Schwindel (Vertigo) – Prävention

Zur Prävention des Vertigo (Schwindel) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

 

  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol – Kann das Gleichgewichtssystem im Innenohr beeinträchtigen und Schwindelgefühle hervorrufen.
    • Tabak (Passivrauchen) [1, 2] – Reduziert die Sauerstoffversorgung des Gehirns und fördert das Auftreten von Schwindel.
  • Drogenkonsum – Psychoaktive Substanzen können das zentrale Nervensystem beeinflussen und zu Schwindel führen.
  • Psycho-soziale Situation
    • Stress – Führt zu einer Überlastung des Nervensystems, wodurch Schwindelgefühle ausgelöst werden können.
  • Falsch angepasste Brille – Verursacht visuelle Reizungen und eine gestörte Wahrnehmung der Raumlage.
  • Hyperventilation – Beschleunigte Atmung (zu schnell und/oder zu tief), die zu einer verminderten CO₂-Konzentration im Blut und somit zu Schwindel führt.
  • Schnelle Drehungen – Überfordern das Gleichgewichtsorgan im Innenohr, was zu temporärem Schwindel führt.
  • Ungewohnte Kopfbewegungen – Plötzliche oder extreme Bewegungen können das Gleichgewicht stören.
  • Ungewohnte Kopf- oder Hals-Positionen – Längere Fehlhaltungen können die Durchblutung der Halsgefäße beeinträchtigen und Schwindel begünstigen.

 

Umweltbelastungen – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Kohlenmonoxid – Beeinträchtigt die Sauerstoffversorgung des Gehirns und kann zu Schwindel und Bewusstlosigkeit führen.
  • Tetrachlormethan – Führt durch toxische Wirkungen auf das zentrale Nervensystem zu Schwindel und Übelkeit.
  • Quecksilber – Verursacht neurologische Schäden, die Gleichgewichtsstörungen und Schwindel auslösen können.
  • Weitere toxische Einflüsse – Exposition gegenüber Lösungsmitteln oder Schwermetallen (z. B. in industriellen Umgebungen).

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

Zur Prävention von Vertigo (Schwindel) müssen individuelle Risikofaktoren reduziert und schützende Maßnahmen in den Alltag integriert werden. Dabei sind vor allem Lebensstiländerungen und die Vermeidung externer Risikofaktoren von Bedeutung.

  • Ernährung
    • Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Zufuhr von Magnesium und B-Vitaminen unterstützt das Nervensystem und das Gleichgewichtsorgan.
    • Ausreichende Hydration (Flüssigkeitszufuhr) beugt orthostatischem Schwindel vor, insbesondere bei älteren Menschen.
  • Genussmittelkonsum
    • Einschränkung oder Verzicht auf Alkohol, um das Gleichgewichtssystem im Innenohr nicht negativ zu beeinflussen.
    • Reduktion von Tabakkonsum und Vermeidung von Passivrauch, um die Sauerstoffversorgung des Gehirns zu fördern.
  • Bewegung und Training
    • Regelmäßiges vestibuläres Training und Balancetraining zur Stärkung des Gleichgewichtssinns.
    • Moderate körperliche Aktivität, um die Durchblutung und allgemeine Fitness zu fördern.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention richtet sich an Personen mit ersten Anzeichen von Schwindel, um eine Verschlechterung zu verhindern und gezielt zu behandeln.

  • Frühzeitige Diagnostik
    • Regelmäßige Untersuchungen durch HNO-Ärzte oder Neurologen bei wiederkehrenden Beschwerden.
    • Labordiagnostik zur Erkennung von Nährstoffmängeln, wie Vitamin D oder Eisen, und Identifikation von medikamentösen Nebenwirkungen.
  • Therapieansätze
    • Frühzeitige Durchführung von vestibulären Übungen zur Stabilisierung des Gleichgewichtssystems.
    • Anpassung von Sehhilfen bei Problemen mit der Brille, um visuelle Reizungen zu minimieren.
  • Umweltanpassungen
    • Vermeidung von toxischen Substanzen wie Kohlenmonoxid, Tetrachlormethan oder Quecksilber durch Präventionsmaßnahmen in der Arbeits- und Wohnumgebung.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die langfristige Betreuung und Vermeidung von Komplikationen bei chronischem Schwindel.

  • Langzeittherapie
    • Regelmäßige Durchführung von vestibulären Trainingsprogrammen zur langfristigen Verbesserung des Gleichgewichts.
    • Rehabilitation durch Physiotherapie, um Mobilität und Sicherheit im Alltag zu gewährleisten.
  • Lebensstiländerungen
    • Integration von Stressbewältigungsstrategien, wie Entspannungsübungen, um stressinduzierten Schwindel vorzubeugen.
    • Anpassung der Umgebung, beispielsweise durch das Entfernen von Stolperfallen, um das Sturzrisiko zu reduzieren.
  • Psychosoziale Unterstützung
    • Teilnahme an Selbsthilfegruppen zur emotionalen und sozialen Unterstützung.
    • Psychologische Begleitung, um mit den Auswirkungen von chronischem Schwindel besser umzugehen.

Literatur

  1. Deutsches Krebsforschungszentrum Tabakatlas Deutschland 2015. Heidelberg
  2. Secretan B, Straif K, Baan R et al.: A review of human carcinogens – Part E: tobacco, areca nut, alcohol, coal smoke, and salted fish. Lancet Oncol. 2009 Nov;10(11):1033-4.