Halsstraffung (Halslifting)

Die Halsstraffung – auch Halslifting genannt – (Synonym: Face-Neck-Lift) ist ein wesentlicher Bestandteil des Faceliftings (Gesichtsstraffung) und wird aus diesem Grund auch als unteres Facelifting bezeichnet (oberes Facelift – Stirnlift). Ziel ist die Halsverjüngung durch Beseitigung der üblichen Alterserscheinungen im Bereich der Halsregion. Diese erstreckt sich ausgehend von der Kinnspitze, unter der Mandibula (Unterkieferknochen) entlang bis zum Bereich der Claviculae (Schlüsselbein) und zum M. trapezius (Kapuzenmuskel) nach dorsal (hinten). Sehr häufige Makel sind z. B. das Doppelkinn oder der Truthahnhals (turkey gobbler), der durch Verkürzung von Muskelsträngen und durch Hautalterung am Hals entsteht.

Zielsetzung der Halsstraffung

Das Halslifting, auch bekannt als unteres Facelifting oder Face-Neck-Lift, ist eine chirurgische Prozedur, die darauf abzielt, die sichtbaren Zeichen des Alterns im Bereich des Halses zu korrigieren. Dies umfasst eine Vielzahl von Techniken, die darauf abzielen, das jugendliche Aussehen des Halses wiederherzustellen.

Ästhetische Ziele

  • Reduzierung von überschüssigem Fett und Haut: Das Entfernen oder Umverteilen von Fettgewebe und das Straffen der Haut kann das Erscheinungsbild von Doppelkinn und Truthahnhals deutlich verbessern.
  • Straffung des Platysmas: Die Straffung des Platysma-Muskels hilft, die Kontur des Halses zu verbessern und sorgt für ein definierteres Kinn und einen glatteren Hals.

Funktionelle Ziele

  • Verbesserung der Hautqualität: Neben der strukturellen Verbesserung wird auch die Hautbeschaffenheit durch Entfernung überschüssiger Haut und ggf. durch Hauterneuerungsverfahren verbessert.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Falten im Halsbereich durch Elastizitäts- und Spannungsverlust der Haut
  • Laxizität des Platysmas – Spannungsverlust des zarten, mimischen Halsmuskels
  • Ptosis (Herabsinken) der Glandulae submandibularis (Unterkieferspeicheldrüsen)
  • Zunahme des submandibulären Fettgewebes – überschüssiges Fettgewebe unterhalb des Unterkiefers
  • Zunahme des retroplatysmalen Fettgewebes – überschüssiges Fettgewebe hinter dem Platysma

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Schwere chronische Erkrankungen: Patienten mit schweren Herz-, Lungen- oder anderen systemischen Erkrankungen haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko bei der Operation.
  • Nicht eingestellter Diabetes: Diabetes kann den Heilungsprozess beeinträchtigen und das Infektionsrisiko erhöhen.
  • Blutgerinnungsstörungen: Erhöht das Risiko von Blutungen während und nach der Operation.
  • Akute Infektionen im Operationsbereich: Infektionen können den Heilungsprozess stören.
  • Rauchen: Rauchen kann die Wundheilung beeinträchtigen und sollte idealerweise vor dem Eingriff eingestellt werden.
  • Schlechte Hautelastizität: Bei Patienten mit sehr schlechter Hautelastizität kann das Ergebnis des Eingriffs beeinträchtigt werden.
  • Unrealistische Erwartungen: Patienten mit unrealistischen Erwartungen an das Ergebnis des Eingriffs sollten den Eingriff vermeiden.

Vor der Operation

Vor der Operation sollte ein intensives Anamnesegespräch durchgeführt werden, das die Krankengeschichte und die Motivation zu dem Eingriff einschließt. Die Durchführung, eventuelle Nebenwirkungen und die Folgen der Operation sollten ausführlich erörtert werden.
Beachte: Die Anforderungen der Aufklärung sind strenger als üblich, da Gerichte im Bereich der ästhetischen Chirurgie eine „schonungslose“ Aufklärung fordern.

Des Weiteren sollten Sie vor der Operation für die Dauer von sieben bis zehn Tagen weder Acetylsalicylsäure (ASS) noch Schlafmittel oder Alkohol zu sich nehmen. Sowohl Acetylsalicylsäure als auch andere Schmerzmittel verzögern die Blutgerinnung und können zu unerwünschten Blutungen führen.
Raucher sollten ihren Nikotinkonsum bereits vier Wochen vor dem Eingriff stark einschränken, um die Wundheilung nicht zu gefährden.

Das Operationsverfahren

Bei der Halsstraffung werden die Haut und das Platysma gespannt. Je nach Ausdehnung des Eingriffs wird meist ein recht langer Schnitt an den Schläfen, retroarikulär (hinter dem Ohr) und entlang der Haargrenze bis in den Nacken gezogen. Bei kleineren Korrekturen reicht ein Schnitt unterhalb des Kinns. Bei der klassischen Methode wird nur die Haut mit einer dünnen subkutanen Schicht präpariert und gespannt. Um ein maskenartiges Gesicht zu vermeiden, kann alternativ die sogenannte SMAS-Technik (superficial musculoaponeurotic system) angewendet werden. Hierbei wird nicht nur die Haut oberflächlich gestrafft, sondern auch die tieferen Schichten bestehend aus Muskulatur, Bindegewebe und Sehnen. Überschüssige Haut und Muskulatur kann entfernt werden.

Eine Liposuktion (Synonym: Fettabsaugung; engl. Liposuction) im Bereich des Halses sowohl sub- als auch epiplatysmal (unter und auf dem Platysma/Halsmuskel) verbessert das Ergebnis und kann effektiv ein Doppelkinn beseitigen. Bei jüngeren Patienten (35-40 Jahre) wird die Fettabsaugung oft isoliert eingesetzt, während bei älteren Patienten eine Kombination aus Halsstraffung, Liposuction und Platysmaplastik erfolgreich ist.

Anästhesieverfahren: Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)
Operationsdauer: 2-3 Stunden

Nach der Operation

Nach einer Halsstraffung sind bestimmte Nachsorgemaßnahmen notwendig:

  • Schonung und Ruhe: Vermeidung von körperlicher Anstrengung und bestimmten Bewegungen.
  • Kühlen: Um Schwellungen und Blutergüsse zu minimieren.
  • Wundpflege: Sorgfältige Reinigung und Pflege der Operationsstelle zur Förderung der Heilung und Minimierung von Narben.
  • Folgeuntersuchungen: Regelmäßige Kontrolltermine bei Ihrem Arzt, um den Heilungsprozess zu überwachen und Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
  • Schutz vor Sonneneinstrahlung: Um die Bildung von Narben zu minimieren und Pigmentveränderungen zu verhindern.

Mögliche Komplikationen

Frühkomplikationen

  • Infektionen: Obwohl selten, können bakterielle Infektionen im Operationsgebiet auftreten, die eine Antibiotikatherapie erfordern.
  • Schwellungen und Blutergüsse: Diese sind normal und klingen in der Regel innerhalb einiger Tage bis Wochen ab.
  • Schmerzen: Postoperative Schmerzen sind üblich, können aber normalerweise mit Schmerzmitteln kontrolliert werden.
  • Wundheilungsstörungen: Verzögerte Wundheilung kann insbesondere bei Rauchern oder Personen mit bestimmten medizinischen Erkrankungen auftreten.
  • Serome: Ansammlungen von Wundflüssigkeit können sich bilden und müssen manchmal punktiert werden.

Spätkomplikationen

  • Narbenbildung: Obwohl Narben in der Regel gut versteckt und mit der Zeit blasser werden, können sie bei einigen Patienten auffällig oder hypertrophisch sein.
  • Asymmetrien und Unregelmäßigkeiten: Es kann zu Unregelmäßigkeiten in der Kontur des Halses kommen, die unter Umständen eine Nachkorrektur erfordern.
  • Nervenschädigung: In seltenen Fällen können temporäre oder dauerhafte Nervenschäden auftreten, die zu Taubheitsgefühlen oder Bewegungseinschränkungen führen können.
  • Veränderung der Hautempfindung: Einige Patienten berichten von veränderten Empfindungen im Operationsbereich.
  • Probleme mit der Hautelastizität: Besonders bei älteren Patienten kann die Hautelastizität weiter abnehmen, was zu einem erneuten Durchhängen der Haut führen kann.

Ihr Nutzen

Die Halsstraffung ist eine wirkungsvolle Methode, um Makel wie ein Doppelkinn oder einen Truthahnhals zu korrigieren und Ihnen ein jüngeres, schöneres Aussehen zu verleihen.

Literatur

  1. Worret WI, Gehring W: Kosmetische Dermatologie. Springer Verlag 2003
  2. Jacobi GH: Kursbuch Anti-Aging. Georg Thieme Verlag 2004
  3. Berchtold R, Bartels M: Chirurgie. Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2008
  4. Schwenzer N & Ehrenfeld M. (2011). Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (4. Aufl.). Thieme Verlag.
  5. Eufinger H, Kübler A & Schliephake H. (2021). Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (5. Aufl.). Springer Berlin.
  6. Horch HH, Neff A. (2022). Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (5. Aufl.). Urban & Fischer in Elsevier.