktion der Nase beeinträchtigen.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Angeborene Formveränderungen: Dazu gehören Höckernasen, die oft als unästhetisch empfunden werden.
  • Verletzungsfolgen: Schiefnasen oder Sattelnasen, die durch Unfälle entstanden sind.
  • Wunsch nach Veränderungen der Nasenspitze oder der Nasenflügel: Diese Veränderungen werden oft aus ästhetischen Gründen gewünscht, um das Gesichtsbild zu verbessern.

Beachte [Leitlinien: 1]: 

  • Die Operation sollte in der Wachs­tumsphase – beispielsweise bei angeborenen oder erworbenen Schiefnasen – möglichst vermieden werden.
  • Im Falle einer Körperschemastörung, d. h. eine normale Nase wird als zu groß, auffällig und problematisch empfunden, sollte ein Facharzt die psycho­somatischen Hintergründe abklären.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Akute Atemwegserkrankungen oder Infektionen: Die Operation sollte verschoben werden, bis diese vollständig abgeklungen sind.
  • Patienten unter 18 Jahren: In der Regel wird die Operation erst nach Abschluss des Wachstums durchgeführt, um die Entwicklung der Nase nicht zu beeinträchtigen.
  • Schwere Herz-, Lungen-, Leber- oder Nierenerkrankungen: Diese Erkrankungen können das Risiko während der Narkose und Operation erhöhen.
  • Blutgerinnungsstörungen: Erhöhen das Risiko von Blutungen während und nach der Operation.
  • Psychische Erkrankungen, insbesondere Körperschemastörungen: Hier sollte zunächst eine fachärztliche Abklärung erfolgen.

Vor der Operation

Vor der Operation sollte eine ge­eig­nete endoskopische Untersuchung der inneren Nase erfolgen [Leitlinien: 1].

Der Patient sollte vor der Operation für die Dauer von sieben bis zehn Tagen weder Acetylsalicylsäure (ASS) noch Schlafmittel oder Alkohol zu sich nehmen. Sowohl
Acetylsalicylsäure als auch andere Schmerzmittel verzögern die Blutgerinnung und können zu unerwünschten Blutungen führen. Raucher sollten ihren Nikotinkonsum bereits vier Wochen vor dem Eingriff stark einschränken, um die Wundheilung nicht zu gefährden.

Zum Zeitpunkt der Operation sollten keine Atemwegserkrankungen vorliegen.

Das Operationsverfahren

Je nach Ausmaß der Korrekturen wird der Eingriff entweder ambulant durchgeführt, sodass Sie anschließend wieder nach Hause gehen können oder Sie müssen für einige Tage in der Klinik bleiben.

Vor Beginn der Operation wird das angestrebte Ziel anhand von Fotos oder mittels Computerprogramm besprochen.

Die Schnitte liegen bei einer Nasenkorrektur meist im Inneren der Nase. Dies ist von großer Bedeutung, da somit keine sichtbaren Narben entstehen.
Manchmal sind kleine äußere Schnitte erforderlich, je nach individueller Situation, die jedoch ebenfalls kaum erkennbare Narben hinterlassen.
Anschließend muss die Schleimhaut von Nasenknorpel und Knochen getrennt werden. Daraufhin beginnt die eigentliche Kunst – die Nasenkorrektur. Der Operateur trägt Knorpel und Knochen ab und formt so eine neue Nase.

Eine zu kleine Nase kann durch Einpflanzen von Knorpel- oder Knochengewebe oder auch durch ein künstliches Implantat vergrößert werden.

Nach Abschluss der Formgebung werden die Schleimhäute, welche die Nase versorgen, wieder aufgelegt und mit winzigen Fäden vernäht. Anschließend wird die Nase mittels Gips, Metall oder Kunststoff geschient, um die neue Form zu stabilisieren.
Ins Naseninnere werden Tamponaden (weiche Röhrchen) eingebracht, die ebenfalls dem Schutz und der Formerhaltung der neuen Nase dienen.

Anästhesieverfahren: Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)
Operationsdauer 1-3 Stunden

Nach der Operation

  • Schwellungen und Hämatome (Blutergüsse): Treten häufig auf und klingen in der Regel innerhalb von zwei Wochen ab.
  • Wundheilungsstörungen: Insbesondere im Bereich der inneren Nasenschnitte.
  • Narbenbildung: Kann auftreten, ist jedoch meist minimal, da die Schnitte oft im Inneren der Nase liegen.
  • Nachblutungen: Selten, aber möglich.
  • Infektionen: Können auftreten und eine antibiotische Behandlung erfordern.
  • Sensibilitätsstörungen: Im Bereich der Nase und der umliegenden Haut können vorkommen.
  • Asymmetrien: Können in seltenen Fällen auftreten und eine Nachkorrektur erforderlich machen.
  • Thrombose und Embolie: Wie bei jedem operativen Eingriff besteht ein geringes Risiko.

Mögliche Komplikationen

  • Schwellungen und Hämatome (Blutergüsse) treten üblicherweise auf
  • Wundheilungsstörungen sowie Infektionen im Bereich der Schnittführung, insbesondere bei Schnitten am Nasensteg
  • Äußere Schnitte können Narben bilden, die jedoch im Regelfall verblassen und zart werden; hier können ggf. bei Wundheilungsstörungen bzw. bei Veranlagung auch Keloide (wulstige Narben) und/oder Hautverfärbungen auftreten (selten)
  • Nachblutungen aus der Nase (selten)
  • Infektionen der Weichteile, der Knorpel und des Knochens (selten)
  • Verletzungen sind extrem selten!
    • der Riechnerven (→ Dysosmie/Riechstörungen)
    • des Gefühlsnervs (→ Gefühl der Pelzigkeit im Bereich der Wangen)
    • des Tränenkanals (→ Augentränen)
    • der Schädelbasis mit Austritt von Liquor (Hirnwasser)
  • Eingepflanzter Knorpel kann sich verbiegen oder vom Körper abgebaut werden
  • Bei Korrektur des Nasenseptums (Nasenscheidenwand) kann es später zu einer erneuten Nasenseptumdeviation (Nasenscheidewandverkrümmung) kommen; gelegentlich ist auch eine Septumperforation (Loch) möglich, was zu einer Verbindung der rechten und linken Nasenhaupthöhle führt, mit der Folge eines Pfeifgeräusches beim Atmen
  • Bei Korrekturen am Knochen sind Zahnschäden möglich (selten)
  • Wie nach jedem operativen Eingriff kann es zu einer Thrombose (Blutgerinnsel in einem Gefäß) kommen, mit der möglichen Folge einer Embolie (Verschluss eines Blutgefäßes) und damit einer Lungenembolie (Lebensmgefahr).
  • Durch die Verwendung von elektrischen Geräten (z. B. Elektrokoagulation) kann es zu Kriechströmen kommen, die zu Haut- und Gewebeschäden führen können.
  • Durch die Lagerung auf dem Operationstisch kann es zu Lagerungsschäden (z. B. Druckschäden an Weichteilen oder auch an Nerven, mit der Folge von Empfindungsstörungen kommen; in seltenen Fällen dadurch auch zu Paresen des betroffenen Gliedes).
  • Bei Überempfindlichkeit bzw. Allergien (z. B. Betäubungs-/Narkosemittel, Medikamente etc.) kann es vorübergehend zu folgenden Beschwerden kommen: Schwellung, Hautausschlag, Juckreiz, Niesen, tränende Augen (Augentränen), Schwindel oder Erbrechen.
  • Bei Verwendung von Lokalanästhetika (örtliche Betäubung) im Gesichtsbereich ist in extrem seltenen Fällen ein Verschluss zentraler Sehnervgefäße und infolgedessen eine Sehverschlechterung bis zum Verlust der Sehfähigkeit möglich.
  • Infektionen, nach denen schwere lebensbedrohliche Komplikationen betreffend Herz, Kreislauf, Atmung etc. auftreten, sind sehr selten. Ebenso sind bleibende Schäden (z. B. Lähmungen) und lebensbedrohende Komplikationen (z. B. Sepsis/Blutvergiftung) nach Infektionen sehr selten.

Ihr Nutzen

Eine schöne, gerade Nase, die sich ästhetisch ins Gesicht einfügt, stärkt Selbstvertrauen und Ausstrahlung und Sie werden wieder voller Freude durchs Leben gehen können.

Literatur

  1. Schwenzer N & Ehrenfeld M. (2011). Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (4. Aufl.). Thieme Verlag.
  2. Eufinger H, Kübler A & Schliephake H. (2021). Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (5. Aufl.). Springer Berlin.
  3. Horch HH, Neff A. (2022). Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (5. Aufl.). Urban & Fischer in Elsevier.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Formstörungen der inneren und/oder äußeren Nase (mit funktioneller und/oder relevanter ästhetischer Beeinträchtigung). (AWMF-Registernummer: 017-070) Januar 2016 Kurzfassung